Hyläa-Gruppe

Hyläa-Gruppe

Die Hyläa-Gruppe (auch Hylæa und Gileja; russisch Гилея) ist ein Künstlerkreis, der von den Malern Dawid und Wladimir Burljuk und dem damaligen Kunststudenten Wladimir Majakowski um 1910 gegründet wurde. Namensgebend war die Lage des Landgutes Majatschka im Gouvernement Cherson, wo die Gruppe sich traf. Es lag im sarmatischen Waldgebiet als eines der Siedlungsgebiete der Skythen, das bereits von Herodot unter dem Namen Hyläa (von griech. hýlē für Wald) erwähnt wurde.

Bildunterschrift: Futurist Wladimir Majakowskij Elektro-welografija, Kasan, Woskresenskaja

Nach dem Beitritt von Wassili Kamenski, Alexei Krutschonych, Jelena Guro, Benedikt Liwschiz und Welimir Chlebnikow entwickelte sich aus Hyläa die avantgardistische Gruppierung der Kubofuturisten. Sie distanzierten sich vom italienischen Futurismus und propagierten eine Abkehr von den umformenden und zivilisatorischen Einflüssen Europas. Stattdessen begeisterten sie sich für den Orientalismus des Skythentums. Die Rückbesinnung auf die folkloristische Tradition ihrer Heimat gilt als ein wesentliches Element der russischen Futuristen. Als ihr Manifest gilt das 1912 veröffentlichte Eine Ohrfeige dem öffentlichen Geschmack (Пощечина общественному вкусу).

Filippo Marinetti, Begründer des italienischen Futurismus, sagte 1914 nach seinem Besuch in Russland, dass es das Land des Futurismus sei, voller Kraft und Potenzial. Er bezeichnete die russischen Futuristen als Sauvagisten vom französischen „sauvage“ – der Wilde, der Urmensch.

Literatur

  • Kiblickij, Iozef (Hrsg.): Futurismus in Russland und David Burliuk, „Vater des russischen Futurismus“ : Katalog zur Ausstellung „Russischer Futurismus“, 17. September bis 26. November 2000, Von-der-Heydt-Museum Wuppertal/Staatliches Russisches Museum. Palace Editions, [Wetzlar] 2000, ISBN 3930775913.
  • Markov, Vladimir (Hrsg.): Die Manifeste und Programmschriften der russischen Futuristen. München 1967 In: Slavische Propyläen. Texte in Neu- und Nachdrucken. Band 27
  • Städtke, Klaus (Hrsg.): Die Moderne. In: Russische Literaturgeschichte. Metzler, Stuttgart, Weimar 2002, ISBN 3476015408, S. 226–289.

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