- Poysdorf
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Poysdorf Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Niederösterreich Politischer Bezirk: Mistelbach Kfz-Kennzeichen: MI Fläche: 97,25 km² Koordinaten: 48° 40′ N, 16° 38′ O48.66666666666716.633333333333225Koordinaten: 48° 40′ 0″ N, 16° 38′ 0″ O Höhe: 225 m ü. A. Einwohner: 5.498 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 56,53 Einw. pro km² Postleitzahl: 2170 Vorwahl: 0 25 52 Gemeindekennziffer: 3 16 44 NUTS-Region AT125 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Josefsplatz 1
2170 PoysdorfWebsite: Politik Bürgermeister: Gertrude Riegelhofer (ÖVP) Gemeinderat: (2010)
(29 Mitglieder)Lage der Stadt Poysdorf im Bezirk Mistelbach
Blick vom Turm der Pfarrkirche(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Poysdorf ist eine Stadt mit 5498 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Mistelbach in nördlichen Niederösterreich.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Poysdorf liegt im Hügelland des nördlichen Weinviertels an der Brünner Straße im Tal des Poybachs, der zwischen Rannersdorf an der Zaya und Hauskirchen in die Zaya mündet.
Durch die Gemeinde führt der seit 2010 ausgeschilderte Jakobsweg Weinviertel, der vom Heiligen Berg bei Mikulova Svatý kopeček u Mikulova in der südmährischen Stadt Mikulov im Okres Břeclav kommend bis Krems an der Donau führt und Teil der Via Francigena und der Via Slavica ist.
Katastralgemeinden
Zu Poysdorf gehören auch die Katastralgemeinden:
- Altruppersdorf
- Erdberg
- Föllim
- Ketzelsdorf
- Kleinhadersdorf
- Poysbrunn
- Walterskirchen
- Wetzelsdorf
- Wilhelmsdorf
Nachbargemeinden
An Poysdorf grenzen folgende Gemeinden:
Neudorf bei Staatz, Falkenstein Drasenhofen Herrnbaumgarten Staatz Großkrut Mistelbach Wilfersdorf Geschichte
Anfänge bis Mittelalter
Poysdorf wurde auf einem sehr geschichtsträchtigen Boden gegründet. Die ersten Bauern wurden schon vor 7000 Jahren hier sesshaft. Das beweisen zahlreiche Funde aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit.
Eine erste Nennung des Angerdorfes Poysdorf erfolgte 1194/1196 im Klosterneuburger Saalbuch. Darin wird berichtet, dass Rapoto von Liechtenstein bei der Aufnahme seiner Tochter in das Frauenstift von Klosterneuburg dem Stift zwei Lehen zu „Poistorf“ übergeben hat.
Bis heute blieb die genaue Bedeutung des Ortsnamens ungeklärt. Jedoch scheint der Zusammenhang zwischen dem Ortsnamen und dem Bachnamen „Poybach“ augenscheinlich, da normalerweise der Bachname der ältere zu sein pflegt.
Da Poysdorf in einem Grenzland lag, trafen den Ort allerlei kriegerische Verwicklungen und feindliche Einfälle. Ob diese durch die Ungarn während Herzog Heinrich II. Jasomirgott ausgelöst wurden, ob Herzog Friedrich II., der Streitbare, die Mongolen von der Grenze Niederösterreichs abzuhalten versuchte oder ob die Ungarn ihre verlorenen Grenzfestungen im Burgenland wieder zurückerhalten wollten, Poysdorf lag im Kernpunkt des Geschehens (1176, 1226, 1241/42). Immer wieder versuchten Böhmenkönige das Gebiet unter ihre Herrschaft zu bringen.
Neuzeit bis 19. Jahrhundert
Anfang des 16. Jahrhunderts entstand das „Eisenhuthaus“ - das heute das älteste Gebäude der Weinstadt ist. Am 4. Mai 1582 erhob Kaiser Rudolf II. das Dorf Poysdorf, welches zu dieser Zeit 200 „erbaute“ Häuser und Hofstätten und ca. 1500 Einwohner zählte, zum Markt, da es durch Versilbern und Verkauf seines Weines einen gewissen Wohlstand und Ansehen erreicht hatte. Als äußeres Zeichen des Privileges „Marktrecht“ wurde ein Pranger von den Poysdorfern errichtet.
Im Laufe der Zeit wurden mehrere Markttage genehmigt und weitere Privilegien gewährt. 1667 wählte der Markt Poysdorf als Wappen und Siegel eine Darstellung, welche die Bedeutung des Weines für den Markt verdeutlichte: Die „Weinträger“ oder „Kundschafter“.
1631 quartierte sich ein ganzes Regiment der Wallensteinschen Armee im Ort ein.
1639 äscherte eine Feuersbrunst 170 der 250 Häuser ein.
