Güglinger Palmtuch

Güglinger Palmtuch
Das Güglinger Palmtuch befindet sich in der Mauritiuskirche in Güglingen

Das Güglinger Palmtuch ist ein 1988 entstandenes Palmtuch, das in der Mauritiuskirche in Güglingen aufbewahrt wird. Das Palmtuch ersetzt ein urkundlich bezeugtes, jedoch 1849 verbranntes historisches Palmtuch und ist aus 40 Einzelbildern verschiedener deutscher Künstler zusammengesetzt.

Geschichte

Die Güglinger Kirche verfügte einst über ein historisches Palmtuch, das vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammte, ca. 7,50 x 4,50 Meter maß und aus 60 Darstellungen biblischer Szenen aus Altem und Neuem Testament auf Leinwand bestand. Das Palmtuch wurde 1846 durch den Güglinger Stadtpfarrer Karl Klunzinger ausführlich beschrieben, fiel jedoch 1849 dem Brand der Mauritiuskirche zum Opfer. Anlässlich der 800-Jahr-Feier der Stadt Güglingen im Jahr 1988 beschloss die evangelische Kirchengemeinde, dem seit der Kirchenrenovierung 1977 bestehenden Wunsch nach der Anschaffung eines neuen Palmtuchs zu folgen, und schrieb rund 120 deutsche Künstler mit der Bitte um Bilderspenden an. Bei einem Teil der angeschriebenen Künstler stieß der Wunsch nach kostenlosen Bildern auf Ablehnung, während die Mehrzahl das Projekt jedoch begrüßte. Aus 40 der eingegangenen Entwürfe (jeweils 70 x 70 cm auf Leinwand) wurde ein ca. 6,00 x 3,70 Meter großes Palmtuch gefertigt, das heute an der Nordwand der Mauritiuskirche hängt. Das im Vergleich zum historischen Palmtuch wesentlich kleinere Format ist den inzwischen veränderten Platzverhältnissen in der Kirche geschuldet. Die 40 Einzelmotive sind in fünf Spalten und acht Reihen angeordnet. Während das historische Tuch die Szenen streng nach ihrer biblischen Abfolge gezeigt hat, wurden beim neuen Tuch die Szenen in zwei Fällen nicht der biblischen Abfolge nach, sondern mit Rücksicht auf die Bildsymmetrie angeordnet.

Künstler

Die nachfolgende Liste gibt die auf dem Palmtuch vertretenen Künstler in der Reihenfolge ihrer Motive von links oben nach rechts unten wieder:

  • Georg Meistermann (Motiv: Göttliche Dreieinigkeit)
  • Helga Gerken-Grieshaber (Motiv: Sündenfall der Engel)
  • Horst Peter Schlotter (Motiv: Schöpfung der vierfüßigen Tiere)
  • Alfred Bast (Motiv: Erschaffung Adams)
  • Detlef Bräuer (Motiv: Erschaffung Evas)
  • Gerlinde Beck (Motiv: Trauung Adams und Evas)
  • Josef Wiesner (Motiv: Sündenfall)
  • Ritzi Jacobi (Motiv: Sündenfall)
  • Klaus Bushoff (Motiv: Harte Arbeit der ersten Menschen)
  • Peter Jacobi (Motiv: Kains Brudermord)
  • Jürgen Brodwolf (Motiv: Lamechs Worte an seine zwei Weiber)
  • Ursula Laquay-Ihm (Motiv: Sintflut)
  • Gerhard Dreher (Motiv: Opfer Abrahams)
  • Gertraud Ellinger-Binder (Motiv: Gesetzgebung auf dem Sinai)
  • Horst Rellecke (Motiv: Israel betet das Goldene Kalb an)
  • Josef Kirch (Motiv: Trauung Josephs mit Maria)
  • Anneliese Hermes (Motiv: Geburt Jesu)
  • Heinrich Klumbies (Motiv: Jesus als Zwölfjähriger im Tempel)
  • Christine Hilland (Motiv: Drei Weise aus dem Morgenland)
  • Isolde Schlösser (Motiv: Taufe Jesu)
  • Gi Neuert (Motiv: Jesus und die Samariterin)
  • Michael Klenk (Motiv: Jesus und die Jünger bei Tisch)
  • Klaus Heuser (Motiv: Fußwaschung)
  • Roland Dörfler (Motiv: Niederfallen der Häscher)
  • Bodo Kraft (Motiv: Gefangennahme Jesu)
  • Wolfgang Pilz (Motiv: Verleugnung des Petrus)
  • Lambert Maria Wintersberger (Motiv: Christus vor Pilatus)
  • Ursula Stock (Motiv: Geißelung Jesu)
  • Dieter Gross (Motiv: Dornenkrone)
  • Rudolf Hoflehner (Motiv: Ecce homo)
  • Edgar Schmandt (Motiv: Händewaschung des Pilatus)
  • Hetty Krist (Motiv: Christus am Kreuz)
  • Horst Antes (Motiv: Kreuznagelung)
  • Carl-Heinz Kliemann (Motiv: Grablegung)
  • Salomé (Motiv: Höllenfahrt)
  • Henriette Riederer (Motiv: Auferstehung Jesu)
  • Klaus Henning (Motiv: Engel erscheint den Weibern)
  • Philippa Fritz (Motiv: Maria Magdalen vor dem Auferstandenen)
  • Heinz Trökes (Motiv: Jesu Himmelfahrt)
  • Emil Kiess (Motiv: Ausgießung des heiligen Geistes)

Literatur

  • Stadt Güglingen (Hrsg.): Das Güglinger Palmtuch. Jahresgabe 1988 des Vereins für christliche Kunst in der evangelischen Kirche Würtembergs, Güglingen 1988

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