- Imayō
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Imayō (jap. 今様, dt. „heutige Weisen, moderne Weisen“) ist ein literarisches Genre in Liedform, das sich zu Beginn der Heian-Zeit (794-1192) aus den ursprünglich in chinesischer Sprache vorgetragenen buddhistischen Hymnen (Kansan (漢讚), später als Wasan (和讚) auf japanisch vorgetragen) entwickelte.
In der Regel besteht das Imayō aus 8 bis 12 Zeilen mit abwechselnd 7 und 5 Moren. Im Imayō erfährt der bis dahin dominierende Silbenrhythmus 5-7 eine Umkehrung. Bei Festen mit musikalischer Begleitung vorgetragen, dreht es sich inhaltlich meist um weltliche Themen, wie Natur und Liebe.
Das Imayō beeinflusste einerseits den Stil des Kriegsromans (軍記物語, Gunki Monogatari) und andererseits das Nō-Theater. Die einzige bekannte und nur fragmentarische erhaltene Sammlung von Imayō ist das Ryōshin Hishō (梁塵秘抄, dt. „Geheime Abschrift schöner Lieder“) zusammengestellt von Go-Shirakawa-Hōō aus dem 12. Jahrhundert (10 Bände).
Literatur
- Jürgen Berndt (Hrsg.): BI Lexikon - Ostasiatische Literaturen. Bibliographisches Institut, Leipzig 1987, ISBN 3-323-00128-1
- Bruno Lewin (Hrsg.): Kleines Wörterbuch der Japanologie. Harrassowitz, Wiesbaden 1981, ISBN 3-447-00530-0
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