Am Palmsonntag 1645 kam eine Vorhut der Schweden unter General Torstenson von Mistelbach über Kleinhadersdorf nach Poysdorf und bauten die neue, erst 1640 geweihte Kirche in eine Festung aus. Im Westteil der Kirche stellten sie ihre Pferde ein. Diese Sitzreihen werden noch heute „Reitschule“ genannt. Um Poysdorf vor Plünderungen zu bewahren, lieferten die Poysdorfer 1000 Eimer Wein, Korn, Hafer, Lebensmittel, Wagen, Pferde und Schlachtvieh ab. Dafür erhielt der Markt den Schutzbrief „salva quardia“, wodurch die Bewohner von den gröbsten Schandtaten verschont blieben. Erst im August 1646 konnte die unmittelbare schwedische Bedrohung Wiens und Niederösterreichs abgewendet werden. Doch während des Winters 1645 war die Pest ausgebrochen. Insgesamt sollen 5000 Menschen, sowohl Poysdorfer als auch Flüchtlinge an der Seuche gestorben sein.
Dem Wiederaufbau in Poysdorf verdanken das Bürgerspital (1657), die Barbarakapelle (1663), die neue Schießstätte (1672) und das Kapuzinerkloster beim Wienertor (1673) ihr Entstehen.
Am 7. September 1848 wurde die Aufhebung der Grundherrschaft vom Reichstag beschlossen, die jahrhundertelange Untertänigkeit der österr. Bauern war somit beendet. Allerdings brachte sie auch gewisse Nachteile für die Bauern, da ihnen von nun an niemand mehr, im Fall einer Missernte, Saatgut lieh.
Durch Beendigung der Grundherrschaft, welche bis zu diesem Zeitpunkt die öffentliche Verwaltung und die Gerichtsbarkeit innegehabt hatte, war nun eine Neuordnung notwendig. Deshalb wurde am 17. März 1849 das provisorische Reichsgemeindegesetz verkündet, in welchem man neben den Katastralgemeinden auch Ortsgemeinden als politische Organe vorsah. Eine oder mehrere Katastralgemeinden sollten eine Ortsgemeinde bilden.
Auf Basis dieses provisorischen Reichsgemeindegesetzes kam es zur Bildung der neu konstituierten Ortsgemeinde Poysdorf, welche im Jahre 1850 2.327 Einwohner und 382 Häuser auf einer Fläche von 11,85 km² zählte.
Am 10. Juli 1850 erfolgte die erste Wahl eines Bürgermeisters durch die freie Gemeinde.
1849 sollte der Markt Poysdorf Sitz einer Bezirkshauptmannschaft werden, Laa, Mistelbach, Feldsberg und Zistersdorf eines Bezirksgerichts. 1852 übersiedelte die BH sogleich in das neue Rathaus. Doch noch im selben Jahr löste der Staat die BHs auf und überwies die Verwaltung zu den Bezirksgerichten. Der neue Sitz für das Amt wurde von nun an Mistelbach.
1866 marschierten im Zuge des Preußisch-österreichischen Kriegs österreichisch-ungarischen Truppen ein, die hier einquartiert wurden. Nach der Niederlage in der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli marschierten am 16. Juli 1866 die ersten 70 Ulanen ein. Am 17. Juli 1866 lagerten schon 6.000 preußische Ulanen in Poysdorf. Nach dem Waffenstillstand zwischen Österreich und Preußen am 22. Juli 1866 wurden die Poysdorfer mit 200 Gulden für die Armen entschädigt. Die fremden Soldaten brachten Typhus und Ruhr mit, die der epidemischen Verbreitung der Cholera Vorschub leisteten. 136 preußische Soldaten und mit 180 Einwohnern fast alle Marktbewohner wurden von der Cholera dahingerafft.
Am 8. September 1887 nahm die Flügelbahnlinie Poysdorf–Enzersdorf bei Staatz ihren Betrieb auf, 1907 wurde auch der Ast Dobermannsdorf–Poysdorf der Landesbahn eröffnet. Mit der allgemeinen Motorisierung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sollte die Rentabilität der Bahn abnehmen; 1987 wurde die Bahnstation Poysdorf geschlossen.
Am 14. Oktober 1895 erhielt Poysdorf ein Bezirksgericht, das im Jahr 2002 geschlossen wurde.
20. Jahrhundert bis zur Gegenwart
Am 16. Oktober 1910 erstrahlte in Poysdorf erstmals künstliches Licht, allerdings wurde die Installation des elektrischen Lichts in allen Häusern des Marktes erst um 1940 abgeschlossen.
Im Ersten Weltkrieg waren insgesamt 600 Poysdorfer einberufen, 100 sahen ihre Heimat nicht wieder.
1923 erfolgte jene Auszeichnung, die Poysdorf im Jahr 1859 aus Geldmangel hatte ablehnen müssen: die Erhebung des Marktes zur Stadt. Am 10. Oktober 1924 erhielt Poysdorf sein Stadtwappen und -siegel, die mit dem bis dahin verwendeten Marktwappen identisch blieben. Danach begann man die größeren Straßen auszubauen und zu pflastern, 1926 und 1927 errichtete man entlang einiger Straßen eine Kanalisation.
