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Tollensesee Geographische Lage: Mecklenburg-Vorpommern Zuflüsse: Nonne, Gätenbach, Neuer Graben Abflüsse: Tollense Städte am Ufer: Neubrandenburg Daten Koordinaten 53° 30′ 26″ N, 13° 12′ 41″ O53.50722222222213.21138888888914.8Koordinaten: 53° 30′ 26″ N, 13° 12′ 41″ O Höhe über Meeresspiegel 14,8 m ü. NHN Fläche 17,4 km² Maximale Tiefe 33 m Besonderheiten Zungenbeckensee Der See ist auf dem Wasserweg nur mit kleinen Booten über die Tollense zu erreichen. Der Tollensesee ist ein See in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der See befindet sich zwischen der Stadt Neubrandenburg im Norden und dem See Lieps im Süden. Die größte Tiefe des Tollensesees, die sich etwa auf der halben Längsausdehnung unweit des südöstlichen Seeufers befindet, wird mit etwa 33 Metern angegeben.
Die Zuflüsse des Tollensesees sind neben einer Vielzahl von Quellen die Linde sowie der im Stadtgebiet Neubrandenburgs von ihr abzweigende Gätenbach im Norden, und im Süden der dem Wanzkaer See entspringende Fluss Nonne bei Nonnenhof. Durch verschiedene Verbindungskanäle von der Lieps, hauptsächlich jedoch über den „Neuer Graben“, erhält der Tollensesee Wasser von verschiedenen, in die Lieps mündenden, kleinen Bächen.
Die Abflüsse des Tollensesees sind heute der im Mittelalter angelegte Ober- bzw. Unterbach und der Ölmühlenbach, die sich nach ca. 1,6 Kilometern vereinen und in die Tollense übergehen.
Das während der letzten Eiszeit entstandene Gewässer, das 10,4 Kilometer lang und 1,5 bis 2,5 Kilometer breit ist, ist ein typischer Zungenbeckensee.
Am Nordufer des Sees liegt ein Naherholungsgebiet mit mehreren Strandbädern, angrenzendem Kulturpark, Yachthafen und Wassersportzentrum.
Name
Der Name des Tollensesees leitet sich vom slawischen „dolenzia“ = Talniederung, „dol“ oder „dolina“ = Tal her. In einem Spätwerk des Rostocker Theologen Eilhard Lubin (1565-1621) wird der Tollensesee als „Olse See“ genannt.[1]
Geschichte
Im Bereich des Südendes des Tollensesees und der an angrenzenden Lieps wird seit mehreren Jahrhunderten die Lage des slawischen Hauptheiligtum Rethra vermutet, ohne dass ein wissenschaftlicher Nachweis dafür bisher gelungen wäre. Bei den zahlreichen Versuchen, Rethra zu lokalisieren, spielt immer wieder die Fischerinsel am Südende des Tollensesees eine Rolle, wo archäologische Untersuchungen eine massive Kulturschicht aus slawischer Zeit zutage förderten und 1968 ein doppelköpfiges slawisches Holzidol ausgegraben wurde.
1942 mussten Zwangsarbeiter im See eine künstliche Insel samt großem Gebäude errichten - eine Torpedoversuchsanstalt (TVA). Von dieser aus konnten sowohl Unterwasser- als auch Überwasser-Torpedos für Tests abgeschossen werden. Ziel war es, die Treffsicherheit zu verbessern. Explosionen gab es keine, die entschärften Torpedos wurden nach den Tests aus dem Wasser gefischt. Die Teststrecke betrug 8 km. Der Badebetrieb musste dafür nicht eingestellt werden. Als die Rote Armee näher rückte, wurde der Unterwasserteil des Gebäudes geflutet und der Rest des Gebäudes in Brand gesteckt. Die Ruine und die ganze künstliche Insel wurden erst viele Jahre später gesprengt. Übrig geblieben ist eine zugewachsene Doppelinsel, die heute als Trümmerinsel bezeichnet wird. Unter Wasser liegen heute noch Überreste der Versuchsanlage.
Auch der im Südwesten des Sees gelegene Ort Alt Rehse ist mit der Geschichte des Nationalsozialismus verbunden: Hier wurde 1935 die Führerschule der deutschen Ärzteschaft eingerichtet, die für die rassenpolitische und erbbiologische Ausbildung der deutschen Ärzteschaft im Sinne des Nationalsozialismus von Bedeutung war.
Touristik
Für Fahrradfahrer gibt es einen Rundweg um Tollensesee und Lieps (ca. 35 km). In der Sommersaison sind Kombinationstouren mit der Linienschifffahrt möglich. Daneben bietet das Fahrgastschiff „Mudder Schulten“ eine Rundfahrt auf beiden Seen an. Beide Schiffe befahren saisonal auch das Naturschutzgebiet Nonnenhof (Vogelschutzgebiet am Südende des Tollensesees und in der Lieps) bis Prillwitz. Die Trümmerinsel ist ein beliebtes Ziel für Taucher.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eilhard Lubin: "NOVA ILLVSTRISSIMI DVCATVS POMERANIAE TABVLA" (1621)
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