Fort de Vézelois

Fort de Vézelois
Kehlgraben mit abwerfbarer Brücke
Plan des Fort Vézelois

Das Fort de Vézelois, auch Fort Ordener [1](nach Michel Ordener 1755–1811, ein napoleonischer Kavalleriegeneral) genannt, ist Teil der Festung Belfort und wurde in den Jahren zwischen 1883 und 1886 erbaut. Es befindet sich im Osten der Festung auf einer Höhe von 390 Metern über NN und liegt auf dem Gebiet der Gemeinden Meroux und Vézelois

Es handelte sich hierbei um ein sog. Zwischenwerk (Ouvrage), das nach den Richtlinien des Système Séré de Rivières konstruiert war. Im Jahre 1893 wurde es, wie eine Anzahl anderer Forts im Bereich Belfort an eine strategische Eisenbahnlinie (eine sog. Ringbahn - „Chemin de fer militaire stratetique“) mit einer Spurweite von 60 cm angeschlossen

Das Fort hatte die Aufgabe, die Verbindung nach Delémont und nach Basel zu kontrollieren und gegebenenfalls abzuriegeln. Es sperrte weiterhin die Linie Bois d’Oye-Bessoncourt und sicherte die Verteidigung der Zwischenräume zusammen mit dem Fort du Bois d’Oye, Fort de Bessoncourt und der Ouvrage de Chevremont. Sein Bauplan und die Architektur lassen die nahe Verwandtschaft zum „Fort de Bessoncourt“ erkennen. Es war in keinerlei Kampfhandlungen verwickelt.

Lokomotive „Système Péchot“ der Festungsringbahn von Belfort
Canon de 90

Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Daten

  • Besatzungsstärke: 10 Offiziere, 566 Unteroffiziere und Mannschaften
  • Kapazität des Pulvermagazins: 94 Tonnen Schwarzpulver
  • Kartuschenmagazin: 1
  • Pulverlaboratorium: nein
  • Bäckerei: 2 Backöfen „Lemoureux“ zu je 250 Portionen täglich
  • Wasserversorgung: 2 Brunnen und zwei Zisternen zu 183 m³
  • Haupteingang: Gesichert durch abwerfbare Brücke
  • Lichtsignalstation: nein
  • Elektrischer Telegraph: Verbindung zu den anderen Werken
  • Unterkunft in der Friedenskaserne: 268 Schlafplätze(1914)
  • Unterkunft in den geschützten Räumen: 549 Schlafplätze, 78 Sitzplätze (1914)

Geplante Modernisierung gemäß dem Projekt 1900

  • Ersatz der drei Frontgrabenkaponnieren durch drei Kehlkoffer in der Contrescarpe. Einbau eines Geschützturms mit einer 75 mm Kanone und eines gepanzerten Beobachtungsstandes.
  • Umbau der Parapets und Bau einer Zwischenraumstreiche (Casemate de Bourges) bestückt mit zwei Kanonen 95 mm

Zusätzlich für 1907 vorgesehen:

  • Einbau von drei Maschinengewehrtürmen und einem gepanzerten Beobachtungsstand

Für nach 1908 angedachte Verstärkungen des Forts wurden in die Planungen nicht aufgenommen.

Die Gesamtkosten für die geplanten Arbeiten waren auf 814.000 Goldfrancs veranschlagt.

Tatsächlich durchgeführte Modernisierungen

  • 1888–1889: Bau von betonierten Schutzräumen (Casernement bétonné) für 204 Mann
  • 1909–1912: Verstärkungen der Galerien, des Pulvermagazins und einer Zisterne. Bau der Zwischenraumstreiche mit Schussfeld nach dem „Fort du Bois d’Oye“ und Ersatz der der drei Frontgrabenkaponnieren durch drei Kehlkoffer in der Contrescarpe
  • 1910–1911: Einbau von 2 gepanzerten Beobachtungsständen und eines Geschützturms mit einer 75 mm Kanone. Diese war am 13. Oktober 1911 einsatzbereit.
  • 1911–1912: Einbau von zwei Maschinengewehrtürmen, die am 18. April 1912 einsatzbereit waren.
  • 1913–1914: Anschluss an das kommunale Stromnetz, Ausstattung mit elektrischer Beleuchtung, Bau eines Kraftwerks mit zwei Antriebsmotoren und zwei Dynamos.

