Heide Wunder

Heide Wunder

Heide Wunder (* 27. August 1939 in Rieneck) ist eine deutsche Historikerin.

Heide Wunder studierte Geschichte, Anglistik und Philosophie in Hamburg. 1977 wurde sie als Professorin für Sozial- und Verfassungsgeschichte der Frühen Neuzeit an die Universität Kassel berufen. Seit 2004 ist sie pensioniert.

Sie ist verheiratet und hat eine Tochter.

Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören insbesondere die Geschichte der ländlichen Gesellschaft, die historische Frauen- und Geschlechterforschung und die historische Anthropologie, wobei sie häufig sozialwissenschaftliche und kulturwissenschaftliche Fragestellungen und Methoden verband und sich dadurch neue Perspektiven eröffnete. Insbesondere ihre Monographie „Er ist die Sonn’, sie ist der Mond. Frauen in der Frühen Neuzeit“ (München 1992) wurde weit über den deutschsprachigen Raum hinaus beachtet (u.a. wurde eine englische Übersetzung vorgelegt) und gilt als grundlegende Arbeit zur frühneuzeitlichen Geschlechtergeschichte. Darin entwickelte Wunder neben vielem anderen auch ihr Konzept des „Arbeitspaares“, dem zufolge in der Frühen Neuzeit die Arbeitswelten der Ehepartner gleichberechtigt nebeneinander standen und sich gegenseitig ergänzten, während die Abwertung der häuslichen und Frauenarbeit erst mit dem Entstehen der bürgerlichen Welt begann.

Heide Wunder gehört zu den profiliertesten Vertreterinnen und Vertretern der Geschichte der ländlichen Gesellschaft und der Geschlechtergeschichte im deutschsprachigen Raum. In Anerkennung ihres wissenschaftlichen Werks und ihrer Verbundenheit mit Stadt und Universität Basel wurde sie 2008 mit der Ehrendoktorwürde der Philosophisch-Historische Fakultät der Universität Basel ausgezeichnet.[1]

Heide Wunder ist Mitherausgeberin zweier wissenschaftlicher Reihen (Geschichte und Geschlechter; Historische Studien) sowie der Zeitschrift „Historische Anthropologie“. Darüber hinaus initiierte und leitete sie mehrere Forschungsprojekte, zuletzt das studentische Lehrforschungsprojekt zur Geschichte des Dorfes Schwebda (a. d. Werra) sowie das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Großbetrieb und Landschaft im Wandel der Wirtschaftsweisen. Die hessische Domäne Frankenhausen und ihr Umland im 18. bis 20. Jahrhundert“.

Werk (Auswahl)

  • als Mitherausgeberin: Adel in Hessen. Herrschaft, Selbstverständnis und Lebensführung vom 15. bis zum 20.Jahrhundert, Historische Kommission für Hessen, Band 70; Marburg 2010 ISBN 978-3-942225-00-7
  • Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen und seine Residenz Kassel. Ergebnisse des interdisziplinären Symposiums der Universität Kassel zum 500. Geburtstag des Landgrafen Philipp von Hessen, Marburg 2004.
  • Dynastie und Herrschaftssicherung in der Frühen Neuzeit. Geschlechter und Geschlecht, Berlin 2002
  • Kassel im 18. Jahrhundert. Residenz und Stadt, Kassel 2000
  • Geschlechterperspektiven. Forschungen zur Frühen Neuzeit, Königstein/Taunus 1998.
  • Weiber, Menscher, Frauenzimmer. Frauen in der ländlichen Gesellschaft, 1500 - 1800, Göttingen 1996.
  • Er ist die Sonn', sie ist der Mond. Frauen in der Frühen Neuzeit, München 1992
    • He is the sun, she is the moon : women in early modern Germany Cambridge, Mass.; London, England : Harvard Univ. Press 1996

Weblink

Einzelnachweise

  1. http://www.unibas.ch/index.cfm?uuid=7CC90ED13005C8DEA3229EC8E9AB9D43&&IRACER_AUTOLINK&&

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wunder (Begriffsklärung) — Wunder bezeichnet Wunder, etwas rational Unerklärliches, das Staunen auslöst Wunder (Band), eine Hamburger Band Wunder, Projekt des deutschen Musikers Jörg Follert (* 1968) Wunder Jesu, Berichte über Wunder im Neuen Testament Wunder ist ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Heide (3), die — 3. Die Heide, plur. die n, ein sehr altes Wort, welches ehedem so wie das heutige Feld oder Land den Städten und bewohnten Örtern entgegen gesetzet wurde, in welcher jetzt veralteten Bedeutung es in den ältesten und mittlern Zeiten noch häufig… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Peter Borowsky — (* 3. Juni 1938 in Angerburg; † 13. Oktober 2000 in Hamburg) war ein deutscher Historiker und Professor für Neuere Geschichte mit dem Schwerpunkt Zeitgeschichte an der Universität Hamburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften …   Deutsch Wikipedia

  • Ingrid Ahrendt-Schulte — (geborene Ahrendt; * 1. April 1942; † 12. Juni 2006 in Köln) war eine deutsche Historikerin. 1996 promovierte sie bei Prof. Heide Wunder (Kassel). Ab 1994 lebte sie als freiberufliche Historikerin und wissenschaftliche Schriftstellerin sowie als… …   Deutsch Wikipedia

  • Karin Hausen — (* 18. März 1938 in Hamburg) ist eine deutsche Historikerin. Von 1978 bis 1995 war sie Professorin für Wirtschafts und Sozialgeschichte am Institut für Geschichtswissenschaft der Technischen Universität Berlin, von 1999 bis 2003 Professorin für… …   Deutsch Wikipedia

  • 27. August — Der 27. August ist der 239. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 240. in Schaltjahren), somit bleiben noch 126 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Juli · August · September 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Amalie Elisabeth von Hanau-Münzenberg — Amalie Elisabeth als junge Frau, Porträt von Christian Gottlieb Geyser Amalie Elisabeth von Hanau Münzenberg (* 29. Januar 1602 in Hanau; † 8. August 1651 in Kassel) regierte nach dem Tod ihres Gemah …   Deutsch Wikipedia

  • Anna von Mecklenburg — Anna, Prinzessin zu Mecklenburg [ Schwerin] (* 14. September 1485 in Plau am See[1]; † 12. Mai 1525[2] in Rödelheim) war Landgräfin von Hessen. Sie war eine Tochter von Magnus II., Herzog von Mecklenburg (1441–1503), und Sophia, Prinzessin von… …   Deutsch Wikipedia

  • Elisabeth von Münden — Elisabeth, Holzschnitt um 1542 Elisabeth von Brandenburg (* 24. August 1510 vermutlich in Cölln; † 25. Mai 1558 in Ilmenau) war eine Prinzessin aus dem Haus der Hohenzollern und durch Heirat Herzogin von Braunschweig Calenberg Göttingen sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • Enzyklopädie Deutscher Geschichte — Die Enzyklopädie deutscher Geschichte (EdG) ist eine Spezialenzyklopädie zur deutschen Geschichte, die nach dem Konzept des Oldenbourg Grundriss der Geschichte erstellt wird. Sie soll 100 Bände umfassen. Bis 2006 sind 79 Bände im Oldenbourg… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”