Fort du Mûrier

Fort du Mûrier
Haupteingang
Plan des Fort Mûrier

Das Fort du Mûrier (militärischer Name: Fort Randon)[1] ist ein Festungswerk auf dem Gebiet der Gemeinde von Gières im Département Isère. Erbaut wurde es in den Jahren 1873 bis 1878 als Folge des verlorenen Krieges gegen Deutschland und dem damit verbundenen Grenzverschiebungen nach Westen. Es gehörte zum Festungsgürtel von Grenoble und war somit Teil des Système Séré de Rivières. Es liegt auf einer Höhe von 420 Metern im Südosten des Ortes und ist eins der wenigen Forts, das exakt nach den Vorgaben von Général Seré de Rivières erbaut wurde.

Zusammen mit dem „Fort des Quatre Seigneurs“ hatte es die Aufgabe der Überwachung des oberen Isèretals, sowie der neuralgischen Punkte bei „Pinet d’Uriage“ und „Combloup“. Es schützte außerdem die Zugänge zum „Fort du Bourcet“ und „Fort Quatre Seigneurs“. Des Weiteren blockierte es den Weg nach Grenoble indem es zusammen mit dem „Fort Bourcet“ das Vallée du Grésivaudan ins Kreuzfeuer nehmen sollte. Es war zur Zeit seiner Planung das stärkste Fort in der Region Grenoble.

Die Bauten war in Mauerwerk aufgeführt und nur Feldgeschützsicher.[2] Der trockene Graben war an der Contreescarpe ebenfalls gemauert, jedoch ohne Grabenstreichen. Die Grabenwehren bestanden aus zwei Doppelgrabenkaponnieren an den Schulterpunkten und zwei Kehlgrabenwehren neben dem Forteingang.

Eine umfassende Modernisierung wie sie bei den Werken stattfand die näher zur deutschen Grenze standen unterblieb, es wurden lediglich zwei zusätzliche Batterien gebaut - „Batterie Haute“ (Obere Batterie) und die „Batterie Basse“ (Untere Batterie) - die dann während des Ersten Weltkrieges durch zwei weitere ergänzt wurden. Außerdem verstärkte man die Mauern der Wallkaserne mit einer Betonschicht und errichtet auf dem Glacis vier kreisrunde Stellungen für 75-mm-Flugabwehrgeschütze. Das Fort verfügte über keine gepanzerten Stände, d.h. die Geschütze feuerten freistehend „über Bank“ (auf den Wällen), auf denen sich zur Seitendeckung lediglich vier Hohltraversen befanden.

Genau zu dem Zeitpunkt, als die Anlage fertiggestellt war, hatte sich die Artillerie bereits in einem Quantensprung weiterentwickelt, so dass das Fort am Tag seiner Indienststellung bereits nahezu unbrauchbar geworden war. Es war nie in Kampfhandlungen verwickelt, nahm jedoch im Ersten Weltkrieg deutsche Kriegsgefangene auf und diente danach nur noch als Depot für Kriegsmaterial.

Inhaltsverzeichnis

Details

  • Bauzeit: April 1875 bis Mai 1879
  • Baukosten: 1.268.000 Goldfrancs
  • Besatzung 1881: 16 Offiziere - 40 Unteroffiziere - 440 Mannschaften + 46 Soldaten in der Unteren Batterie
  • Krankenstation: 30 Betten
  • 2 Pulvermagazine: zus. 154,8 t Schwarzpulver
  • Kartuschenmagazin: 1.088.600 Kartuschen
  • Bäckerei: 1 Backofen mit einer Kapazität von 380 Broten täglich. (Im Mobilmachungsfall ein transportabler Backofen System Laspinasse zusätzlich mit einer Kapazität von 180 Broten täglich)
  • Wasserversorgung: 1 Zisterne mit 270 m³ Fassungsvermögen, eine Quelle in der Unteren Batterie und eine weitre im Weiler „des Mûriens“. Kein Brunnen.
  • Elektrizität: nicht vorhanden
  • Telekommunikation: keine optische Verbindung zu den anderen Werken des Abschnitts.

