Grand Chess

Grand Chess
Ausgangsstellung beim Grand Chess

Grand Chess oder Großschach[1] ist eine Schachvariante, die 1984 vom niederländischen Spieleautor Christian Freeling erfunden wurde. Es wird auf einem 10 mal 10 Felder großen Brett gespielt. Es gilt als gelungener moderner Vertreter der Tradition der „Großen Schachspiele“.

Inhaltsverzeichnis

Charakterisierung

Das Spiel gilt als eines der bestgelungenen Beispiele der Tradition der „Großen Schachspiele“. Ein Kennzeichen dieser Gruppe ist die Hinzufügung von Märchenschachfiguren, die bereits im mittelalterlichen Grande Acedrex zu beobachten ist. Freeling wollte eine von dem früheren Weltmeister José Raúl Capablanca kreierte Schachvariante weiterentwickeln (siehe auch Capablanca-Random-Chess). So hat beim Grand Chess jede Seite zwei zusätzliche Bauern und zwei neue Figuren: Marschall und Kardinal. Der Marschall vereint die Zugweisen von Turm und Springer, der Kardinal kann wie ein Läufer oder wie ein Springer ziehen.

Grand Chess wird zu den vergleichsweise populären Schachvarianten gezählt.[2] Es wird von bislang zwei Weltmeisterschaften berichtet, die per E-Mail ausgetragen wurden.[3] Spielbrett und Figuren sind lieferbar.[4]

Regeln

Die Grundaufstellung der Figuren ist ungewöhnlich. Die Türme stehen frei auf der ersten Reihe in den Ecken, was ihnen eine große Beweglichkeit verleiht. In der zweiten Reihe von der b- bis zur i-Linie stehen die übrigen Figuren mit dem Marschall auf der f-Linie und dem Kardinal auf der g-Linie. Die zehn weißen Bauern stehen auf der dritten Reihe. Die schwarzen Figuren stehen symmetrisch dazu auf den Reihen acht bis zehn. Außerdem gibt es in dieser Schachvariante keine Rochade.

Ein Bauer darf bei Erreichen der gegnerischen Bauern- und Figurenreihe umgewandelt werden oder Bauer bleiben, aber auf der letzten Reihe, der Turm-Reihe, muss er sich umwandeln. Anders als beim Standardschach können umzuwandelnde Bauern nur in bereits geschlagene Figuren der gleichen Farbe verwandelt werden (so können zum Beispiel keine zwei Damen der gleichen Farbe auf dem Brett stehen). Stehen keine geschlagenen Offiziere zur Umwandlung (oder vielleicht Befreiung) zur Verfügung, so muss der betreffende Bauer auf der neunten Reihe stehenbleiben, kann aber nach wie vor Schach bieten. Bauern haben wie im Standardschach das Recht zum Doppelschritt bei ihrem ersten Zug und können en passant schlagen. Wie im Standardschach gilt Matt als Sieg und ein Patt als Remis.

Literatur

  • R. Wayne Schmittberger: New Rules for Classic Games, John Wiley & Sons, Hoboken 1992, S 205. ISBN 9780471536215
  • David Pritchard: The Encyclopedia of Chess Variants, Games and Puzzles Publications, Surrey (UK) 1994, S. 129f. ISBN 0952414201
  • Burt Hochberg: „Don't be Scared, It's Still Chess“, in: Chess Life, August 1997
  • „Grand Chess“, in: Chess Variants, Nr. 63, Januar 2010, S. 142-144 (PDF)

Einzelnachweise

  1. Dies ist die von Freeling selbst vorgeschlagene Übersetzung.
  2. Siehe stellvertretend die Einstufung von Grand Chess unter die „anerkannten Schachvarianten“ (mit der Kategorisierung als „populäres Spiel“) bei der Fach-Website chessvariants.com.
  3. „Recognized Chess Variants“, Eintrag Grand Chess
  4. Für ein Bild des Spielbretts mit der Grundaufstellung von Grand Chess siehe hier

Weblinks


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