Hans Ulrich Franck

Hans Ulrich Franck

Hans Ulrich Franck (* 1590/95 in Kaufbeuren; † Herbst 1675 in Augsburg) war ein deutscher Maler, Zeichner und Radierer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Francks dürfte zwischen 1590 und 1595 geboren sein. Das auf dem Porträtstich von G. Chr. Kilian angebene Geburtsjahr 1603 kann schwerlich zutreffen, da Franck nach einem Kaufbeurer Ratsprotokollbuch (Kaufbeuren, Stadtarchiv, B 4) 1615 bereits heiratete. 1630 siginiert Franck auf einem Altarbild in Kaufbeuren/Oberbeuren als „Mahler und Organist in Kaufbeuren“. Als Witwer mit sieben Kindern übersiedelte Franck 1637 nach Augsburg, wo er am 30. Oktober 1638 trotz mehrfacher Proteste der Malerzunft als „guet Katholischer Meister“ das Bürgerrecht erwarb und dort bis zu seinem Tode im Jahr 1675 lebte.

Sein Vater war der Kaufbeurer Maler, Kirchenpfleger und Stadtbaumeister Daniel Erbe, genannt Franckh, geboren 1573, tätig 1603; seine Mutter war Barbara Dieffstötterin, verwitwete Rembold.

Sein Sohn Franz Friedrich Franck (1627–1687) war ebenfalls Maler.

Werk

Neben weniger bekannten Zeichnungen und Gemälden schuf Franck 1643 und 1655 bis 1656 die 25 Radierungen umfassende Folge Schrecken des Dreißigjährigen Krieges, die ihm den Ruf eines „Grimmelshausen der bildenden Kunst“ eintrug. Über seine künstlerische Herkunft ist nichts bekannt. Stilistisch steht er Johann Heinrich Schönfeld nahe, zu dem er offenbar persönlich in Beziehung stand, zeichnete er doch am 29. April 1655 als Bürge von Schönfelds Hochzeits im Hochzeitsamtprotokoll. Schon vor Schönfeldts für 1643 belegten Niederlassung finden sich Reflexe von dessen Werk bei Franck. Eine Ausbildung in Holland ist nicht belegt, doch legt eine monogrammierte und auf 1647 datierte Plünderungsszene (aus der Slg. A. Schwarz, Stuttgart, 1931 in Auktion 321 als Nr. 138 bei M. Lempertz, Köln versteigert) die Kenntnis holländischer Malerei im Stil von Jacob Duck oder Maerten Stoop nahe.

Literatur

  • Joseph Eduard WesselyFranck, Hans Ulrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 211..
  • Ausst.-Kat. Augsburg, 1968: Augsburger Barock, Augsburg 1968; S. 105 (Biographie).
  • Ausst.-Kat. Berlin, 1966: Deutsche Maler und Zeichner des 17. Jahrhunderts, Berlin 1966, S. 115–116 (Hans Möhle).
  • Tilman Falk: Eine Gruppe von Zeichnungen des Hanns Ulrich Franck. In: Bärbel Hamacher, Christl Karnahm (Hg.): Pinxit, sculpsit, fecit. Kunsthistorische Studien. München 1994, S. 111–121.
  • Albert Haemmerle: Die Radierungen des Hanns Ulrich Franckh, Malers aus Kaufbeuren 1603/1675. Augsburg 1923.
  • Martin Knauer: „Bedenke das Ende“. Zur Funktion der Todesmahnung in druckgraphischen Bildfolgen des Dreißigjährigen Krieges. Tübingen 1997; darin S. 28–38: Die Kriegsserien von Hans Ulrich Franck und dem Monogrammisten CR.
  • Josef C. Mancal: Hans Ulrich Franck, in: The Dictionary of Art, hg. v. Jane Turner, Bd. 11, London, 1996, S. 713-714.

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