Bewaffnung

1886

Auf den Wällen Unter Panzerschutz Grabenwehren
2 x Geschütze „Canon de 155L“ (155 mm)

5 x Geschütze „Canon de 120L“ (120 mm)

4 x Geschütze „Canon de 95“ (95 mm)

2 x Mörser „Mortier de 22“ (220 mm)

1 x Mörser „Mortier de 32“ (320 mm)[2]

6 x Revolverkanonen (40 mm)[3]

6 x Geschütze „Canon de 7 Modéle 1874“ (85 mm)

Geschütze gesamt: 28

1903

Auf den Wällen Unter Panzerschutz Grabenwehren
13 x Geschütze „Canon de 90“ (90 mm)

1 x Mörser „Mortier de 32“ (320 mm)

6 x Revolverkanonen (40 mm)

6 x Geschütze „Canon de culasse“ (121 mm)

Geschütze gesamt: 26

1906

Auf den Wällen Unter Panzerschutz Grabenwehren
13 x Geschütze „Canon de 90“ (90 mm)

1 x Mörser „Mortier de 32“ (320 mm)

6 x Revolverkanonen (40 mm)

6 x Geschütze „Canon de culasse“ (121 mm)

Geschütze gesamt: 26

1907

Auf den Wällen Unter Panzerschutz Grabenwehren
11 x Geschütze „Canon de 90“ (90 mm)

1 x Mörser „Mortier de 32“ (320 mm)

6 x Revolverkanonen (40 mm)

6 x Geschütze „Canon de culasse“ (121 mm)

Geschütze gesamt: 24

1912

Auf den Wällen Unter Panzerschutz Grabenwehren
11 x Geschütze „Canon de 90“ (90 mm) (Reserve)

2 x Mörser „Mortier de 22“ (220 mm)

2 x Mörser „Mortier de 32“ (320 mm)

2x Maschinengewehrtürme

1 x Panzerturm mit einer Kanone 75 R05 (75 mm)

2 x Gepanzerte Beobachtungstürme

1 x Zwischenraumstreiche mit 2 Geschützen „Canon de 90“

6 x Revolverkanonen (40 mm)

6 x Geschütze „Canon de culasse“ (121 mm)

Geschütze gesamt: 30

1914

Auf den Wällen Unter Panzerschutz Grabenwehren
13 x Geschütze „Canon de 90“ (90 mm) (Reserve)

2 x Mörser „Mortier de 22“ (220 mm)

2 x Mörser „Mortier de 32“ (320 mm)

1 x Maschinengewehrabteilung

2x Maschinengewehrtürme

1 x Panzerturm mit einer Kanone 75 R05 (75 mm)

2 x Gepanzerte Beobachtungstürme

1 x Zwischenraumstreiche mit 2 Geschützen „Canon de 90“

6 x Revolverkanonen (40 mm)

6 x Geschütze „Canon de culasse“ (121 mm)

Geschütze gesamt: 32

Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Panzerteile entfernt und der Stahlgewinnung zugeführt. Die betonierten Unterstände wurden als Munitionsmagazin genutzt. Als die französische Armee das Fort nach dem Kriegsende wieder in Besitz nahm, nutzte sie es ebenfalls als Munitionsdepot bis es in den 1990er Jahren aufgegeben wurde. Das Fort befindet sich heute in einem guten Zustand und wird von einem Verein betreut, der Besichtigungen in den Sommermonaten möglich macht.

Siehe auch

Literatur

  • Le Petit Larousse de l'histoire de France, Éditions Larousse
  • Alain Hohnadel et Philippe Bestetti, La Bataille des forts, Editions Heimdal, Bayeux, 1995 ISBN 2-8404-8087-5

Fußnoten

  1. Ursprünglich nach dem General Ordener benannt, war der Name nach der Aufgabe der Liegenschaft vakant geworden. Es hat sich dann, wie oftmals in Frankreich, allgemeingebräuchlich der Name nach der Ortslage durchgesetzt.
  2. Alle diese Geschütze standen nicht in gedeckten Unterständen, sondern frei auf den Wällen - nur durch Erdaufschüttungen (sog. Traversen) gegen Splitterwirkung geschützt
  3. Die Originalbezeichnung „canon de revolver“ ist irreführend, da es sich um ein Mehrläufiges Geschütz nach dem System Gatling handelt. Dieses wird auch im französischen manchmal als Mitrailleuse angesprochen.

Weblinks

 Commons: Fort de Vézelois – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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