Historische Agrarlandschaft von Kuk

Historische Agrarlandschaft von Kuk
Historische Agrarlandschaft von Kuk*
UNESCO-Welterbe Welterbe.svg

Kuk New Guinea 2002.jpg
Satellitenbild der Sumpfregion Kuk
Staatsgebiet Papua-NeuguineaPapua-Neuguinea Papua-Neuguinea
Typ Kultur
Kriterien iii, iv
Referenz-Nr. 887
Regionª Asien und Ozeanien
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung 2008  (Sitzung 32)

* Der Name ist auf der Welterbe-Liste aufgeführt.
ª Die Region ist von der UNESCO klassifiziert.

Traditioneller Taroanbau

Die Historische Agrarlandschaft von Kuk (Kuk Early Agricultural Site) ist eine archäologische Fundstelle in der Sumpfregion Kuk, im südlichen Hochland der Insel Neuguinea. Das World Heritage Committee der UNESCO erklärte das Gebiet 2008 unter der Bezeichnung Historische Agrarlandschaft von Kuk zur ersten Welterbestätte Papua-Neuguineas.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die historische Agrarlandschaft von Kuk befindet sich im südlichen Hochland der Insel Neuguinea, in der papua-neuguineischen Provinz Western Highlands. Die Fundstelle liegt 12 km nordöstlich von Mount Hagen im Oberen Wahgital, einem der größten Täler der Bergregion nördlich des Kuborgebirges, auf einer Höhe von 1550 m über dem Meeresspiegel.

Erforschung

Die archäologische Fundstelle auf dem Gelände der ehemaligen, als Landwirtschaftliche Forschungsstation (Kuk Agricultural Research Station) genutzten Teeplantage im Wahgital wurde 1969 von dem australischen Archäologen Jim Allen entdeckt.[1] Von 1972 bis 1977 führte Jack Golson von der Australian National University an der Fundstätte im Kuk-Sumpf umfangreiche archäologische Untersuchungen durch. 1998 und 1999 ergaben Ausgrabungen und Forschungen eines Teams von Wissenschaftlern um Tim Denham[2] vom archäologischen Institut der australischen Flinders University, dass das Land durchgehend in den letzten 7.000, vermutlich sogar seit 10.000 Jahren bestellt wurde.[3] Bei den Grabungen fanden die Forscher Spuren von Brandrodungen und einzelnen Pflanzungslöchern, die auf ein Alter von über 10.000 Jahren datiert wurden. Außerdem entdeckten sie Hinweise auf 7.000 Jahre alte Felder sowie Netze von Entwässerungsgräben, die vor circa 4.000 Jahren angelegt wurden.[3] Pflanzliche Überreste zeigten, dass vor allem Taro, Zuckerrohr und Bananen angepflanzt wurden. Spuren von Tarostärke befanden sich an den Arbeitskanten von drei Steinwerkzeugen.[4] Durch die Analyse von Phytolithen konnte Denhams Team nachweisen, dass die Bananenarten Musa ingens[5] und Musa acuminata im 5. Jahrtausend v. Chr. in der Region Kuk erstmals kultiviert wurden.[3]

Die Bananenart Musa acuminata wurde im 5. Jahrtausend v. Chr. im Hochland von Kuk erstmals kultiviert

Bedeutung

Das Hochland von Papua-Neuguinea gehört zu den wenigen Orten auf der Welt, an denen Landwirtschaft unabhängig von anderen Kulturen entstanden ist. Die gut erhaltenen archäologischen Funde belegen den technologischen Sprung von der Pflanzennutzung zur Landwirtschaft vor 6.500 Jahren. Bisher hatten viele Wissenschaftler angenommen, dass der Ackerbau aus anderen Teilen Asiens nach Neuguinea gebracht wurde. „Die Funde in Kuk bestätigen, dass Neuguinea noch vor jeglichem bekannten südostasiatischen Einfluss ein primäres Zentrum agrikultureller Entwicklungen und Pflanzenkultivierung war“ erklärte Tim Denham.[6] [3] Kuk ist eine der wenigen archäologischen Stätten weltweit, die über einen so langen Zeitraum Rückschlüsse auf Praxis und Weiterentwicklung landwirtschaftlicher Techniken ermöglichen.

