Grabmal Kaiser Friedrichs III.

Grabmal Kaiser Friedrichs III.
Hochgrab Kaiser Friedrichs III. im Wiener Stephansdom

Das Grab Kaiser Friedrichs III. ist ein monumentales Werk, das sich im Apostelchor der Domkirche St. Stephan zu Wien befindet. 1513 wurde der Leichnam Kaiser Friedrichs dort beigesetzt. Das Grabmal wurde von Niclas Gerhaert van Leyden erschaffen und ist eines der bedeutendsten plastischen Kunstwerke des Spätmittelalters.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zeichnung des Tumbadeckel des Grabmal Kaiser Friedrichs III. (aus dem Kronprinzenwerk 1886)
Detail des Seitenreliefs des Grabmals

Kaiser Friedrich III. spielte Zeit seines Lebens eine bedeutende Rolle für die Erzdiözese Wien. Ihm gelang es 1469, von Papst Paul II. die Bulle In supremae dignitatis specula zu erwirken, die in Österreich die Bistümer Wien und Wiener Neustadt errichtete. In dieser Bulle wurde auch dem römisch-deutschen Kaiser und seinen Nachfolgern das Recht gegeben, Bischöfe einzusetzen.

Bereits dreißig Jahre vor seinem Tod berief der Kaiser 1463 den niederländischen Bildhauer aus Straßburg, Niclas Gerhaert van Leyden, und gab ihm den Auftrag, ein Monumentalgrab im Wiener Stephansdom im Polygon des Apostelchors zu errichten. Nach einem weiteren kaiserlichen Schreiben begann er 1468 schließlich mit der Arbeit an der Deckplatte mit dem Bildnis des ruhenden Kaisers. Als Material verwendete er roten, gefleckten Adneter Marmor, der besonders schwer zu bearbeiten war. Van Leyden starb 1473, sein Entwurf wurde aber in der Form beibehalten und die Arbeit von Max Valmet weitergeführt, der die Seitenreliefs anfertigte. Michael Trichter, der das Werk vollendete und auch als des Kaisers "Grabmeister" bekannt wurde, schuf die Balustrade und 1510 konnte mit der Aufstellung des Grabmals im Dom begonnen werden.

Kaiser Friedrich starb im Alter von 78 Jahren am 19. August 1493 in Linz. Sein Herz und seine Eingeweide wurden in der Linzer Stadtpfarrkirche beigesetzt. Zwanzig Jahre später, am 12. November 1513, wurde sein Leichnam im Stephansdom feierlich bestattet.

Beschreibung

Das Grabmal ist durch die steinerne Balustrade von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Das Grabmal ist mehr als zwei Meter hoch, deshalb ist es für den Normalstehenden nicht möglich, den Deckel zu sehen. Auf dem Deckel ist die Gestalt des ruhenden Kaisers im vollen Krönungsornat dargestellt. Sein gekröntes Haupt ruht auf einem Kissen, den Reichsapfel trägt er in der rechten Hand, das lange Zepter in der linken. Um das Zepter liegt ein Spruchband mit den Vokalen AEIOU.

Der Kaiser ist mit einem reichbestickten Mantel bekleidet und obwohl liegend, scheint er mit seinem rechten Bein leicht nach vorne zu schreiten. Umrahmt wird die Figur von verschiedenen Wappen seiner Länder und seiner Dynastie. Umrahmt wird das Ganze von einem Spruchband auf Latein. Der Kaiser liegt gen Osten, da wo die Sonne aufgeht. Dies soll die Wiederauferstehung symbolisieren.

