- Graßmann-Plücker-Relation
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Die Graßmann-Plücker-Relationen beschreiben Beziehungen zwischen Determinanten mit teilweise übereinstimmenden Spalten.
Inhaltsverzeichnis
Definitionen und Sätze
Allgemeine Form
Eine allgemeine Graßmann-Plücker-Relation hat die Form
wobei Vektoren in einem r-dimensionalen Vektorraum sind, die die Spalten der Matrizen bilden, deren Determinanten berechnet werden.[1]
Die Dimension des zugrundeliegenden Vektorraums wird häufig als Rang bezeichnet (und daher hier als r abgekürzt). In Fällen, in denen die Spalten homogene Koordinaten von Punkten darstellen, liegen diese Punkte in einem projektiven Raum eine Dimension niedriger.
Konkrete Form für niedrige Dimensionen
In Rang 2 hat die Formel 3 Summanden und verwendet 4 Vektoren A bis D:
In Rang 3 hat die Formel 4 Summanden und verwendet 6 Vektoren A bis F:
Beweis
Falls alle vorkommenden Summanden 0 sind, ist die Gleichung trivialer Weise erfüllt. Nehmen wir also an, dass einer der Summanden von 0 verschieden ist. O.B.d.A. sei dies der erste Summand, da wir die Vektoren der beiden Mengen A und B beliebig umsortieren können. Der erste Summand besteht also aus zwei Matrizen, deren Determinanten von 0 verschieden sind.
Bezeichnen wir die Matrix in der ersten Determinante mit M und die zweite mit N.
Multipliziert man alle vorkommenden Matrizen mit der inversen Matrix M − 1, so wird jede Determinante mit dem Faktor multipliziert, die gesamte gleichung also mit dem Quadrat davon. Diesen Faktor kann man ausklammern und aus der Gleichung ziehen. Da M − 1M die Einheitsmatrix ist, kann man also o.B.d.A. annehmen, dass die erste Matrix die Einheitsmatrix ist.
In diesem Fall gilt Ai = ei (für ) und B1 = er.
- det(N) − det(N) = 0
Dabei wird die Summe als Entwicklung der Determinante nach der letzten Zeile aufgefasst. Der Eintrag nr,(i − 1), der in der Matrix N in der letzten Zeile r und in der Spalte i steht, entspricht dabei der letzten Komponente des Vektors Bi, da N mit B2 anfängt. Die Matrix Nr,(i − 1) ist die Untermatrix, wenn man den Vektor Bi und die letzte Zeile entfernt. Diese Untermatrizen ergeben sich durch Entwicklung der zweiten Determinante nach der ersten Spalte.[2]
Anwendungen
- Die Graßmann-Plücker-Relationen gehören zu den Syzygien. Sie können verwendet werden, um Beweise (etwa von geometrischen Schließungssätzen) zu formulieren.
- Orientierte Matroide können dadurch charakterisiert werden, dass sie in keinem offensichtlichen Widerspruch zu den Graßmann-Plücker-Relationen stehen.
- Graßmann-Plücker-Koordinaten, die zur Beschreibung geometrischer Objekte in höherdimensionalen projektiven Räumen verwendet werden, müssen diese Relationen erfüllen, um konsistent zu sein.
Siehe auch
Literatur
- Hermann Graßmann: Die lineale Ausdehnungslehre. 1. Auflage. 1844 (PDF, 11MB).
- Jürgen Richter-Gebert und Thorsten Orendt: Geometriekalküle. 1. Auflage. Springer, Berlin Heidelberg 2009, ISBN 978-3-642-02529-7.
Einzelnachweise
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