Gartenheimsiedlung (Dresden)

Gartenheimsiedlung (Dresden)
Verwaltungsgebäude „Rathaus“
Wohnhaus
Expressionistische Details

Die Gartenheimsiedlung Dresden-Gruna ist eine östlich des Großen Gartens gelegene Siedlung im Dresdner Stadtteil Gruna. Sie entstand nach dem Ersten Weltkrieg unter dem Einfluss der Gartenstadtbewegung.[1] Sie ist mit über achthundert Wohnungen eine der größten Dresdner Siedlungen der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Östlich des Landgrabens schließt sich die Siedlung des ehemaligen Spar- und Bauvereines an. Zusammen mit der nordwestlich gelegenen GEWOBAG-Siedlung trugen sie zum Wandel des ländlichen Charakters Grunas bei.

Südlich der Gartenheimsiedlung befindet sich die Schieferburg, ein allein durch sein Erscheinungsbild auffälliger Gebäudekomplex für Kinder und Jugendliche. Sie wird nur durch den Landgraben und einen Erdwall von der Siedlung getrennt.

Inhaltsverzeichnis

Zum Charakter der Gartenheimsiedlung

Die Gartenheimsiedlung wurde in den Jahren 1920 bis 1926 um die Gartenheimallee durch den Bauverein Gartenheim errichtet. Vom Dresdner Architekten Paul Beck unter der Leitung von Max Oertel entworfen, ist sie ein Beispiel für traditionelle Bauweise mit dezent eingesetzten expressionistischen Elementen.[2] Ein Beispiel ist der Hauseingang Am Grüngürtel, der mit „Schmuckformen wie Kreis, Dreieck und Rechteck [versehen wurde,] die in Putztechnik vorgeblendet sind.“[3] Ein weiteres Beispiel ist das Verwaltungsgebäude der Genossenschaft, das sogenannte „Rathaus“. Der Baukörper hat einen Mittelrisalit, der die Fassade gliedert und sechs konkave Wölbungen aufweist.

Die Siedlung scheint nach außen hin abgeschlossen, öffnet sich im Inneren jedoch mit einer Folge von Straßen, Plätzen und Gartenhöfen. Einfache, großzügige Baukörper erzeugen mit einfachsten Mitteln, wie Loggien und verzierten Hauseingängen, ein „hohes Maß an Wohnlichkeit und Individualität“.[1] Jeder Wohnung ist ein Garten im Hofbereich zugeordnet.

Im Krieg teilweise zerstört, wurde sie anschließend in wesentlichen Teilen wieder aufgebaut und war bis 1990 zunehmend dem Verfall preisgegeben. Bis zum Jahr 2003 wurde sie durch die Wohnungsgenossenschaft Aufbau modernisiert und nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten instand gesetzt. Dabei wurden Lücken, die beim Wiederaufbau nach 1945 offen geblieben sind, mit Gebäuden in „moderne[r] Formensprache, die wesentliche Elemente der historischen Gebäude aufgreift“, geschlossen.[1]

Siehe auch

Lukasareal − ein modernes Beispiel innerstädtischen Wohnens in Dresden, für dessen Konzeption auch die Gartenstadtbewegung Pate stand.

Einzelnachweise

  1. a b c Gartenheimsiedlung Dresden-Gruna. In: www.koeckeritz-architektur.de. Architekturbüro Dr. Walter Köckeritz, abgerufen am 3. November 2009.
  2. Lupfer, S. 227 (Historisches Register/Historical index: Expressionismus/Expressionist …230/ Traditionalistisches Bauen der 20er und 30er Jahre/Traditionalist Style in the Twenties and Thirties … 230)
  3. Lupfer, Nr. 230 (Gartenheimsiedlung, 1920, Paul Beck)

Literatur

  • Karl-Heinz Löwel et al. (Hrsg.): Wohnungsgenossenschaften in Dresden. Ein Fünfzigjähriges Jubiläum. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Dresdner Wohnungsgenossenschaften. Michel Sandstein Verlag, Dresden 2004
  • Gilbert Lupfer, Berhard Sterra und Martin Wörner (Hrsg.): Architekturführer Dresden. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-496-01179-3.
  • Stadtlexikon Dresden A–Z. Verlag der Kunst, Dresden 1995, ISBN 3-364-00300-9.

Weblink

 Commons: Gartenheimsiedlung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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