Flugplatz Lörrach

Flugplatz Lörrach

Der Flugplatz Lörrach (offiziell: Flugplatz Lörrach in Turmringen) war ein Flugplatz in Tumringen bei Lörrach. Er bestand von November 1920 bis Juli 1921 und diente für Passagier- und Postflüge.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Denkmal im Lörracher Grüttpark
Inschrifttafel

Die Planungen für einen Flugplatz im damals selbständigen Dorf Tumringen wurden durch den damaligen Oberbürgermeisters von Lörrach, Erwin Gugelmeier (1879–1945) unterstützt. In einem Brief vom 8. Juli 1919 an die Deutsche Luftreederei Berlin teilte er mit, dass die erforderlichen Maßnahmen zur „Errichtung einer Flugstation“ durch den Gemeinderat beschlossen seien.[1] Er setzte sich dafür ein, dass das Flugplatzgelände im Grütt, welches im Besitz von Tumringen war, für 25 Jahre und 3000 Mark[2] von der Stadt gepachtet wurde.[3]

Der erste inoffizielle Testflug fand am 10. Juli 1920 mit einem Doppeldecker statt, der für Lörrach und Tumringen Post brachte. Am 14. November 1920 erfolgte die offizielle Einweihung des 11 ha großen Flugplatzes.[4] Dazu fand an diesem Tag ein Postflug von Frankfurt am Main nach Lörrach mit einer Zwischenlandung in Karlsruhe statt. Der Doppeldecker des Typs D 87, der um 8.25 Uhr von Karlsruhe gestartet war erreichte Lörrach gegen 10.50 Uhr und folg nach erfolgtem Postwechsel gegen 11.45 Uhr wieder nach Karlsruhe.[5] Die Strecke erhielt den Namen „Badische Luftfahrtgesellschaft“ (BALUG) und sollte dauerhaft etabliert werden. Die Presse bezeichnete dieses Ereignis damals als einen Meilenstein in der Geschichte des Flugwesens.[6]

Wegen starken Nebels in den Herbst- und Wintermonaten stellte sich der Flugplatz allerdings als nicht geeignet heraus. Daher entschloss sich die Stadt Lörrach bereits im November 1920, eine Flugzeughalle im Grütt zu bauen. Die Kosten dafür wurden mit etwa 30.000 Mark beziffert. Die errichtete Holzhalle diente sowohl der Stationierung wie der Wartung und Reparatur der Flugzeuge. Am 28. November 1920 fand zur Finanzierung der Flugzeughalle eine erste Flugschau statt.

Neben den Postflügen warb die BALUG auch mit Passagierflügen über dem Schwarzwald und dem Rheintal. Die Postflüge mussten wegen zu geringer Inanspruchnahme bereits am 15. Januar 1921 wieder aufgegeben werden, so dass nur noch der Passagierflug weiter aufrecht gehalten wurde.

Im Juli beschlossen das Militärbündnis Triple Entente, dass der Flugplatz sowie die Flugzeuge aufgrund des Versailler Vertrages zu zerstören seien. Am 2. Juli schließlich wurden die Weisungen befolgt und die Flugzeuge demoliert. Der Flugplatz blieb bis in das Jahr 1924 verwaist.

Am 7. Januar 1925 ereignete sich ein Flugzeugabsturz auf dem Flugplatz Lörrach. Der Pilot Emil Schäpe (1890–1925) startete mit seinem Mechaniker an diesem Tag zu einem Fotoflug und geriet wegen starker Winde in Schwierigkeiten. Bei dem Versuch einer Notlandung streifte er mit seiner D 477 einen Baum und schlug etwa 1 km östlich von Tumringen senkrecht auf. Einen Tag später erlag Schäpe im Lörracher Krankenhaus seinen Verletzungen.[7] Der Mechaniker überlebte diesen Abstutz verletzt.

Am 24. März 1954 wurde letztmals ein Flugtag auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes abgehalten. Rund 3000 Zuschauer kamen damals zur Veranstaltung. Mittlerweile ist das Gelände vollständig abgetragen bzw. überbaut worden. Seit dem 10. Oktober 1988 erinnert ein Gedenkstein mit dreiflügeliger Luftschraube auf dem Gelände des Grüttparks an den Flugplatz. Die Luftschraube wurde vom damaligen Verteidigungsminister Manfred Wörner gespendet. Ebenfalls zur Erinnerung an die Pinonierflugleistungen des Flugplatzes Lörrachs taufte die Lufthansa am 8. Mai 1991 eine Boeing 737-500 mit der Kennung D-ABII auf dem Namen „Lörrach“.

Literatur

  • Friedrich Schärer: Der Flugplatz Lörrach in Turmringen, 1988, ASIN B00260K4JY.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schreiben vom Bürgermeisteramt Lörrach, T.J. Nr. 2327
  2. Schärer: Der Flugplatz Lörrach in Turmringen, Seite 22
  3. Bürgermeisteramt Tgb. Nr. 2844
  4. Schärer: Der Flugplatz Lörrach in Turmringen, Seite 25
  5. Schärer: Der Flugplatz Lörrach in Turmringen, Seite 28
  6. Schärer: Der Flugplatz Lörrach in Turmringen, Seite 29
  7. Schärer: Der Flugplatz Lörrach in Turmringen, Seite 61

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