Ilinden (Organisation)

Ilinden (Organisation)
Erste Satzung der Organisation Ilinden

Die Organisation Ilinden (bulg. Илинденска организация/Ilindenska organisazija), kurz IO war eine Kulturorganisation der makedonischen Bulgaren[1] (bulgarische Flüchtlingen aus der Region Makedonien) und war Mitglied im Bund der Makedonischen Kulturvereine in Bulgarien. Die Organisation existierte zwischen 1921 und 1947, als sie während des kommunistischen Regime auf Druck Jugoslawiens verboten wurde. Sitzt der Organisation war die bulgarische Hauptstadt Sofia.[2][3]

Geschichte

Bulgarische Flüchtlingskolonne aus Makedonien (1914)

Offizielle wurde die Organisation am 16. Dezember 1920 gegründet, von Veteranen des Ilinden-Preobraschenie-Aufstandes und ehemalige Mitgliedern der BMARK. Bulgarien war nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg mit Flüchtlingen aus Makedonien überfüllt. Die Organisation Ilinden war gemäß ihrer Satzung eine von anderen politische Parteien und Bewegungen unabhängige Organisation. Der Name der Organisation wurde aus dem Namen des Aufstandes abgeleitet. [4][5]

Der erste Ortsverein wurde am 3. April 1921 in Sofia mit Krum Sografow als Vereinspräsident gegründet. Bald nach der Gründung der Organisation konnte sie im ganzen Land lokale Ilinden-Vereine unter den Flüchtlingen aufbauen. Bis Ende 1922 konnten 31 Ortsvereine mit ca. 4340 Mitgliedern gebildet werden. Die Organisation Ilinden fundierte vielmehr als eine Dachorganisation der lokalen Kulturvereine. In Januar 1923 konnte dann die Gründungsversammlung in Sofia abgehalten werden. Die Organisation wurde danach von einem siebenköpfigen Gremium geleitet. Während der Versammlung wurde die Gründung der Zeitung Ilinden (1921-1926) mit Chefredakteur Arsenij Jowkow beschlossen. Spätere organisationsnahe Druckmedien waren die Zeitungen „20. Juli“ (bulg. 20 юли) und „Pirin“ (bulg. Пирин, benannt nach dem Pirin-Gebirge), sowie die Zeitschrift Ilinden (1927-1944).

Ein Jahr später forderte Todor Alexandrow, Vorsitzender der IMRO (Nachfolgeorganisation der BMARK) mehrmals den Rauswurf von Arsenij Jowkow und Georgi Zankow aus der Organisation Ilinden. Alexandrow verdächtigte sie in Verbindung zu den kommunistischen Kräften, welche zu diesem Zeitpunkt versuchten beiden Organisationen zu unterwandern. Todor Alexandrow wurde am 31. August 1924 ermordet. Sein Nachfolger an der Spitze der IMRO, Iwan Mochajlow verdächtigte daraufhin auch die Führung der IO und ließ sie verfolgen.

Nach dem Putsch vom 19. Juni 1934 wurden alle Organisationen, Partien und Vereinigungen in Bulgarien verboten. Dieses Verbot galt auch für die IO, jedoch konnten sie ihrer Tätigkeit eingeschränkt nachgehen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und die Machtergreifung der Kommunisten in Bulgarien wurde 1944 die Ausgabe der Zeitschrift Ilinden. Am 21 Juli 1945 wurde unter dem Druck der Bulgarischen Kommunistischen Partei (kurz BKP) eine neue Führung gewählt. Die neue Führung, welche gegenüber der BKP loyal war, entschied darauf den Eintritt der IO in der Vaterländischen Front. Als die BKP die Entscheidungen der Kommunistischen Internationale im Bezug des Nation Building der Mazedonischen Nation umsetzte und die Bevölkerung der geographischen Region Makedonien in Bulgarien, sowie die makedonischen Bulgaren zur Mazedonier proklamieren ließ, wurde die Organisation Ilinden auf Druck der jugoslawischen Kommunisten verboten. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch eine Eingliederung Bulgariens in Jugoslawien zwischen den Kommunistenführer Georgi Dimitrow und Tito diskutiert, jedoch nach dem Eingriff Stalins nicht verwirklicht. Später kehrte die bulgarische KP von der „pro-mazedonische“ Politik ab und die Bevölkerung des bulgarischen Teil Makedoniens erhielt ihr Recht auf Selbstbestimmung zurück, das Verbot gegenüber der Organisation Ilinden blieb jedoch in Kraft.[6]

Einzelnachweise

  1. Stefan Troebst: Das makedonische Jahrhundert., Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, ISBN 9783486580501 , S. 153
  2. Artikel Илинденска организация in der Enzyklopädie Geschichte Bulgarien (aus dem bulg. История на България), Verlag Trud
  3. Enzyklopädie Pirinski Kraj (bulg. „Пирински край“), Band 1, S. 379
  4. Björn Opfer: Im Schatten des Krieges: Besatzung oder Anschluss - Befreiung oder Unterdrückung? ; eine komparative Untersuchung über die bulgarische Herrschaft in Vardar-Makedonien 1915-1918 und 1941-1944, LIT Verlag Münster, 2005, S. 175
  5. Stefan Troebst: Das makedonische Jahrhundert: von den Anfängen der nationalrevolutionären Bewegung zum Abkommen von Ohrid 1893-2001, S. 420
  6. Aleksandar Grabenarow: Legale und illegale Organisationen der makedonische Flüchtlingen in Bulgarien (1918-1947) (aus dem bulg. Легални и тайни организации на македонските бежанци в България (1918 - 1947), Verlag MNI, Sofia, 2006, S. 381-383

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