- Henner und Frieder
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Henner und Frieder sind zwei in der Stadt Siegen befindliche, vom Bildhauer Johann Friedrich Reusch geschaffene Statuen.
Die beiden lebensgroßen von der Berliner Firma Schäffer & Walker gegossenen Bronzeskulpturen, die einen Bergmann ("Henner") und einen Hüttenmann ("Frieder") abbilden, wurden von Reusch anlässlich der 1902 in Düsseldorf ausgerichteten zu dieser Zeit größten deutschen Industrieausstellung geschaffen, auf der die beiden Statuen den Mittelpunkt der Ausstelltungen der dort vertretenen Siegerländer Unternehmen darstellte. Anschließend gingen Henner und Frieder durch auf Initiative des Berg- und Hüttenmännischen Verein ermöglichter Schenkung auf die Stadt Siegen über. Dort fanden die beiden Figuren ihren Platz zunächst am 28. September 1904 auf den extra dafür verstärkten Mittelpfeilern der Siegbrücke. Fortan thronten sie auf aus rotem Sandstein bestehenden Sockeln, die der Steinmetzmeister Kögler errichtet hatte. Diese beiden Sockel waren auf der Vorderseite jeweils mit Inschriften versehen, während seitlich die Worte "Geschenk der Aussteller des Siegerlandes, Düsseldorf 1902" sowie "Errichtet von der Stadt Siegen 1904" eingemeißelt waren. Die Inschrift am Statuensockel "Frieders" lautete "Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe Preis". Zu Füßen "Henners" war zu lesen "Wer Bergwerk will bauen, muß Gott vertrauen". Vorübergehend mussten beide Skulpturen dann ihren Platz im Rahmen des Neubaus der 1882 errichteten Siegbrücke, die 1934 durch eine Stahlbetonbrücke an gleicher Stelle ersetzt wurde, weichen. Jedoch fanden sie bereits vor der im März 1934 erfolgten Brückenfreigabe im Januar des gleichen Jahres an ihren alten Standort zurück, dieses Mal jedoch auf einfachen Fundamenten aus Stein. Mit Sprengung der Brücke durch die Wehrmacht am 31. März 1945 wurden die beiden Skulpturen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges dann in die Fluten der Sieg befördert und erst nach einigen Wochen geborgen, um anschließend zunächst im Eintracht-Bunker zwischengelagert zu werden. Nach erfolgter Restauration der im Rahmen der Brückensprengung erheblich beschädigten Figuren führte ihr Weg ein drittes Mal zur Brücke zurück. Dort wurden sie auf die Brückenköpfe zur Heeserstraße bzw. zur Siegstraße gesetzt. Im Rahmen erneuter Bautätigkeit im Umfeld der Brücke, etwa durch Errichtung des dortigen City-Kaufhauses und der Siegplatte wurde ihr Standort noch mehrfach geringfügig in der näheren Umgebung verlegt. Heute stehen sie dort am Rande der Siegplatte.
Als Modelle für die beiden Skulpturen dienten dem Künstler, der mit den Arbeiten für diese bereits im Jahr 1889 begonnen hatte, zwei Arbeiter des Sieghütter Hammerwerks, die dafür mit jeweils 50 Mark entlohnt wurden. Vorbild des Bergmanns war somit der aus Seelbach stammende Phillip Hüttenhain und der Dreis-Tiefenbacher Friedrich Bingener stand Pate für die Skulptur des Hüttenmanns.
Quelle
- "Siegerländer Symbolfiguren", Siegener Zeitung vom 9. Juli 2011, S.43
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