Gustav Wilhelm Schübbe

Gustav Wilhelm Schübbe
Schübbe als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen.

Gustav Wilhelm Schübbe (* um 1910; † nach 1947) war ein deutscher Mediziner.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Nach dem Schulbesuch studierte Schübbe Medizin. 1937 promovierte er an der Universität Heidelberg mit einer Arbeit über Lähmungen während der Schwangerschaft.

Während des Zweiten Weltkriegs war Schübbe zeitweise mit der Leitung eines Medizinischen Instituts in Kiew betraut, in dem während der deutschen Besetzung der Ukraine systematisch aus der Sicht der NS-Regierung unliebsame oder „lebensunwerte“ Personen (Juden, „Zigeuner“, Schizophrene usw.) zu Tode gebracht wurden, in der Regel durch die Injizierung von hohen Konzentrationen von Morphium (bzw. Morphium in Verbindung mit Weinsäure [morphine tartrate]), wodurch Atemwegslähmung herbeigeführt wurde.

Im April 1945 geriet Schübbe in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. In der alliierten Presse sorgte sein in einem Verhör durch Guy Stern gemachtes Eingeständnis, dass während der neun Monate in denen er das Kiewer Institut leitete dort zwischen 110.000 und 140.000 Personen umgebracht worden seien, für großes Aufsehen. Das amerikanische Time Magazine beschrieb den Fall beispielsweise als „eine Monstrostität, die alle bisher bekannt gewordenen Schilderungen nationalsozialistischer Unmenschlichkeit in den Schatten zu stellen schien“ („a monstrosity that appeared to top all previous tales of Nazi inhumanity.“). Schübbe räumte dem Time-Artikel zufolge ein, dass er selbst in Kiew etwa 21.000 „lebensunwerte“ Personen getötet habe.[1]

Später wurde Schübbe im Rahmen der Nürnberger Prozesse als Zeuge vernommen.

Schriften

  • Über Lähmungen in der Frühschwangerschaft, 1937. (Dissertation)

Literatur

  • Abraham J. Peck: The German-Jewish legacy in America, 1938-1988, 1988.
  • Walter Schmitz: Modernisierung oder Überfremdung?, 1994.
  • World Jewish Congress: The Black Book. The Nazi Crime against the Jewish People, 1981.

Einzelnachweise

  1. „Out of the Pit“, in: Time Magazine vom 7. Mai 1945.

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