Firminus Wickenhäuser

Firminus Wickenhäuser

Firminus Wickenhäuser (* 19. Januar 1876 in Massenbachhausen; † 30. September 1939 in Düsseldorf; eigentlich Josef Wickenhäuser) war ein Franziskanermönch und Bildhauer. Er wurde 1998 selig gesprochen.

Leben und Wirken

Josef Wickenhäuser wurde 1876 in der ehemaligen Synagoge Massenbachhausen als zehntes Kind des Schäfers Johann Adam Wickenhäuser geboren. Sechs der Geschwister waren in jungen Jahren schon vor Josefs Geburt verstorben, drei Halbschwestern aus der ersten Ehe des Vaters waren bereits in die USA ausgewandert, so dass Josef das einzige bei den Eltern verbleibende Kind war. Die Familie zog kurz nach seiner Geburt aus der ehemaligen Synagoge in ein Gebäude an der Rosenbergstraße. 1891 starb der Vater, so dass fortan der erst 15-jährige Josef für den Unterhalt der Mutter sorgen musste. Er war als Steinklopfer beim Bau der Straße von Massenbachhausen nach Gemmingen tätig und machte bei Pisot in Kirchardt eine Lehre zum Steinmetz. Anschließend arbeitete er in einer Grabsteinwerkstatt in Stuttgart, wo er 1899 die Gesellenprüfung bestand. Nach Militärdienst, Wanderjahren ab 1903 und dem Tod der Mutter 1905 trat er 1906 im Kloster Harreveld in den Franziskanerorden ein. 1908 kam er erstmals ans Kloster Düsseldorf, und ab 1911 lebte er im Kloster Dorsten. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Sanitäter teil. Er wirkte während dieser Zeit auch als Bildhauer. Nach dem Krieg kehrte er nach Düsseldorf zurück, wo er die ewigen Gelübde ablegte.

Als Bildhauer war er für verschiedene Restaurationen in Ordenskirchen verantwortlich. So war er unter anderem in den Ordenskirchen auf dem Apollinarisberg in Remagen und auf dem Kreuzberg in Bonn tätig. Außerdem hat er zahlreiche Büsten von Honoratioren geschaffen und zahlreiche Kleindenkmale renoviert.

Er starb am 30. September 1939 und wurde auf dem Stoffeler Friedhof in Düsseldorf beerdigt. Sein Leichnam wurde später in die Krypta der Franziskanerkirche St. Antonius in Düsseldorf umgebettet. Bald nach seinem Tod setzte eine große Verehrung des Firminus Wickenhäuser ein. Bereits zu Lebzeiten war er allgemein bekannt und geachtet. Man hatte ihm den Beinamen das Herrgottsbrüderle von Düsseldorf gegeben. Zu seinem Gedenken wird alljährlich Ende September eine Bruder-Firminus-Woche gefeiert.

1951 wurde ein Seligsprechungsprozess begonnen, der mit seiner Seligsprechung 1998 endete.

Literatur

  • Wilhelm Hünermann: Das Herrgottsbrüderle – Ein Lebensbild des Franziskanerbruders Firminus Wickenhäuser. Paderborn 1940.
  • Angelinus Kleinsimlinghaus: Das Herrgottsbrüderle – Ein Lebensbild des Franziskanerbruders Firminus Wickenhäuser. Wuppertal-Elberfeld 1949.
  • Salesius Maria Saier: Bruder Firminus, das Herrgottsbrüderle. Stuttgart-Degerloch 1961.
  • Rolf Muth: Firminus – Vom Bildhauer zum Herrgottsbrüderle. In: Massenbachhausen. Heimatbuch der Gemeinde Massenbachhausen. Gemeinde Massenbachhausen, Massenbachhausen 1999

Weblinks


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