Groß Lieskow

Groß Lieskow

Groß Lieskow, niedersorbisch Liškow, war eine eigenständige Gemeinde und wurde in den Jahren 1976/77 teilweise und 1983/84 vollständig devastiert. 255 Einwohner mussten im Jahr vor der Abbaggerung umsiedeln.[1]

Inhaltsverzeichnis

Lage

Groß Lieskow lag in der Niederlausitz östlich von Cottbus zwischen dem Tranitzer Fließ und dem Neuen Graben.

Geschichte

Der Ort wurde, unter dem Namen Grozßen Lisekow erstmals im Jahr 1351 erwähnt. Im Jahr 1880 lebten im Ort 511 Sorben, 1956 wurden noch 400 nachgewiesen. Nachdem im Jahr 1972 bekannt gegeben wurde, dass das Dorf dem Tagebau Cottbus-Nord zum Opfer fallen wird, verließen bereits viele Einwohner den Ort. Der Ortsteil Hustall musste bereits 1974/75 von den Einwohnern wegen des heran rückenden Tagebaus verlassen werden.

Kirche

Glockenturm in Bärenbrück

Groß Lieskow war seit dem 15. Jahrhundert Kirchgemeinde. 1880 war die gesamte Parochie mit den eingepfarrten Gemeinden Klein Lieskow, Schlichow, Tranitz, Klinge, Grötsch, Heinersbrück und Bärenbrück weitgehend sorbisch. Das bedeutete, dass in der Kirche sowohl deutsch als auch sorbisch gepredigt wurde. Die Kirche wurde im 15. und 16. Jahrhundert erbaut. Im Zweiten Weltkrieg beschädigten Einschüsse die Kirche. Zwei der drei Glocken waren zuvor bereits eingezogen worden. Im Jahr 2005 konnte auf Grund der Initiative von ehemaligen Einwohnern die verbliebene Glocke in Bärenbrück, in einem neu errichteten Glockenturm, eingeweiht werden. Ihr Läuten erinnert an den abgebaggerten Ort.

Literatur

  • Dokumentation bergbaubedingter Umsiedlungen, Archiv verschwundener Orte. Forst 2010.
  • Verlorene Heimat – Der Bergbau und seine Auswirkungen auf Kirchen und Kirchengemeinden der Ober- und Niederlausitz. Semmler Cottbus 2007, ISBN 978-3-935826-88-4.
  • Richard Ihlo, Wilfrid Scholze: Das Dorf Gross Lieskow. Von seinen Anfängen bis zum Jahre 1983. Braunkohlewerk Cottbus, 1984.

Einzelnachweise

  1. Dokumentation bergbaubedingter Umsiedlungen, Archiv verschwundener Orte. Forst 2010, S. 96.
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