Bewaffnung

1879

Auf den Wällen Batterie haute & Batterie basse Grabenwehren Batterie No.3 & No.4
2 x Geschütze 155L (155 mm)

10 x Geschütze 138 (138 mm)

4 x Mörser 15 (150 mm)

4 x Mörser 22 (220 mm)

6 x Geschütze 70 (85 mm)

4 x Geschütze 138

4 x Kartätschgeschütze noch nicht gebaut
Geschütze gesamt:34

1884

Auf den Wällen Batterie haute & Batterie basse Grabenwehren Batterie No.3 & No.4
2 x Geschütze 155L (155 mm)

10 x Geschütze 138

2 x Mörser 15

4 x Mörser 22

10 x Geschütze 70

4 x Geschütze 120L (120 mm)

4 x Geschütze 70 noch nicht gebaut
Geschütze gesamt:38

1890

Auf den Wällen Batterie haute & Batterie basse Grabenwehren Batterie No.3 & No.4
2 x Geschütze 155L

12 x Geschütze 138

2 x Mörser 15

4 x Mörser 22

10 x Geschütze 70

4 x Geschütze 120L

4 x Geschütze 70 noch nicht gebaut
Geschütze gesamt:40

1913

Auf den Wällen Batterie haute & Batterie basse Grabenwehren Batterie No.3 & No.4
8 x Geschütze 90 (90 mm)

2 x Mörser 15 )

4 x Mörser 22

1 x Maschinengewehrabteilung

6 x Geschütze 90

4 x Geschütze 120L

4 x Revolverkanone (40 mm)[3] 2 x Geschütze 155L

12 x Geschütze 95

Geschütze gesamt:42

1914

Auf den Wällen Batterie haute & Batterie basse Grabenwehren Batterie No.3 & No.4
8 x Geschütze 90

2 x Mörser 15

4 x Mörser 22

1 x Maschinengewehrabteilung

6 x Geschütze 90

4 x Geschütze 120L

4 x Revolverkanone 2 x Geschütze 155L

12 x Geschütze 95

Geschütze gesamt:42

Heutige Situation

Nachdem die Streitkräfte die Liegenschaft im Jahre 1978 aufgegeben hatten, wurde sie noch im gleichen Jahr von der Gemeinde Gières gekauft. Es wurden danach ein erstes Mal, sowie 1983 und 1993 Programme zur Finanzierung zur Erhaltung des Bauwerks auf den Weg gebracht. Seit einer ersten Veranstaltung im jahre 1986 wurden jedes Jahr im Zuge des Journées européennes du patrimoine Besichtigungen, Ausstellungen, Musikalische Aufführungen und sonstige Veranstaltungen durchgeführt.

Seit 1993 ist das Fort in die Liste der historischen Monumente aufgenommen. [4] Gleichzeitig wurden die Restaurierungsarbeiten beschleunigt. Die Finanzierung übernahm zu 30 % der Staat, zu 16% die Région Rhone-Alpes, zu 30 % das Département de l'Isère und zu 24 % die Stadt Gières. Im Jahre 1992 begann man mit den Restaurierungsarbeiten, bei denen zunächst der dichte Wildwuchs entfernt werden musste. Zwischen 2000 und 2006 wurden die Fassaden und Innenräume instandgesetzt. Nach Beendigung der Arbeiten wird das Fort für kulturelle Zwecke genutzt werden. Die Einwohner von Gières und aus dem Einzugsbereich von Grenoble werden von den Aktivitäten wie Veranstaltungen oder Ausstellungen profitieren.

45.1733333333335.7827777777778
Geschützstände auf dem Wall mit den Hohltraversen und darunterliegender Wallkaserne

.

Fußnoten

  1. Ursprünglich nach dem General Jacques Louis Randon benannt, war der Name nach der Aufgabe der Liegenschaft vakant geworden. Es hat sich dann, wie oftmals in Frankreich, allgemeingebräuchlich der Name nach der Ortslage durchgesetzt.
  2. Dem Steilfeuer von 15-cm-Haubitzen konnte es nicht widerstehen
  3. Die Originalbezeichnung „canon de revolver“ ist irreführend, da es sich um ein Mehrläufiges Geschütz nach dem System Gatling handelt. Dieses wird auch im französischen manchmal als Mitrailleuse angesprochen.
  4. Le fort du Mûrier sur le site w.mairie-gieres.fr

Literatur

  • Le Petit Larousse de l'histoire de France, Éditions Larousse
  • Alain Hohnadel et Philippe Bestetti, La Bataille des forts, Editions Heimdal, Bayeux, 1995 ISBN 2-8404-8087-5

Weblinks

 Commons: Fort du Mûrier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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