- Haus zum Grünen Schild
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Das Haus zum Grünen Schild befand sich in der Judengasse 148 in Frankfurt am Main. Es gilt als der Stammsitz der Rothschildfamilie, da ab 1784 oder 1786 hier Mayer Amschel Rothschild und seine Frau Gutle wohnten.[1]
In der sehr dicht bebauten Frankfurter Judengasse galt das Haus zum Grünen Schild als eines der schönsten. Es wurde erstmals 1540 erwähnt und diente im Laufe der Zeit verschiedenen Familien als Wohnung. Beim Großen Judenbrand 1711 brannte es nieder, wurde aber umgehend wiedererrichtet.
Das Haus wies eine Frontbreite von 4,70 Meter auf und war dreizehn Meter tief. Es stand im mittleren Teil der Judengasse und zwar an ihrer breitesten Stelle. Bei dem Haus handelte es sich im Prinzip um ein Doppelhaus. Die von der Judengasse aus gesehen rechte Hälfte des Hauses wurde „Die Arche“ genannt, da sie über dem Türbogen ein kleines, eingeschnitztes Schiff auswies. Diese rechte Hälfte gehörte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der angesehenen und vermögenden Familie Schiff, die im Haus ein Geld- und Wechselgeschäft betrieben.
Das Haus wies vier Geschosse auf. Die einzelnen Fenster waren jedoch so schmal, dass nur an den Seitenwänden Platz für Betten und Schränke war. Zu seinen Besonderheiten zählte, dass sich im Erdgeschoss ein Brunnen mit einer eigenen Wasserpumpe befand. Die Räume der oberen Geschosse wiesen zur Straße hin je drei Fenster auf. Zu den Ungewöhnlichkeiten des Hauses gehörten zwei Kellerräume. Kellerräume waren grundsätzlich in der Judengasse selten. Hier war zusätzlich der eine Keller durch eine Falltür des Kontors zugänglich. Der zweite Keller lag deutlich versteckter.
Das Haus wurde ab 1783 in zwei Transaktionen von Mayer Amschel Rothschild erworben. Er zahlte dafür 11.000 Gulden; ein Preis, der deutlich über dem Preis vergleichbarer Häuser außerhalb der Judengasse zu zahlen war. Als Jude war es ihm jedoch nicht möglich, ein Haus oder Grundstück außerhalb der Judengasse zu erwerben. In der Zeit, in der Mayer Amschel Rothschild hier geschäftlich tätig war, betrat man das Haus von der Straße durch einen kleinen Vorraum. Vom Vorraum ging eine Tür ab, die in den kleinen zweifenstrigen Raum führte, die Mayer Amschel Rothschild und seiner Frau als Schlafzimmer diente. Die Geschäftsräume befanden sich im Hof. Mayer Amschel Rothschild verstarb bereits 1812, wenige Jahre bevor das Haus Rothschild zu einer der erfolgreichsten Bankhäuser Europas wurde. 1813 verlegte sein Sohn Amschel Mayer den Sitz des Bankhauses in einen klassizistischen Neubau in der Fahrgasse. Gutle Rothschild bewohnte das Haus zum Grünen Schild bis zu ihrem Tod im Jahre 1849, obwohl ihre Kinder ihr mehrfach andere Wohnmöglichkeiten anboten.
Nach ihrem Tod diente das Haus der 1849 errichteten Freiherrlich Amschel Meyer von Rothschild´sche Stiftung für die armen Israeliten der Stadt Frankfurt am Main. Diese Stiftung erhielt den Auftrag, das Stammhaus zu erhalten und für wohltätige Zwecke zu verwenden. Zudem wurde es als Museum der Familie Rothschild genutzt. Als einziges Gebäude überstand es deshalb den Abriss der Judengasse Ende des 19. Jahrhunderts. Das Haus stand bis zum Zweiten Weltkrieg. Es wurde 1943 im Bombenhagel zerstört.
Literatur
- Amos Elon: Der erste Rothschild. Biographie eines Frankfurter Juden („Founder“). Roohlt, Reinbek 1999, ISBN 3-4996-0889-8.
- Niall Ferguson: Die Geschichte der Rothschilds. Propheten des Geldes („The world's banker“). DVA, München 2002, ISBN 3-421-05354-5 (2 Bände).
Einzelnachweise
- ↑ In der Literatur sind abweichende Jahreszahlen sowohl für den Kauf als auch für den Bezug des Hauses angegeben. Nach Amos Elon erwarb Mayer Amschel das Haus 1784 und zog dort 1786 ein (S. 86 und S. 87); nach Niall Ferguson zahlte Mayer Amschel zwei Kaufbeträge, davon den ersten 1783 und bezog das Haus erst 1787 (Ferguson 2002, S. 64)
Weblinks
- Haus zum Grünen Schild. In: altfrankfurt.com
- Das Haus zum Grünen Schild auf der Webseite des Museums Judengasse
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