Fruktifikationstheorie

Fruktifikationstheorie

Die Fruktifikationstheorie (auch Boden-Fruchtbarkeits-Theorie) ist eine ökonomische Theorie, die auf Turgot und Henry George zurückgeht.

Sie will ihrem Anspruch nach die Herkunft des Kapitalzinses erklären. Ihr zufolge liegt die Ursache des Zinses in der Möglichkeit des Kapitaleigners, sein Kapital jederzeit in Grundeigentum anzulegen. Dies Grundeigentum bringt ihm eine natürliche Grundrente. Wenn er beispielsweise ein Stück Wald kauft, wachsen die Bäume und damit ihr Marktwert auch ohne sein weiteres Zutun. Wenn er stattdessen sein Kapital verleiht, muss ihm der Schuldner einen Zins in Höhe der Grundrente zahlen. Ohne Zins wäre die Kapitalanlage in Grundeigentum immer rentabler als der Kapitalverleih und es gäbe keinen Kreditmarkt.

Die letzte Ursache für den Zins wird damit in der Reproduktionskraft der Natur gesehen.

Die Theorie hatte weniger analytischen als normativen Charakter. Sie diente dazu, das Zinsnehmen als naturgegeben zu legitimieren und damit das kanonische Zinsverbot zu unterlaufen.

Die Theorie gilt in der modernen Volkswirtschaftslehre als widerlegt.

Literatur

  • Gerhard Stavenhagen: Geschichte der Wirtschaftstheorie, 4. Aufl., Göttingen 1969, S. 46.

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