- Castelvecchio
-
Castelvecchio war das Kastell der Scaliger in Verona. Seit 1923 beherbergt das Gebäude ein Museum.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Castelvecchio wurde von 1354 - 1356 von Cangrande II. della Scala errichtet. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Gebäude mehrfach von venetianischen, französischen und österreichischen Besatzern verändert. Seit 1923 wird das Castelvecchio als Museum genutzt. Von 1958 - 1964 wurde es vom italienischen Architekten Carlo Scarpa umgebaut.
Innenhof
-
Pietro Consagra: „Muraliga, giallo Mori e verde Alpi“
Ausstellungsstücke des Museums
-
Reiterstandbild von Mastino II. della Scala
-
Sankt Martin (1436) - Steinrelief eines toskanischen Meisters
-
Biblische Geschichte (Mitte des 14. Jahrh.) - Tafelbild eines Veroneser Künstlers
Das Reiterstandbild des Cangrande della Scala
Das Museum beherbergt eine bedeutende Gemäldesammlung und einige hervorragende lebensgroße Standbilder. Das berühmteste von allen ist ohne Zweifel der sogenannte „Lächelnde Ritter zu Pferde“ aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, der sogenannte „Cangrande della Scala“, also ein Angehöriger der mittelalterlichen Herrscherfamilie der della Scala. Diese zwei Meter hohe Reiterstatue stand ursprünglich auf dem Areal der Skaligergräber und sie ist zum Schutz später hierhin verlegt worden, nachdem ein Blitz sie zu Boden geschleudert hatte.
Die Statue zeigt einen originellen Zuschnitt: das Pferd steht still, aber eine lange, wie vom Wind zurück geblähte Satteldecke erweckt den Eindruck von lebhafter Bewegung. Dasselbe gilt vom Kopf des Tieres und von der Seitenansicht des Ritters, dessen großer heraldischer Helm schräg über der Schulter hängt. Das Tier ist völlig bedeckt mit einer besonders fein ornamentierten Decke, die die ganze Kunst der Veroneser Steinmetzen um 1330 beweist.
Berühmt wurde diese Statue wegen des ungewöhnlichen spöttischen Lächelns des Ritters, einer Geste, die bei Grabmälern sonst nicht üblich ist. Was bedeutet diese Geste? Kurz gesagt ist es eine ritterliche Selbstbehauptung gegen die daseinsfeindliche Sichtweise der Kirche. Hier zeigt sich eine Tendenz, deutlich und mit Nachdruck gegen eine damalige Lehrmeinung der Kirche vorzugehen, die im 14. Jahrhundert den Tod und den verwesenden Leichnam als abschreckendes Bild gegen die Versuchungen und Genüsse des Lebens eingesetzt hatte, als ständiges „memento mori“, – und die ihre Toten unter liegenden Grabplatten beerdigte.
Die Ritter der damaligen Zeit propagierten dagegen ein anderes Bild, das eher zum Ruhm des Helden und zur höfischen Kultur passte, indem der Sieg über den Tod gefeiert wurde. Man orientierte sich dabei besonders an den Heldenliedern, die aus Frankreich und Deutschland durch das Etschtal gekommen waren, an Gestalten wie Roland und Parsifal. In der Tradition solcher Helden sahen sich natürlich auch die della Scala, die ihre Toten nicht unter einer liegenden Platte beerdigten, sondern – wie hier – lächelnd und hoch zu Ross
Literatur
- Duby, Georges: Die Zeit der Kathedralen. Kunst und Gesellschaft 980-1420 [1976]. Frankfurt am Main [1992] 2. Auflage 1994, S. 432-435. ISBN 3518286110
Weblinks
Commons: Castelvecchio (Verona) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien45.43972222222210.987777777778Koordinaten: 45° 26′ 23″ N, 10° 59′ 16″ OKategorien:- Kunstmuseum in Italien
- Verona
- Bauwerk in Venetien
- Burg in Italien
Wikimedia Foundation.