2006 nominierte Papua-Neuguinea die Agrarlandschaft von Kuk zur Aufnahme in die Liste des Welterbes.[7] Das World Heritage Committee der UNESCO erklärte auf seiner 32. Tagung vom 2. bis 10. Juli 2008 in Québec, Kanada, ein Gebiet von 116 ha unter der Bezeichnung Historische Agrarlandschaft von Kuk zur UNESCO-Welterbestätte.[8]

Bevölkerung

Die ortsansässige Bevölkerung vom Stamm der Kawelka hatten das Gebiet um 1910 nach der Niederlage in einem Stammeskrieg aufgegeben und verlassen. Alle Anzeichen früherer Bewirtschaftung waren unter einer dicken Grasnarbe verborgen.[9] 1968 verpachteten die Clan-Chefs der Kawelka das Sumpfgebiet für 99 Jahre an die australische Zivilverwaltung des UN-Treuhandmandats Territorium Papua und Neuguinea.[4] Das australische Landwirtschaftsministerium Department of Agriculture, Stock and Fisheries (DASF) gründete 1969 die Kuk Tea Research Station, die ihre Forschungstätigkeit bald auch auf andere Kulturpflanzen ausdehnte, und in Kuk Agricultural Research Station umbenannt wurde.[4] Die Drainagearbeiten zur Erweiterung der Anbauflächen in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren verursachten nur geringfügige Störungen des Fundplatzes. Nach der Schließung der Forschungsstation in den frühen 1990er Jahren kehrten Angehörige des Stammes der Kawelka zurück und bauten auf dem Gebiet der ehemaligen Plantage wieder Süßkartoffeln, Bananen und Kaffee an. Sie verpflichteten sich freiwillig, die archäologischen Fundstätten zu schützen, bestimmte Gebiete unkultiviert zu belassen und in anderen Bereichen die Bewirtschaftung einzuschränken.[3][10]

Literatur

Jack Golson: No room at the top: agricultural intensification in the New Guinea Highlands. In: Jim Allen, Jack Golson, R. Jones: Sunda and Sahul : prehistoric studies in Southeast Asia, Melanesia and Australia London, Academic Press, New York 1977 S. 601-38 ISBN 0-12-051250-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jack Golson and the investigation of prehistoric agriculture in Highland New Guinea: recent work and future prospects. Archaeology in Oceania, 2003
  2. Tim Denham Monash Research Fellow (2006-2012) Monash University
  3. a b c d e Tim P. Denham et al.: Origins of Agriculture at Kuk Swamp in the Highlands of New Guinea Science Band 301, Nr. 5630, 11. Juli 2003, S. 189–193
  4. a b c UNESCO, World Heritage Committee, Kuk Early Agricultural Site, Nomination file
  5. C. Lentfer, W. Boyd: Tracing antiquity of banana cultivation in Papua New Guinea. Centre for Geoarchaeology and Palaeoenvironmental Research Southern Cross University, Lismore
  6. Ackerbau auf Neuguinea vor 10.000 Jahren Der Spiegel vom 22. Juni 2003
  7. Hale Lahui: State of safeguarding PNG's intangible cultural heritage Port Moresby 2008
  8. UNESCO, World Heritage Committee, Kuk Early Agricultural Site, Decision
  9. Steven Mithen: After the Ice: A Global Human History, 20,000-5000 BC Harvard University Press S. 341 ISBN 0-674-01999-7
  10. Tim Denham: A world cradle of agriculture UNESCO Courier Nr. 6 2008, ISSN 1993-8616
-5.7837111111111144.33172222222

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