George Webb

George Webb

George Horace Webb (* 8. Oktober 1917 in Camberwell, Südlondon; † 10.[1] oder 11. März[2] 2010) war ein britischer Pianist, Bandleader und Musikveranstalter, der als Mitbegründer des englischen Traditional Jazz Ende der 1940er Jahre bekannt wurde.[2]

Leben und Wirken

Webb war der Sohn eines Künstlers, der in Music Halls Londons auftrat. Später zog seine Familie nach Belvedere (Kent), und Webb arbeitete in der Montage von Maschinengewehren bei der Firma Vickers-Armstrong bei Dartford. Zur Zeit des Kriegsausbruchs begann er, Autodidakt auf dem Piano, Musikveranstaltungen in der Fabrik-Kantine zu organisieren.[1] 1940 stellte er eine Jazz-Band zusammen, deren Mitglieder im Stil des frühen Jazz spielte, den sie von Schallplatten kannten. Von Jugend am vom New Orleans Jazz begeistert, gründete er den Bexleyheath Rhythm Club, in dem Jazz-Schallplatten gehört wurden.[2][1]

Ab 1941 trat die Band unter dem Namen George Webb's Dixielanders im Red Barn Pub im nahen Barnehurst auf; ihr Vorbild war dabei King Olivers Creole Jazz Band aus den Jahren 1922 bis 1924. Zu den Besuchern gehörte auch der eben demobilsierte Humphrey Lyttelton, der bald festes Mitglied der Dixielanders wurde. In den Nachkriegsjahren gelang es der Band, sich in Großbritannien zu etablieren; es folgten gelegentliche Radioauftritte und schließlich Plattenaufnahmen.[1] Zu den Musikern, die bei Webb spielten, gehörten auch Wally Fawkes, Eddie Harvey und Owen Bryce. Obwohl die Musik der Dixielanders als roh und ungeschliffen galt, spielten sie mit großer Begeisterung; Webb wurde später als „the father of British traditional jazz” bezeichnet.[2].

1948 löste sich die Formation auf und Webb stieg bei Lytteltons neu gegründeter Band als Pianist ein. Ab 1951 begann er sich verstärkt, als Musikveranstalter zu betätigen; so organisierte er die Sonntag-Sessions im Shakespeare Hotel im Stadtteil Woolwich, die im Namen des Hot Club of London bis Anfang der 1960er Jahre stattfanden. Anfang der 1950er Jahre entstanden Aufnahmen unter eigenem Namen für Melontone und Decca Records. 1955 wurde Webb bei Jazzshows Promotions aktiv und buchte Bands und Sänger für den expandierenden Club- und Konzertmarkt. Nachdem nach zehn Jahren Jazzshows verlassen hatte, gründete er eine eigene Musikagentur, die mit einer Vielzahl von Künstlern des Rhythm and Blues und Jazz zusammenarbeitete.[1] Diese Agentur lief bis 1973 erfolgreich, bis Webb sein Privatvermögen in die Organisation eines Jazzfestivals auf der Isle of Man steckte. Als der Bau vor Beginn des Festivals einem Brand zum Opfer fiel, verlor er fast alle seine Inverstitionen.[2]

In diesen Jahren war Webb selten als Musiker aktiv; erst Anfang der 1970er Jahre spielte er wieder regelmäßig, tourte als Begleiter von Jo Starr durch Europa und reaktivierte 1973 für kurze Zeit die Dixielanders. 1974 übernahm er in Stansted, Essex einen Pub, den er als Veranstaltungsort nutzte. 1985 gab er dies auf und zog in den Stadtteil Erith und trat noch gelegentlich auf; so war er 1998 Gastsolist bei den Feiern von Humphrey Lytteltons 50-jährigem Bühnenjubiläum.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Nachruf im Telegraph 2010
  2. a b c d e ´Nachruf in The Times

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • George Webb — Infobox actor bgcolour = name = George Webb imagesize = caption = birthname = birthdate = Birth date|1911|6|9|mf=y location = Struster, England deathdate = Dda|1998|12|30|1911|6|9|mf=y deathplace = London England yearsactive = 1965–1998 othername …   Wikipedia

  • George Webb Sweigert — played basketball for Miami University (Oxford, Ohio) from 1978 to 1982. He was named an Academic All American and an NCAA Postgraduate Scholar in 1982. In his four year collegiate career, he scored over 1,000 points (28th alltime) with 682… …   Wikipedia

  • George Webb (cricketer, born 1857) — Not to be confused with George Webb (cricketer, born 1859). George Webb (October 23, 1857 mdash; December 26, 1931) was an English cricketer. He was a right handed batsman and a right arm medium fast bowler who played for Kent. He was born in… …   Wikipedia

  • George Webb (cricketer, born 1859) — Not to be confused with George Webb (cricketer, born 1857). George Webb (born March 7, 1859) was an English cricketer who played for Kent. He was born in Tonbridge.Webb made a single first class appearance for the team, in July 1892, having made… …   Wikipedia

  • Webb — may refer to:Places;Australia *Mount Webb National Park, Queensland;Canada *Webb, Saskatchewan *Webb No. 138, Saskatchewan, a rural municipality;United States *Webb, Alabama *Webb, Iowa *Webb, Mississippi *Webb, New York *Webb City, Missouri… …   Wikipedia

  • Webb — ist der Familienname folgender Personen: Alan Webb (Schauspieler) (1906–1982), englischer Schauspieler Alan Webb (Leichtathlet) (* 1983), US amerikanischer Mittelstreckenläufer Alex Webb (* 1952), US amerikanischer Fotograf Aston Webb (1849−1930) …   Deutsch Wikipedia

  • George W. Morell — George Webb Morell (January 8, 1815 ndash; February 11, 1883) was a civil engineer, lawyer, farmer, and a Union general in the American Civil War.BiographyMorell was born in Cooperstown, New York. He graduated from the United States Military… …   Wikipedia

  • George Yantz — George Webb Yantz (July 27, 1886 to February 26, 1967) was a Major League Baseball player. Yantz played in one game, going 1 for 1 for the Chicago Cubs in the 1912 season. Yantz was born and died in Louisville, Kentucky.External Links*… …   Wikipedia

  • Webb — This famous surname recorded as Webb, Webbe, Webber and Webster, is Olde English pre 7th Century. It derives from the word web , meaning to weave. Originally a male occupational name, the term webbe referred specifically to a male weaver and… …   Surnames reference

  • George Sweigert — For the U.S. basketball player see George Webb Sweigert.George H. Sweigert (1920 1999) is widely credited as the first inventor to hold a patent for the invention of the cordless telephone. Born in Akron, Ohio, Sweigert served for four years in… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”