- Fischerinsel (Tollensesee)
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Fischerinsel (Tollensesee) Fischerinsel bei Wustrow
Entstehungszeit: 10. bis 11. Jahrhundert Burgentyp: Niederungsburg, Insellage Erhaltungszustand: nicht erhalten Ort: Neubrandenburg - Tollensesee Geographische Lage 53° 28′ 44″ N, 13° 9′ 52″ O53.47888888888913.164444444444Koordinaten: 53° 28′ 44″ N, 13° 9′ 52″ O Die Fischerinsel befindet sich im Südbereich des Tollensesees bei Neubrandenburg gegenüber dem Dorf Wustrow.
Es handelt sich um eine 150 Meter lange und 40 Meter breite Insel, die heute mit Bäumen bestanden ist. Ungefähr in der Mitte der Insel liegt am Ostrand ein altes ruinöses Fischerhaus aus dem Jahr 1729. Hier übernachteten bis in die 1970er Jahre Fischer aus der Umgebung, die auf dem Tollensesee und der nahen Lieps ihrer Arbeit nachgingen.
Seit langer Zeit fanden auf dem Eiland Untersuchungen statt, da man hier das legendäre slawische Hauptheiligtum des Lutizenbundes Rethra vermutet. Im Jahre 1969 barg man bei einer Grabung unter der Leitung von Adolf Hollnagel erstmals zwei hölzerne Figuren aus dem 12. bis 13. Jahrhundert. Eine der Statuen war zweiköpfig und stellte eine männliche slawische Gottheit dar. Des Weiteren barg man viele Holzreste der urkundlich erwähnten Burg Wustrow (castrum Wustrow), die bis ins 13. Jahrhundert bestand. Eine 1886 aufgespürte Brücke führte vom Festland bei Wustrow zur Insel heran.
Weitere Grabungen erbrachten wertvolle Funde wie Schlüssel, Messer, Äxte, Lanzenspitzen, Schläfenringe, Silbermünzen usw. Man vermutet, dass auf der Insel ein befestigter Marktort bestand. Der Hobbyarchäologe Hartmut Boeck entdeckte im Jahr 1977 auf dem nordöstlich der Insel vorgelagerten Ruhrbarg ein rechteckiges Schilfloch von 40 mal 14 Metern, das jedes Jahr verspätet zuwächst. Er schlussfolgerte daraus, dass hier einst ein Gebäude gestanden haben muss. Frühere Bohrungen durch Gustav Oesten um 1905 erbrachten an dieser Stelle Holzkohlestücke und Keramikscherben. Gebäude, die einer Siedlung oder Burg auf einer Insel nach Nordosten vorgelagert waren, deuten bei den Slawen immer auf Kultbauten hin.
Ob es sich hier allerdings um das lang gesuchte Rethra handelt, konnte bis heute weder bewiesen noch widerlegt werden.
Literatur
- Volker Schmidt: Lieps: Eine slawische Siedlungskammer am Südende des Tollensesees. In: Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Band 16, 1984.
- Hartmut Boeck: Wo lag Rethra? Forscher mit und ohne Spaten auf der Suche nach einer versunkenen Stadt. Historisches Bezirksmuseum Neubrandenburg, 1982.
Weblinks
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