Die Seiten sind in mehrere Ebenen aufgeteilt und mit 240 kleineren Statuen verziert. Auf der obersten Ebene unter dem Deckel sind weitere Wappen eingemeißelt. Darunter ist ein kleiner Vorsprung, auf dem kleine Figuren von klagenden Mönchen für seine Seele beten. Die guten Werke und seine Stiftungen sind ebenfalls dargestellt, sie sollen am Jüngsten Gericht für ihn sprechen. Seine Taten überwinden die Verwesung und den Tod, dargestellt am Sockel in Form von Kreaturen und Totenschädel. An anderen Stellen des Sarges beschützen der auferstandene Heiland, die Apostel sowie die Hausheiligen die Seele des Kaisers.

Literatur

Weblinks

 Commons: Grabmal Kaiser Friedrichs III. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
48.20833333333316.373333333333

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich III. (HRR) — Hans Burgkmair der Ältere (1473–1531): Kaiser Friedrich III., Kunsthistorisches Museum Wien …   Deutsch Wikipedia

  • Grabmal — (Grabdenkmal, hierzu die Tafel »Grabmäler«), im weitern Sinne jedes einem Toten an seiner Beerdigungs oder Beisetzungsstätte errichtete Erinnerungszeichen, im engern Sinn ein solches von künstlerischer, durch Architektur oder Plastik… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Stephansdom (Wien) — Stephansdom Der Stephansdom (eigentlich: Domkirche St. Stephan zu Wien) am Wiener Stephansplatz (Bezirk Innere Stadt) ist seit 1365 Domkirche (Sitz eines Domkapitels), seit 1469/1479 Kathedrale (Bischofssitz) und seit 1723 Metropolitankirche des… …   Deutsch Wikipedia

  • Wien — österreichische Bundeshauptstadt; Mozartstadt (umgangssprachlich); Bundesland Wien; Becs (ungarisch); Hauptstadt von Österreich * * * Wien: Hauptstadt von Österreich u. österreichisches Bundesland. * * * I W …   Universal-Lexikon

  • gotische Bildhauerkunst nördlich der Alpen im 15. Jahrhundert —   Im 15. und frühen 16. Jahrhundert erreichte die Bildhauerkunst in Deutschland eine bis dahin ungekannte Entfaltung und Bedeutung, die sie auch später nicht wieder erlangen sollte. Den Grundstein hatten in Westeuropa die Hofkünstler gelegt, die… …   Universal-Lexikon

  • Österreichische Kultur — Die Österreichische Kultur ist seit Jahrhunderten mit der europäischen Kultur verbunden und hat international bekannte Leistungen hervorgebracht. So entstanden etwa in allen Stilepochen bedeutende Bauwerke, von denen viele heute zum UNESCO… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhaert von Leyden —   [ hart laɪdən, niederländisch xeːraːrt lɛi̯də], Gerhaert von Leiden, Nicolaus, auch Nịclaus von Leiden, Nịclas von Strasspurgk genannt, niederländischer Bildhauer, * Leiden zwischen 1420 und 1430, ✝ Wiener Neustadt 1473 (?); geschult… …   Universal-Lexikon

  • Friedrich [1] — Friedrich (mittelhochd. Friderîch, »Friedensfürst«, lat. Fridericus, franz. Frédéric, engl. Frederick), deutscher Vorname, Name zahlreicher Fürsten. [Römisch deutsche Kaiser und Könige.] 1) F. I., Barbarossa, »der Rotbart«, als Herzog von …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Albrecht [1] — Albrecht (soviel wie Adalbert oder Albert, »der an Geschlecht Glänzende«), Name zahlreicher deutscher Fürsten und fürstlicher Personen. [Deutsche Könige.] 1) A. I., Herzog von Österreich, Rudolf von Habsburgs ältester Sohn, geboren um 1250, gest …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Maximilĭan — Maximilĭan, männl. Vorname, zusammengezogen aus Maximus Aemilianus. Bemerkenswerte Fürsten dieses Namens sind: [Deutsche Kaiser.] 1) M. I., Sohn und Nachfolger Kaiser Friedrichs III., geb. 22. März 1459 in Wiener Neustadt, gest. 12. Jan. 1519,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”