Franz Mozart (Baumeister)

Gedenktafel an Franz Mozart in der Fuggerei.

Franz Mozart (* 3. Oktober 1649 in Augsburg; † 1693 oder 1694 ebenda) war der Großvater von Johann Georg Leopold Mozart und Urgroßvater von Wolfgang Amadeus Mozart.

Der Maurermeister Franz Mozart war der Sohn des im Dreißigjährigen Krieg nach Augsburg eingewanderten Baumeisters David Motzhart, der im Raum Augsburg einige Sakralbauten errichtete und auch für die Familie der Fugger arbeitete. Während sein Bruder Hans Georg erfolgreich in die Fußstapfen seines Vaters trat, hatte Franz Mozart weniger Glück: Bereits 1681, im Alter von 31 Jahren, musste er mit seiner Familie in die Fuggersche Armensiedlung, die Fuggerei, ziehen.

Die Verarmung könnte die unvermeidliche Folge des Verlusts der bürgerlichen Ehrbarkeit gewesen sein. Wenn es stimmt, was manche Lokalhistoriker behaupten,^[1] dass Franz Mozart geholfen hatte, die Leiche eines „Ehrlosen“, eines Scharfrichterknechtes, zu begraben, dann war er dadurch selbst „ehrlos“ geworden. Damit war für ihn in der bürgerlichen Gesellschaft kein Platz mehr und Bauaufträge blieben aus.^[2] Innerhalb der Fuggereimauern fand er dann jedoch für sich und seine Familie ein Auskommen als Stiftungsbaumeister, eine Position, die er innehatte, bis er – noch nicht 45-jährig – 1694 starb.^[3]

An den Aufenthalt von Franz Mozart erinnert eine Gedenktafel am Haus Nr. 14 in der „Mittleren Gasse“ der Fuggerei, hier wird fälschlicherweise 1693 als Ende des Aufenthalts angegeben.

Literatur

• Ulrich Graf Fugger von Glött: Die Fuggerei – Die älteste Sozialsiedlung der Welt, Augsburg 2003
• Gudila Freifrau von Pölnitz-Kehr (Hg.): Die Fuggerei, 11. Auflage, Augsburg 2000
• Pere Forés Badia: Arbres genealògics de Mozart
• Martin Kluger: W. A. Mozart und Augsburg. Vorfahren, Vaterstadt und erste Liebe. context Medien und Verlag, Augsburg 2007, ISBN 978-3-939645-05-4.

Weblinks

• Die Mozartstadt Augsburg: „die vatterstadt meines papa“

Einzelnachweise

1. ↑ Vgl. etwa Gudila Freifrau von Pölnitz-Kehr (Hg.): Die Fuggerei. 11. Auflage, Augsburg 2000, S. 21.
2. ↑ War er nun als Totengräber an sich schon ehrlos, so wurde die Stigmatisierung für Franz Mozart noch dadurch verschärft, dass er einen Scharfrichterknecht – in der Frühen Neuzeit eine der am meisten verabscheuten Personen – bestatten musste. Näheres zur Problematik der Ehrlosigkeit etwa http://brydesworld.fateback.com/magate/ma_texte/gesellschaft.htm
3. ↑ Vgl. Gudila Freifrau von Pölnitz-Kehr (Hg.): Die Fuggerei, 11. Auflage, Augsburg 2000, S. 21.