Ilinden-Probraschenie-Aufstand

Ilinden-Probraschenie-Aufstand
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Der Ilinden-Aufstand (in Bulgarien auch als Ilinden-Preobraschenie-Aufstand bezeichnet) war eine im Jahr 1903 stattfindende Volksrevolte der in den Regionen Thrakien, Makedonien und Strandscha lebenden Bevölkerung gegen die türkische Herrschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem sich im Jahr 1893 in Thessaloniki die BMARK (Bulgarische Makedonisch-Adrianopeler Revolutionäre Komitees/Български Македоно-Одрински революционни комитети, einer Vorläuferorganisation der späteren IMRO) im Untergrund gegründet hatten, nahmen die Aktionen gegen die türkische Militärpräsenz auf dem Balkan zu. Darunter waren auch Sprengstoffattentate, auf die das Osmanische Reich mit blutiger Vergeltung reagierte - so am 13. Februar 1903, als es zu regelrechten Massakern an der Bevölkerung in Thrakien und Makedonien kam. Daraufhin beschloss die BMARK, Anfang August einen groß angelegten Aufstand zu wagen, in der Hoffnung, durch ausländische, insbesondere russische Intervention unterstützt zu werden. Denn immerhin war auch der russisch-türkische Krieg von 1877/1878 durch Aufstände in Bulgarien ausgelöst worden.

Die Leiter der BMARK in Ostthrakien

Der Aufstand trägt den Namen von zwei kirchlichen Feiertagen - Ilinden-Probraschenie Aufstand. Der Aufstand brach verfrüht in Makedonien am 20. Julijul./ 2. August 1903greg., dem Elijas-Tag (bulgarisch/Mazedonisch: Ilinden) im Vilayet Bitola bzw. in Kruševo im Südwesten Mazedoniens aus. In der Region um Andrianopol (der sogenannten VII. revolurionären Region), im Ostthrakien im Vilayet Edirne, in den Kazas Malko Tarnowo, Gümülcine, Mustafa Pascha und İğneada brach der Aufstand jedoch wie geplant am 18. August aus, dem Verklärung des Herrn-Tag (bulgarisch:Probraschenie-Tag).

Das Zentrum der Kampfhandlungen in der Strandscha-Region, das Teil des Ostthrakien-Kampfgebiets war, war das Gebiet um die Stadt Malko Tarnowo. Unweit von Malko Tarnowo in der Gegend Petrowa Niwa wurde am 5. Augustjul./ 18. August 1903greg. am Verklärung des Herrn-Tag (bulgarisch:Probraschenie-Tag) die "Strandscha-Republik" ausgerufen. Die Republik wählte Michail Gerdschikow, Stamat Ikonomow, Lazar Madscharow an ihre Spitze. Ziel des Aufstandes war es möglichst viele bulgarische Gebiete zu befreien, und sie zu einem späteren Zeitpunkt, mit dem Willen der Großmächte, mit Bulgarien zu vereinen, sowie den Aufständischen in Westthrakien und Makedonien zu helfen. In den ersten Tagen des Aufstandes gelang es den Aufständischen von der bulgarische Grenze im Norden, bis nach Lozengrad im Süden vorzustoßen. Die erste befreiten Städte waren Ahtopol und Wasiliko. Die Strandscha-Republik organisierte das gesamte öffentliche und wirtschaftliche Leben der Region.

Die weiteren revolutionären Regionen in Westthrakien und im Rhodopengebirge waren jedoch schlecht organisiert und wenn, dann nur sporadisch bewaffnet, was den Ausbruch eines Aufstandes erschwerte und mancherorts auch verhinderte. Die Bewaffnung und Verpflegung der Tschetas erschwerte sich in diesen Regionen durch die verstärkte Militärpräsenz nach dem verfrühten Ausbruch in Makedonien zusätzlich[1]. Durch kleinere Aktionen konnten sie jedoch mehrmals die Edirne-Thessaloniki-Bahn beschädigen und den Truppentransport auf dem Schienenweg stören.

