- Firmware Over-the-Air
-
Firmware-Over-the-Air-Programmierung (Abkürzung FOTA) ist eine Abwandlung von Over-the-Air-Programmierung (OTA), Over-the-Air Service Provisioning (OTASP), Over-the-Air Provisioning (OTAP) oder Over-the-Air Parameter Administration (OTAPA). FOTA ist demnach eine Methode, um neue Systemsoftware (Firmware) auf mobile Endgeräte über eine Funkschnittstelle (auch: Luftschnittstelle) aufzuspielen. Während bei regulärem OTA ggf. lediglich Einstellungen für einzelne Dienste wie z. B. E-Mail, WAP, i-mode oder MMS angepasst werden, handelt es sich bei FOTA um das frische Aufspielen der gesamten Systemsoftware auf dem Endgerät.
Endgeräte, die dieses Merkmal unterstützen, werden „FOTA-kompatibel“ genannt. Verschiedene Standards wurden bereits für FOTA vereinbart, darunter auch OMA-DM von der Open Mobile Alliance (OMA).
Um FOTA nutzen zu können, muss dieser Standard vom Handset und der bereits aufgespielten Firmware unterstützt werden. Hierbei müssen zumindest der Empfang der neuen Firmware und die anschließende Installation ablaufen können, ohne die Funktionalität des Handsets einzuschränken oder Einstellungen (Kontakte, Ruflisten, etc.) zu verändern. Eine Unterstützung seitens des mobilen Netzwerkbetreibers (MNO – Mobile Network Operator) ist nicht notwendig.
Nach dem Aufruf einer z. B. „Updatedienst“ genannten Funktion wird die neue Firmware über die Luftschnittstelle übertragen und anschließend installiert. Dabei kann es notwendig sein, das Handset neu zu starten oder die SIM-Karte neu anzumelden.
Rechtehalter einiger wichtiger Patente im Umfeld von FOTA ist die Firma Bitfone Corporation als FOTA-Pionier (USA-Patente: 6,785,707 / 6,832,373 / 6,941,453 / 6,978,453 / 6,996,818 / 7,047,448 / 7,082,549 – Japan-Patente: 0506785).
Inhaltsverzeichnis
Produkte
Es gibt eine Reihe Produkte, die z. B. Remote Management von Endgeräten über das OMA-DM-Protokoll ermöglichen, beispielsweise um FOTA zu realisieren. Weiterhin gibt es auch erste Produkte, wie z. B. die von ProSyst, die die Funktion eines OMA-DM-Servers mit den Möglichkeiten von OSGi und TR-069 kombinieren. OSGi kann hierbei z. B. als serviceorientierte Architektur (SOA) dienen, die das Framework auf dem Endgerät bildet, auf dem ein OMA DM-Client selbst sowie andere – ggf. kostenpflichtige – (Mehrwert-) Dienste dynamisch installiert und administriert werden können. Dies ist besonders dann interessant, wenn inkrementelle Aktualisierungen der Gerätesoftware möglich sein sollen, oder wenn die Fernwartungsmöglichkeiten von OMA DM nicht ausreichen.
Beispielsweise können Mobiltelefone mit FOTA-Funktionalität ausgestattet sein. So verfügt das Nokia N73 ab der Firmware-Version 4 über FOTA.
Kritik
FOTA ermöglicht zumindest theoretisch, Firmware mit unerwünschten Features (z.B. das Abhören des Telefonbesitzers) zu installieren[1]. Allerdings müssen Firmware-Aktualisierungen vom Gerätehersteller digital signiert werden, um vom Telefon akzeptiert zu werden. Schädliche Firmware kann daher nur von jemandem erstellt werden, der über den passenden geheimen Schlüssel verfügt.
Die Gefahr durch nachträglich installierbare Apps, wie es bei Smartphones möglich ist, ist um ein vielfaches höher einzuschätzen.
Weblinks
- Open Mobile Alliance, OTA standards group (Englisch)
- Introduction to OTA Application Provisioning for Java, from Sun (Englisch)
- Bitfone Corporation
Quellen
Wikimedia Foundation.