- Floor-Effekt
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Mit Floor-Effekt bezeichnet man in den empirischen Sozialwissenschaften, aber auch in der Psychologie, das Phänomen, dass mit Hilfe eines Instruments (wie z. B. eines psychologischen Tests) niedrige Leistungen unterschiedlicher Qualität im empirischen Relativ nicht mehr im numerischen Relativ als unterschiedlich auftreten, da sowohl niedrigen als auch mittelguten Leistungen, im schlimmsten Fall sogar allen Leistungen, der minimale Zahlenkennwert zugeordnet wird und somit die Trennschärfe der resultierenden Indizes leidet. Da möglicherweise Fachwissen zum Lösen der Aufgaben vonnöten ist, verschwimmt die empirische Aussagekraft eines solchen Tests, da sowohl intelligenzstarke als auch intelligenzschwache Probanden dieses nicht zwangsläufig besitzen.
Beispiel
Gegeben ist ein fiktiver Intelligenztest, dessen Ersteller behaupten, damit zuverlässig den Intelligenzquotientenbereich von 50 bis 150 IQ-Punkten abdecken zu können. Der Test besteht lediglich aus mehreren kleineren mathematischen Tests, in denen der Proband aufgefordert wird, die nach logischen Kriterien gegebene Zahlenreihe fortzusetzen. Die leichtesten Zahlenreihen haben folgende Gestalt:
- a) 2 7 1 8 2 8 1 8 2 8 4 5 9 0
(Lösung: 5, 14. Nachkommastelle der EULERschen Zahl e)
- b) 6 28 496 8.128 33.550.336
(Lösung: 8.589.869.056, sechste perfekte Zahl)
- c) 146511208 472335975 534494836
(Lösung: 912985153, letzte 9stellige Armstrong-Zahl), etc.
Da diese Tests vermutlich von vielen, auch intelligenzstarken Testteilnehmern nicht gelöst werden können, sofern sie kein fachspezifisches universitäres Wissen über Mathematik besitzen, intelligenzschwache Probanden aber erst recht Probleme haben dürften, wird vermutlich eine niedrige Punktzahl nach Durcharbeiten aller Tests von fast allen Leuten erreicht. Die Testergebnisse der meisten erreichen somit den "Boden" (engl. "floor") und die erwünschte Aussagekraft nimmt Schaden. Der Floor-Effekt existiert nicht nur in der empirischen Sozialforschung, sondern auch in anderen Wissenschaften.
Siehe auch
Literatur
- Bortz & Döring (2005). Forschungsmethoden und Evaluation (S. 182). Heidelberg: Springer-Verlag. ISBN 3-540-41940-3
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