Fort des Basses Perches

Fort des Basses Perches
Kasernen mit darüberliegenden Hohltraversen
Fort-basses-perches-fr-FR.svg

Das Fort des Basses Perches, (militärischer Name: Fort Valmy) [1] war Teil der Festung Belfort.

Erbaut wurde es als Folge des verlorenen Krieges gegen Deutschland und dem damit verbundenen Grenzverschiebungen nach Westen. Baubeginn war der 20. April 1874, die Fertigstellung erfolgte am 1. Juli 1877.

Es handelte sich dabei um einen Teil der östlichen Befestigung (Fortifications de l'Est) Frankreichs, gehörte als Zwischenwerk (Ouvrage) zum Typ "à cavalier" und war eines der ersten Werke des Système Séré de Rivières. Es liegt in 425 Meter südöstlich von Belfort auf dem Gebiet der Gemeinde Danjoutin auf dem Gelände einer aufgelassenen Redoute die 1870 im Zuge der Belagerung (zur Verteidigung der Zitadelle) von Belfort angelegt worden war.

Inhaltsverzeichnis

Bauwerk

Es handelt sich um ein, in Mauerwerk aufgeführtes Objekt, das bei Fertigstellung bereits den artilleristischen Anforderungen (was sowohl die Feuerkraft als auch den Schutz anging) nicht mehr entsprach. Es war gänzlich mit einem trockenen Graben umgeben, der Zugang erfolgte über eine Zugbrücke auf den „Place d' arms“, der in Form einer Bastion auch zur Verteidigung der Kehle diente. Das Fort verfügte über keine gepanzerten Teile, die Geschütze standen frei auf den Wällen und waren lediglich durch die Brustwehr und Hohltraversen zwischen den Geschützständen gedeckt. Die Front war nach innen gebrochen und an den jeweiligen Winkeln zur Flanke allerdings bereits (entgegen der damals noch üblichen Bauweise mit Kaponnieren) mit doppelten Grabenstreichen in der Contreescarpe ausgestattet. Dadurch wurde der Frontgraben und die Gräben an den Flanken gesichert. Der Zugang zu den Grabenstreichen erfolgte durch Poternen unterhalb des Grabens. Das Fort verfügte nicht über eine Bäckerei, eine Sichtverbindung zu den Nachbarforts bestand nicht.

Nach dem Bau der Forts von Bessoncourt, Vézelois und der Ouvrage de Chevremont, lag das Fort in der zweiten Linie und es wurden keine Modernisierungen mehr vorgenommen. Im Jahr 1893 wurde es lediglich an die Festungs-Ring(Eisen)bahn angeschlossen und erhielt 1913–14 eine elektrische Stromversorgung. Während des Ersten Weltkrieges wurde dann noch auf einer der Hohltraversen ein betonierter Beobachtungsstand gebaut.

Bewaffnung

1879

  • Auf den Wällen
4 x Geschütze 155L „canon de 155 long modèle 1877“ (155 mm)
9 x Geschütze 138 „canon de 138 modèle 1873-74“ (138 mm)
4 x Geschütze „canon de 12“ (121 mm)
2 x Mörser „mortiers de 22 modèle 1823“ “ (220 mm Glattrohr)
1 x Haubitze „obusier de 22“ (220 mm)[2]
  • Grabenwehr
6 x Haubitzen „obusier de 16“ (160 mm Glattrohr)[2]

1882

  • Auf den Wällen
4 x Geschütze 155L „canon de 155 long modèle 1877“ (155 mm)
4 x Geschütze 138 „canon de 138 modèle 1873-74“ (138 mm)
4 x Geschütze 120L „canon de 120 long modèle 1878“ (120 mm)
2 x Mörser „mortiers de 22 modèle 1823“ (220 mm Glattrohr)
1 x Mörser „mortier de 27 modèle 1823“ (270 mm Glattrohr)
1 x Mörser „mortier de 220 modèle 1881“ (220 mm)
  • Grabenwehr
2 x Revolverkanonen (40 mm)[3] „canon revolver de 40 mm modèle 1879 système Hotchkiss“
4 x Haubitzen „obusier de 16“ (160 mm Glattrohr)
„mortier de 220 modèle 1881“