Die Aufständischen waren schlecht bewaffnet und in der Unterzahl: Den 26.000 Aufständischen schickte die türkische Regierung eine Armee von 350.000 Soldaten sowie eine unbestimmte Zahl von Freischärlern (Başı Bozuk[2]) entgegen. Das erhoffte Eingreifen Russlands blieb aus, da Österreich-Ungarn nicht an der Stärkung des russischen Einflusses auf dem Balkan interessiert war. Angesichts dieser Umstände waren die Anfangserfolge der BMARK beachtlich: In mehreren Ortschaften erlangte sie die Oberhand, in Kruševo, westlich von Prilep konnte sie sogar die Republik Kruševo unter der Präsidentschaft des Schullehrers Nikola Karev ausrufen. Diese hatte freilich nur 10 Tage Bestand. Rund 1.000 Aufständische fielen im Kampf oder wurden hingerichtet, darunter bis heute populäre Figuren wie Goze Deltschew und Pito Guli, andere, wie Piperkata, begingen Selbstmord, um nicht in die Hände der Feinde zu geraten.

Unter den Todesopfern waren auch 5.000 - 15.000 Zivilisten, 200 Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht, 12.000 Häuser verbrannt, 70.000 Menschen wurden obdachlos, Zehntausende flohen in die benachbarten Länder, u.a. 30.000 nach Bulgarien. Größte Flüchtlingsstadt war Burgas am Schwarzen Meer. Dennoch kam es auch in den Folgejahren immer wieder zu Guerilla-Aktionen.

In den letzten Tagen des Aufstandes griff die reguläre türkische Armee in der Gegend Petrowa Niwa mehr als 3.000 bulgarische Flüchtlinge an, überwiegend Kinder, Frauen und Ältere. Das Massaker wird noch heute von der Türkei bestritten.

Bedeutung

Heute reklamieren sowohl Mazedonien, als auch Bulgarien den Ilinden-Aufstand für sich. Aus diesem Grund wird meist von mazedonischer Seite die Tatsache verschwiegen, die sich schon aus dem Name der Organisation, die den Aufstand organisiert hat, die Geheime Makedonien-Adrianopel Revolutionäre Organisation herleitet, dass der Kampf nicht nur in Makedonien stattfand sondern auch in der Region Ostthrakien, besonders im Strandschagebirge. Tatsächlich erscheint die Zuordnung der Ereignisse zu der einen oder der anderen Seite anachronistisch, da seinerzeit alle Balkanvölker im Kampf gegen die Türkenherrschaft vereint waren, wie wenig später der Balkankrieg von 1912 auch der Balkanbund bewies, auch wenn es unter den Beteiligten damals bereits Rivalitäten gab. Weiter sind die Walachen zu erwähnen, da in deren Siedlungszentren die Aufstandsbewegung am heftigsten war. Gerade die kontroverse Wertung des Aufstandes zeigt seine Bedeutung für die Identität und das Freiheitsgefühl der orthodoxen Völker der Region.

„Nach Jahrzehnte langem Streit um die nationale Zugehörigkeit der Teilnehmer am Aufstand am Elias-Tag wurde das 100. Jubiläum zum ersten mal gemeinsam von Bulgarien und Mazedonien begangen. Das ist der beste Ausdruck der Anerkennung gegenüber den Gefallenen um die Freiheit.“

Konstantin Sabtschew [3]

Literatur

  • Hans-Joahim Härtel, Roland Schönfeld: Bulgarien. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Friedrich Pustet Verlag, Regensburg 1998, ISBN 3-7917-1540-2, S. 160.
  • Mehmet Hacisalihoglu: Die Jungtürken und die Mazedonische Frage (1890-1918). Oldenburg Verlag, München, 2003, ISBN 3-486-56745-4
  • Fikret Adanir: Die Makedonische Frage. Steiner, Wiesbaden 1979, ISBN 3-515-02914-1.

Einzelnachweise

  1. Christo Karamandschurow: Die Rhodopen während des Ilinden-Preobraschenie-Aufstandes (aus dem bulg. Родопа през Илинденско-Преображенското въстание/Rodopa prez Ilindensko-Preobraschenskoto wastanie), Verlag OF, Sofia, 1986, S. 69-73
  2. Hüsein Mehmed: Die Pomaken und Torbeschen in Moesien, Thrakien und Makedonien. Sofia 2007
  3. Zitat aus der Seite


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