Carl Wilhelm Christian Ritter von Doderer

Carl Wilhelm Christian Ritter von Doderer

Carl Wilhelm Christian Ritter von Doderer (* 2. Januar 1825 in Heilbronn; † 13. Mai 1900 in Wien) war ein österreichischer Architekt und Professor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach Mittelschule, Steinmetz- und Maurerlehre in Heilbronn, ging Carl Wilhelm Doderer zuerst auf das Polytechnikum Stuttgart und danach zur Berliner Bauakademie. Danach ging Doderer nach Wien und arbeitete im Atelier von Eduard van der Nüll und August Sicard von Sicardsburg. Hier war er unter anderem an der Bauplanung des Wiener Arsenals beteiligt.

Bald darauf erfolgte die Berufung Doderers als "Professor der schönen Architektur" an die Genie-Akademie in Klosterbruck (Znojmo in Mähren). In dieser Position veröffentlichte er im Auftrag des Kriegsministeriums Aufnahmen und Zeichnungen aller österreichischer Militärbildungsanstalten, Akademien etc. in einem großen Sammelwerk. Außerdem verfasste er eine mit zahlreichen Autographien versehene architektonische Formenlehre.

1866 übernahm Doderer die "Professur für Hochbau und Architektur" an der Technischen Hochschule Wien. Neben seiner erfolgreichen Lehrtätigkeit betätigte sich Doderer zunehmend auch als Fachautor und Architekt. Zu den bedeutendsten Aufträgen zählte das Korpskommando-Gebäude (1. Bezirk, Universitätsstraße, Wien), die Neubauten in ungarischen Prominentenkurort "Herkulesbad" (heute: "Baile Herculane" in Rumänien) und das königliche Schloss Peleş (bei Sinaia in Rumänien). Als Architekt vertrat Carl Wilhelm von Doderer einen strengen Historismus und prägte unter anderem den Begriff "Monumentalbauten".

Von 1872 bis 1875 war Doderer Abgeordneter des Wiener Gemeinderats. 1876 erfolgte schließlich Doderers Ernennung zum Rektor der Technischen Hochschule Wien. Im folgenden Jahr wurde er dann Mitglied des Künstlerhauses Wien. Zuletzt war Doderer Mitglied des Patentgerichtshofs (heute: Oberster Patent- und Markensenat).

Ehrungen

Carl Wilhelm von Doderer erhielt den Titel eines „K.u.k. Hofrats“ verliehen. Ferner besaß er den Kaiser Franz-Joseph-Orden und den Orden der Eisernen Krone III. Klasse. In Anerkennung für seine Verdienste wurde er 1877 schließlich in den erblichen Adel erhoben und konnte sich fortan Carl Wilhelm Christian Ritter von Doderer nennen.

Familie

Carl Wilhelm von Doderer stammte aus bescheidenen Verhältnissen. Sein Vater, Gottlieb Doderer (1782–1836), war ein einfacher Zimmermann und Mühlenbaumeister in Heilbronn. Seine Mutter hieß Bernhardine Luise Dorothea Diruf (1790–1846) und war Tochter des Fleischermeisters Georg Ludwig Diruf. Carl Wilhelm von Doderer hatte mit seiner Frau Maria von Greisinger (1835–1914) vier Kinder:

Die beiden Söhne Wilhelm Carl Gustav und Richard Gottlieb Wilhelm haben in späteren Jahren als Bauunternehmer bzw. Schwerindustrieller die Familie von Doderer mit einem Vermögen von rund 12 Millionen Kronen zu den Reichsten der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gemacht. Mit dem österreichischen Schriftsteller Heimito von Doderer hatte Carl Wilhelm von Doderer zudem einen sehr berühmten Enkel.

Literatur

  • Anton Bettelheim (Hrsg.), "Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog", Verlag Georg Reimer, Berlin 1903, 5. Band, S.260f..
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Band 36, C.A. Starke Verlag, Limburg a.d. Lahn 1965.

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