1886

  • Auf den Wällen
4 x Geschütze 155L „canon de 155 long modèle 1877“ (155 mm)
4 x Geschütze 138 „canon de 138 modèle 1873-74“ (138 mm)
4 x Geschütze 120L „canon de 120 long modèle 1878“ (120 mm)
2 x Mörser „mortiers de 22 modèle 1823“ (220 mm Glattrohr)
1 x Mörser „mortier de 27 modèle 1823“ (270 mm Glattrohr)
1 x Mörser „mortier de 220 modèle 1881“ (220 mm)
  • Grabenwehr
4 x Revolverkanonen „canon revolver de 40 mm modèle 1879 système Hotchkiss“
2 x Kasemattgeschütze „canon de 12 culasse modèle 1853“ (121 mm mit Schraubkurbelverschluss)

1906

  • Auf den Wällen
2 x Geschütze 155L „canon de 155 long modèle 1877“ (155 mm)
4 Feldgeschütze „canon de 90 de campagne modèle 1877“ (90 mm)
2 x Mörser „mortiers de 22 modèle 1823“ (220 mm Glattrohr)
1 x Mörser „mortier de 27 modèle 1823“ (270 mm Glattrohr)
  • Grabenwehr
4 x Revolverkanonen „canon revolver de 40 mm modèle 1879 système Hotchkiss“
2 x Kasemattgeschütze „canon de 12 culasse modèle 1853“ (121 mm mit Schraubkurbelverschluss)

1912

  • Auf den Wällen
2 Feldgeschütze „canon de 90 de campagne modèle 1877“ (90 mm)
4 x Geschütze 120L „canon de 120 long modèle 1878“ (120 mm)
2 x Mörser „mortiers de 22 modèle 1823“ (220 mm Glattrohr)
  • Grabenwehr
4 x Revolverkanonen „canon revolver de 40 mm modèle 1879 système Hotchkiss“
2 x Kasemattgeschütze „canon de 12 culasse modèle 1853“ (121 mm mit Schraubkurbelverschluss)
„canon de 120 long modèle 1878“

1914

  • Auf den Wällen
2 x Geschütze 120L „canon de 120 long modèle 1878“ (120 mm)
2 x Mörser „mortiers de 22 modèle 1823“ (220 mm Glattrohr)
  • Grabenwehr
4 x Revolverkanonen „canon revolver de 40 mm modèle 1879 système Hotchkiss“
2 x Kasemattgeschütze „canon de 12 culasse modèle 1853“ (121 mm mit Schraubkurbelverschluss)

Weitere Angaben

  • Besatzung: zwei Offiziere, vier Unteroffiziere, 176 Mannschaften
  • Kapazität des Pulvermagazins: 24,3 t Schwarzpulver und 4078 Granaten vom Kaliber 138 mm
  • Trinkwasserversorgung: ein Brunnen und eine Zisterne (208 m³ Inhalt)
  • Schlafplätze in der Friedenskaserne: 204
  • Kommunikation: zu den anderen Forts per elektrischem Telegraph
  • Gesamtkosten: 939.000 Franc d' or

Das Fort war in keine Kampfhandlungen verwickelt und wurde während des Zweiten Weltkriegs endgültig aufgegeben. Seit 1999 befindet es sich im Besitz der Gemeinde Danjoutin und wird zum Tag des Denkmals für Besucher geöffnet. Es werden Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Da das Fort in seiner Bausubstanz nahezu unverändert blieb, zeigt es als eines der wenigen dieses Typs den Zustand in seiner ursprünglichen Form.

Siehe auch

Bemerkungen

  1. Ursprünglich nach dem Marschall François-Christophe Kellermann, duc de Valmy benannt, war der Name nach der Aufgabe der Liegenschaft vakant geworden. Es hat sich dann, wie oftmals in Frankreich, allgemeingebräuchlich der Name nach der Ortslage durchgesetzt.
  2. a b Bronzene Vorderlader-Geschütze mit kurzem Rohr - keine Haubitze im sprichwörtlichen Sinn
  3. Die Originalbezeichnung „canon de revolver“ ist irreführend, da es sich um ein Mehrläufiges Geschütz nach dem System Gatling handelt. Dieses wird auch im französischen manchmal als Mitrailleuse angesprochen.

Literatur

  • Le Petit Larousse de l'histoire de France, Éditions Larousse
  • Alain Hohnadel et Philippe Bestetti, La Bataille des forts, Editions Heimdal, Bayeux, 1995 ISBN 2-8404-8087-5

Weblinks

 Commons: Fort des Basses Perches – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
47.6265156.868789

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