- Case Manager
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Case Manager, deutsch Fall-Manager, ist ein junges Berufsbild im Gesundheitswesen, das aus dem Gesundheitssystem der Vereinigten Staaten stammt. Die Position wird vorwiegend von Pflegekräften besetzt, die im Interesse des Patienten handeln, um eine durchgängige Behandlung über Sektoren, Fachgebiete und berufliche Kompetenzen hinweg sicherzustellen. Das Case Management oder Fallmanagement wird in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen, Pflegeheimen und durch Krankenkassen angewendet.
Der Fall-Manager betreut nicht nur Schnittstellen zwischen Ärzten und Pflegekräften, sondern auch zum Medizincontrolling und den IT-Abteilungen, den Sozialdiensten und der nachstationären Betreuung. Fall-Manager begleiten Patienten während ihrer Behandlung – in der Regel im Krankenhaus bzw. in der Klinik und der Zeit danach. Ein Schlaganfallpatient durchläuft beispielsweise mehrere Stationen und wird von verschiedenen Ärzten behandelt.
Durch die Arbeitsteilung ist die Zahl der Fehlerquellen hoch, etwa, dass der Platz in der Reha-Einrichtung nicht rechtzeitig gebucht wird und der Patient deshalb länger in der Klinik bleiben muss. Koordinationsfehler können sich Krankenkassen nicht mehr leisten. Sie müssen die Kosten pro Fall übernehmen, haben aber keinen Einfluss auf die Betreuung des Falls.
Die Steuerung des einzelnen Falls in Krankenhaus erfolgt heute nach überkommenen Konzepten mit telefonischer Abstimmung. Eine Koordination über Abteilungen hinweg findet vielfach nicht statt. Koordinationsmängel sollten sich Krankenhäuser nicht mehr leisten. Sie erhalten die Kosten pro Fall nur noch pauschal ersetzt und nicht mehr nach der Zahl der Bettentage, üben aber selten Einfluss auf die Koordination des Falls im eigenen Verantwortungsbereich aus.
Fall-Manager sollen die Abläufe im einzelnen Fall optimieren und können damit ohne Verlust an Qualität die Kosten minimieren. Mehr noch: Fall-Manager im Krankenhaus sorgen dafür, dass bei Entlassung alle Informationen für die weitere Therapie bereitgestellt werden und stimmen die geplante Behandlung mit dem Fall-Manager der Versicherung ab. Fall-Manager sollen stationäre und ambulante Behandlung integriert vernetzen. Sie scheitern jedoch meist im eigenen Unternehmen infolge mangelnder Informationsverfügbarkeit.
Theoretisch verzahnen Fall-Manager die gesamte vernetzte medizinische Behandlungskette. Entsprechend kennen sie sich mit den Abläufen zwischen Patient, Hausarzt, Krankenhaus, Rehabilitation und Krankenkasse bestens aus.
Heute ist das Case Management in der Regel auf einzelne Krankheitsbilder beschränkt, die den Löwenanteil der Kosten ausmachen. Fall-Manager arbeiten in Krankenhäusern oder Reha-Einrichtungen, künftig möglicherweise auch für Krankenkassen.
Eine Ausbildung im Pflegesektor oder ein Medizinstudium ist notwendig sowie mehrjährige Berufserfahrung.
Fall-Manager ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Es gibt keine Ausbildungsordnung oder Prüfungsordnung. Private Akademien und öffentliche Hochschulen bieten berufsbegleitende Kurse an, zum Beispiel die Fachhochschule Potsdam.
Das Einstiegsgehalt liegt bei 30.000 bis 35.000 Euro. Das Gehalt variiert zwischen privaten und öffentlichen Arbeitgebern und hängt von der Ausbildung ab.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Nach einer Definition der "Case Management Society of America" beschreibt Case Management einen "kollaborativen Prozess der Bewertung, Planung, Hilfestellung und Rechtsvertretung" (assessment, planning, facilititation, and advocacy) von Patienten mit dem Ziel, "die gesundheitlichen Bedürfnisse eines Individuums durch Kommunikation und Bereitstellung von Ressourcen zu erfüllen und qualitativ hochwertige, kostengünstige Behandlungserfolge zu sichern." Der deutsche Begriff Fallmanagement bezeichnet ganz allgemein jede Art von Ablaufschema organisierter bedarfsgerechter Hilfeleistung im Bereich der Sozialarbeit.
Geschichte
Die Idee des Case Managements entstand um 1990 in den USA vorwiegend aus juristischen Erwägungen heraus. Nachdem zahlreiche medizinische Prozesse zu keiner Einigung geführt hatten, schuf der Bundesgerichtshof (Federal Court) ein Assisted Dispute Resolution Program, das es Richtern ermöglichte, einen Mediator hinzuzuziehen. 1991 wurde diese Regelung auch vom Federal Court of Australia übernommen.
Im Jahr 2006 folgte in Deutschland die Gründung der "Deutschen Gesellschaft für Care und Case Management". Der eingetragene Verein fördert die Anwendung und Entwicklung von Care und Case Management
- im Sozialwesen,
- im Gesundheitswesen,
- in der Pflege,
- im Versicherungswesen und
- in der Beschäftigungsförderung.
Hierbei liegt der Fokus vor allem auf:- der Ausbildung von Case Managern
- der Zusammenarbeit der Ausbildungsstätten
- der inhaltlichen Weiterentwicklung von Care und Case Management
- den regelmäßigen, fachspezifischen Erfahrungsaustausch durch Konferenzen, Kongresse und Symposien
- der Entwicklung und Vertiefung von Evaluation
- der Forschung zu Care und Case Management
Literatur
- H. Astor und C. M. Chinkin: Dispute Resolution in Australia. Sydney Australia. LexisNexis Butterworths, 2nd Edition 2002.
- L. Boulle: Mediation: Principles Process Practice. Queensland, Australia, LexisNexis Butterworths, 2nd Edition 2005.
- W.R. Wendt: Case Management im Sozial- und Gesundheitswesen. Freiburg i.Br.: Lambertus, 5. Auflage 2010.
Weblinks
Kategorien:- Gesundheitsfachberuf
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