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HATIF ist die Abkürzung für das Programm „Heraus aus Terrorismus und islamistischem Fanatismus“ des deutschen Verfassungsschutzes. Das Akronym HATIF entspricht der lateinischen Schreibung des arabischen Wortes für „Telefon“.[1]
Inhaltsverzeichnis
Programmatik
Ziel des Programms ist Hilfestellung für Personen, die sich aus einem Umfeld zu lösen wollen, „in dem ein fanatischer, die Anwendung von Gewalt befürwortender Islam gepredigt und gelebt wird“. Zu diesem Zweck ist seit dem 19. Juli 2010 eine ständig erreichbare Hotline eingerichtet. Die Betreuung erfolgt durch Fachkräfte des Bundesamtes für Verfassungsschutz und ist auch in türkischer und arabischer Sprache möglich. Angeboten werden neben Gesprächen, Hilfe bei Behördenkontakten, Unterstützung bei Bedrohung, Vermittlung von Qualifizierungsmaßnahmen und im Einzelfall materielle Hilfe.
Reaktionen und Kritik
Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, begrüßte das neue Programm als richtigen Schritt, obwohl der Zentralrat in die Ausarbeitung nicht eingebunden worden sei. Nach Ansicht von Bernd Wagner, der „Exit Deutschland“, die Aussteigerinitiative für Rechtsextremisten gründete, ist der Ausstieg aus der islamistische Szene schwieriger zu bewältigen, da vermutlich überwiegend die Verbindung zur religiösen Gemeinschaft nicht aufgegeben werden solle.[2] Der Islamwissenschaftler Götz Nordbruch kritisierte: „Ein staatliches Programm ist keine Instanz, an die man sich wendet, wenn man diese Gesellschaft vorher abgelehnt hat“. Die Initiative erreiche höchstens eine kleine Randgruppe.[3] Der migrationspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Memet Kilic, hält das Projekt für Ressourcenverschwendung, solange nicht eine Bilanz des Aussteigerprogramms für Rechtsextremisten vorliege.[4]
In den ersten Wochen des Programms waren kaum Anrufe zu verzeichnen.[5] Auch innerhalb des ersten halben Jahres war die Annahme des Angebots gering.[6]
Weblinks
- HATIF. Informationen des Bundesamtes für Verfassungsschutz
- HATIF, die Aussteiger-Hotline. ZDF.de, 9. Juli 2010
- Islamisten-Aussteigerprogramm HATIF: Hotline für zweifelnde Islamisten
Einzelnachweise
- ↑ Germany debuts 'suicide bomber hotline'. Jersualem Post, 19. Juli 2010
- ↑ German hotline for militants to call it quits. The National, 25. Juli 2010
- ↑ Hotline für zweifelnde Islamisten. Qantara, 20. Juli 2010
- ↑ Erste Hotline für Islamismus-Aussteiger. Christlicher Pressespiegel, 21. Juli 2010
- ↑ Kaum Islamisten unter dieser Nummer. Associated Press, 4. August 2010 (über net-tribune)
- ↑ Kein heißer Draht bei Hotline »Hatif«. Neues Deutschland, 27. Dezember 2010
Kategorie:- Islam und Politik
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