- Fissan
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49.727768.610932Koordinaten: 49° 43′ 40″ N, 8° 36′ 39″ O
Die Fissan-Werke waren der größte Betrieb in Zwingenberg an der Bergstraße. Das Produktionsgebäude im Bauhaus-Stil steht heute unter Denkmalschutz. Die Marke Fissan wird heute noch durch das Unternehmens Unilever genutzt. Der Fissanweg in Zwingenberg erinnert an die Firma.
Inhaltsverzeichnis
Das Unternehmen
1882 gründete der Wormser Apotheker R. Pizzala ein Unternehmen zur Herstellung von Stärkungsmitteln. 1898 übernahm der Chemiker Dr. Arthur Sauer das Unternehmen, das unter der Firma „Deutsche Milchwerke A.G.“ geführt wurde.
Das Unternehmen produzierte auf Basis von Kasein verschiedene Milch-Präparate und vertrieb diese unter der Marke Fissan. Die Produktreihe (es wurden Fissan-Puder und -Pasten sowie Öle und Seifen produziert) waren weltweit erfolgreich. Die Firma war vor allem in den dreißiger Jahren einer der wichtigsten Arbeitgeber in der hessischen Bergstraße. 1934 hatte das Unternehmen bereits 160 Arbeiter und Angestellte sowie 50 kaufmännische Beschäftigte. 1937 wurde das Werk zum „nationalsozialistischen Musterbetrieb“ ernannt. Arthur Sauer verstarb 1946. Neuer Firmenleiter wurde der Chemiker Dr. Veith, der das Unternehmen in den 50er und 60er Jahren leitete. 1969 übernahm die Preussag zwei Drittel des Unternehmens, das verbleibende Drittel war im Besitz der Familie Kinzinger. Zum 1. März 1970 erwarb die Preussag auch die restlichen Anteile. Das Fissan-Werk wurde an die darmstädter Firma Merck verkauft und Fissan wurde lediglich als Marke weitergeführt.
Das Betriebsgebäude
Das Betriebsgebäude wurde ab 1934 im Stil des Bauhaus errichtet. Architekt des Fabrikgebäudes war der Bonatz-Schüler Dr. Georg Fehleisen (1893–1938). 1934/35 wurde als erster Teil des Fabrikgebäudes der erhöhte Mitteltrakt und der Südflügel erbaut. Um 1940 wurde der Nordflügel ebenfalls in der Formensprache des Bauhaus ergänzt. Den letzten Bauabschnitt verantwortete der Architekt Richard Busching.
Das Gebäude wird heute von der Firma Brain Biotech genutzt.
Die Wohnsiedlung
1933/34 wurde ebenfalls durch Georg Fehleisen eine Wohnsiedlung für Arbeiter der Deutschen Milchwerke AG erbaut. Die Siedlung besteht aus sieben Einzelhäusern: Vier Arbeiterwohnhäuser mit quadratischem Grundriss sind symmetrisch angeordnet. Oberhalb liegt die Villa des Betriebsleiters und in gleicher Höhe, etwas weiter nördlich, die kleinere Villa des stellvertretenden Betriebsleiters. Das siebte Gebäude, ein Arbeiterwohnhaus mit steilem Satteldach steht nordwestlich.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Anlage „Adolf-Hitler-Siedlung“ genannt. Heute liegen die Häuser an der nach dem Firmengründer genannten Arthur-Sauer-Anlage.
Die Siedlung steht unter Denkmalschutz.
Die Marke
Fissan ist eine Wortneuschöpfung aus dem lateinischen „fissura“ und „sanare“ und bedeutet so viel wie „eine Wunde heilen“. Nach dem Ende des operativen Geschäftsbetriebs wurde die Marke Mitte der 90er Jahre durch Sara Lee und Unilever weiter genutzt. Im Frühjahr 2007 hat das Unternehmen Sara Lee die Marke unter dem Namen Fissan Kids neu belebt. Im Rahmen dieses Relaunches sind aus einer Kooperation mit dem Coppenrath Verlag die Produktreihen Fissan Kids Prinzessin Lillifee und Fissan Kids Felix hervor gegangen. Fissan Kids ist ein Tochterunternehmen der Unilever Gruppe.
Literatur
- Denkmaltopographie Kreis Bergstraße I, Seite 50, 848-850
Weblinks
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Commons: Fissan-Werke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Denkmalpflege Hessen Betriebsgebäude
- Denkmalpflege Hessen Wohnsiedlung
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