Gräberfeld von Kleinhadersdorf

Gräberfeld von Kleinhadersdorf

Das Gräberfeld von Kleinhadersdorf wurde 1931 in der Flur Marchleiten, südlich der Ortschaft Kleinhadersdorf in Niederösterreich angegraben. Dabei wurden 19 bandkeramische Gräber (5.500–4.900 v. Chr.) entdeckt. Im Zuge von Forschungsgrabungen die zwischen 1987 und 1991 erfolgten konnten etwa 90 weitere Verfärbungen freigelegt werden, von denen 40 als sichere Gräber gelten.

Bei dem wohl ursprünglich mehr als 100 Bestattungen umfassenden Gräberfeld handelt es sich um das größte der linienbandkeramischen Kultur in Österreich. Insgesamt konnten die Skelettreste von 62 Individuen geborgen werden, die paläodemographisch und paläopathologisch untersucht wurden. Der Schwerpunkt der Untersuchung lag in der Erfassung der durch Mangel hervorgerufenen Merkmale am Skelett und der Erkrankungen der Zähne. Hinweise auf Mangelkrankheiten konnten sowohl bei den erwachsenen als auch den subadulten Individuen der frühneolithischen Population gefunden werden. Die Skelette weisen Spuren von Osteoperiostitis (24,2%), porotischer Hyperostose (27,4%), Cribra orbitalia (3,2%) und transversaler Schmelzhypolasien (16,7%) auf. Die Kariesfrequenz der Gesamtpopulation ist relativ hoch (45,2%). Infektionskrankheiten (8 von 62 Individuen) und Anzeichen traumatischer Veränderungen (7 von 62) konnten nachgewiesen werden. Die unspezifische Mangelzustände deutet auf eine saisonale unzureichende Ernährung innerhalb der Bevölkerung. Verglichen mit der frühneolithischen Serie von Asparn/Schletz zeigen die Skelette des Kleinhadersdorfer Gräberfeldes jedoch einen deutlich geringeren Anteil an Stressmerkmalen. Die Ergebnisse der Untersuchung einer frühneolithischen Population sprechen für einen allgemein guten Gesundheitszustand der prähistorischen Ackerbaugesellschaft.

Literatur

  • Barbara Elisabeth Tiefenböck: Die krankhaften Veränderungen an den linearbandkeramischen Skelettresten von Kleinhadersdorf, NÖ; ein anthropologischer Beitrag zur Rekonstruktion der Lebensbedingungen im Frühneolithikum. Hochschulschrift (Diplomarbeit Universität Wien) 2010. (Online-Version)
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