1925 überschwemmte der Poybach die Stadt, nahe gelegene Wohnungen standen binnen kürzester Zeit nahezu zwei Meter unter Wasser, daher wurde 1927 das Bachbett verbreitert und im Stadtgebiet wurde das Ufer mit Betonziegeln ausgelegt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Poysdorf mehrmals bombardiert, am 15. April 1945 über 40 Häuser schwer beschädigt und/oder zerstört.
Am 15. Mai 1945 erreichten die ersten der aus ihrer Heimat vertriebenen Südmährer Poysdorf, zwei Wochen später waren es Hunderte.
Im April 1945 geriet die Stadt unter sowjetische Besatzung, im September desselben Jahres zogen jedoch die meisten Russen wieder ab, was die Situation der Bevölkerung verbesserte. Am 19. September 1955 verließ der letzte russische Besatzungssoldat niederösterreichischen Boden.
1952 wurde die „Winzergenossenschaft Poysdorf und Umgebung“ gegründet.
Am 1. Oktober 1984 wurde ein Fremdenverkehrsverein in Poysdorf gegründet, 1988 in Verbindung mit dem Weinmarkt ein Regionalbüro des „Fremdenverkehrsverbandes Weinviertel“.
Am 13. April 2007 wurde die Wein-Erlebnis-Welt „Vino Versum“ in der Kellergstetten eröffnet.
Im Jahr 2010 fanden vom 2.-4. Juli die 60. Niederösterreichischen Landesfeuerwehrleistungsbewerbe statt.
Politik
Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Blau und Rot über grünem Bogenschildfuß, darauf zwei mit veilchenblauen Leibröcken, weißen Krägen, kurzen gelben Beinkleidern, weißen Strümpfen und schwarzen Schuhen bekleidete schreitende Knaben, an einer auf ihre rechten Schultern gelegte Holzstange eine große grüne Weintraube mit Blatt tragend, darüber auf dem Spalt ein schwarzer Doppeladler.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in PoysdorfStädtepartnerschaften
- 1986 entstand die Städtepartnerschaft mit der unterfränkischen Stadt Dettelbach in Deutschland.
- 1987 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Deutschen aus Nikolsburg übernommen.
Weinbau
Der Weinbau hatte immer schon große Bedeutung im wirtschaftlichen und kulturellen Leben dieses Ortes im Weinviertel. Deshalb wird Poysdorf auch die Weinhauptstadt und Sekthochburg Österreichs genannt. Die Weinriede „Hermannschachern“ wurde schon 1338 urkundlich verbrieft und ist somit die älteste urkundlich erwähnte Weinriede Österreichs.
Der bekannteste Wein ist der Grüne Veltliner.
Poysdorf wird auch die Sektmetropole Österreichs genannt. Die Sektweinproduktion der Weinregion Poysdorf beträgt jährlich rund 25.000.000 Liter - Sektkonsum 2005 in ganz Österreich geschätzte 20.000.000 Flaschen.
Wirtschaft
Neben dem Weinbau ist einer der wichtigsten Arbeitgeber das Industrieunternehmen Gebauer & Griller, das vor allem als Autozulieferbetrieb tätig ist und seit den 1970er Jahren hier einen Fertigungsbetrieb führt.
Ausflugsziele
- Bekanntestes Bauwerk ist die 1629–1635 errichtete und weithin sichtbare Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer auf dem Kirchberg in Poysdorf
- Die barocke Wallfahrts- und Hochzeitskirche Maria Bründl (1740–1751) in Wilhelmsdorf, erbaut durch Donato Felice d'Allio
- Das Weinstadtmuseum beherbergt eine der reichhaltigsten Sammlungen des Weinviertels und wurde im ehemaligen Bürgerspital eingerichtet
- 1. Milchkammer-Museum Österreichs
- Oldtimermuseum
- Die Galerie Nachtwächterhaus widmet sich dem Lebenswerk der bekanntesten Poysdorfer Malerin Maria Ohmeyer
- Der neu errichtete 18-Loch-Golfplatz mit Driving Range, 4-Loch-Public Course und Hotel Veltlin
- Weinerlebniswelt Vino Versum
Weitere Ausflugsziele sind die Vogelsangmühle und das Schloss in Poysbrunn.
Besonders beliebt sind die Kellergassenführungen, die zwischen Ostern und Mitte November jeden Dienstag und Samstag ab 17:00 Uhr mit ausgebildeten Kellergassenführern stattfinden.
Söhne und Töchter der Stadt
- Franz Joseph Müller von Reichenstein (1740–1825), Naturwissenschaftler
- Maria Loley (* 1924), Flüchtlingshelferin
Weblinks
Commons: Poysdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Homepage von Poysdorf
- Gemeindedaten von Poysdorf. In: Statistik Austria.
- Weinstadtmuseum
- Oldtimermuseum
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