Helene Engelbrecht

Helene Engelbrecht


Helene Engelbrecht (* 18. November 1849 in Braunschweig; † 28. August 1927 ebenda) war eine deutsche Wohltäterin, Frauenrechtlerin und Gründerin mehrerer Wohlfahrtseinrichtungen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Helene Engelbrecht wurde in einer kinderreichen mittellosen Familie geboren. Bis 1900 arbeitete sie als Erzieherin ihrer Nichten und Neffen in Bremen. Anschließend kehrte sie in ihre Geburtsstadt zurück und erhielt eine Anstellung bei dem Frauenhilfsverein ,,Elisabeth“.

In den folgenden zwanzig Jahren besuchte sie regelmäßig weibliche Strafgefangene in Wolfenbüttel, um diese auf die Haftentlassung vorzubereiten und eine Resozialisierung zu erreichen.

Im Jahr 1903 gründete sie ein Amt für Auskunft, Arbeitsnachweise und Arbeitsvermittlung. Im darauf folgenden Jahr entstand eine Rechtsamtsstelle. Diese befasste sich mit Miet- und Arbeitsrechtsproblemen, denen sich Frauen zu jeder Zeit stellen mussten. Die Frauenrechtlerin war fest davon überzeugt, dass die dort beschäftigten Frauen durch neue Einsichten in Staatsbürgerkunde die Gleichberechtigung der Frau fördern würde.

Ab dem Jahr 1906 engagierte sie sich zudem für den Braunschweiger Kinderschutzbund und erreichte, dass der Verein Frauen für die Waisenpflege ausbilden durfte. 1908 wurde die Ausbildung vom Frauenhilfsverein abgelöst und war von diesem Zeitpunkt an ein selbstständiger Zweig.

Von konservativer Seite wurde Helene Engelbrecht oftmals kritisiert, jedoch ließ sie sich von dieser Kritik nicht von ihrem Vorhaben abbringen, Notleidenden zu helfen. Daraufhin kümmerte sie sich um die Armen und Waisen ihrer Heimatstadt. 1909 wurde u. a. eine Polizeiassistentin in Braunschweig eingestellt.

Während des Ersten Weltkrieges konnte der Verein dank zahlreicher ehrenamtlicher Helferinnen und der Wohlfahrtsgruppe der Braunschweiger Industrie bestehen bleiben. Lediglich die Rechtsschutzstelle sowie die Volksküche wurden an andere Organisationen weitergegeben.

Helene Engelbrecht starb kurz vor Beendigung ihres 78. Lebensjahres.

Nachleben

Die ehemalige Berufsschule IV der Stadt Braunschweig wählte Helene Engelbrecht als Namenspatin, da sich ihr gemeinnütziges Engagement mit dem Leitbild der Schule deckt. Auch eine Straße im Braunschweiger Stadtteil Stöckheim wurde nach ihr benannt.

Literatur

  • Gabriele Armenat (Hrsg.): Frauen aus Braunschweig. Stadtbibliothek Braunschweig, Braunschweig 1991
  • Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert, Hannover 1996, S. 164

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