Implementation Intentions

Implementation Intentions
Icon tools.svg

Dieser Artikel wurde aufgrund von inhaltlichen Mängeln auf der Qualitätssicherungsseite des Wikiprojekts Psychologie eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Psychologie auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Dabei werden Artikel gelöscht, die nicht signifikant verbessert werden können. Hilf mit, die inhaltlichen Mängel dieses Artikels zu beseitigen, und beteilige dich an der Diskussion.

Implementation Intentions sind eine Strategie zur Selbstregulation, die in Form eines Wenn-dann-Plans erfolgen ("Wenn Situation X auftritt, werde ich das Verhalten Y tun"), und die zu besseren Zielerreichung führen können. Sie sind der Zielintention untergeordnet, da es das Wann und Wo eines zielgerichtetes Verhalten spezifiziert. Der Begriff „Implementation Intentions“ wurde von dem Psychologen Peter M. Gollwitzer eingeführt [1]). Studien haben gezeigt (z.B. Gollwitzer & Brandstätter, 1997), dass Wenn-dann-Pläne den Menschen helfen, ihr Ziele in Angriff zu nehmen und dazu beitragen, dass der Prozess sich im Laufe der Zeit automatisiert.

Inhaltsverzeichnis

Konzept

Grundsätzlich geht Gollwitzer davon aus, dass Menschen im Allgemeinen gute Absichten und Vorsätze haben und sich auch dem entsprechende Ziele stecken, letztlich jedoch häufig daran scheitern, diese dann auch in die Tat umzusetzen (Orbell&Sheeran, 1998). Dabei stellt sich die zentrale Frage, wie die getroffenen Vorsätze zuverlässiger zu einem zielgerichteten Verhalten und zum tatsächlichen Erreichen dieser Ziele führen können.

Jede Zielverwirklichung erfordert in der Regel auch ein entsprechend zielgerichtetes Verhalten. Dabei gibt es allerdings ganz verschiedene Gründe, warum dieses Verhalten oft nicht erfolgreich ist. So haben Menschen oft bereits Schwierigkeiten damit zu beginnen, das gewünschte Verhalten an den Tag zu legen, oder sie lassen sich nur all zu leicht auf halber Strecke vom Ziel ablenken. Für die Startschwierigkeiten können bereits bestehende Ablenkungen verantwortlich sein, oder aber auch die Tatsache, dass sich bestimmte Möglichkeiten für zielgerichtetes Verhalten nur für die Dauer kurzer Zeitfenster eröffnen. Das Problem des nicht Durchhaltens und Aufgebens der Pläne stellt sich vor allem bei langfristigen Zielsetzungen, die keine unmittelbaren Effekte mit sich bringen und oft mit einem hohen persönlichen Aufwand und Einbußen verbunden sind (z.B. gesunde Ernährung).

Für beide der genannten Probleme stellen Implementation Intentions eine vielversprechende und nützliche Auswegsmöglichkeit dar. Die getroffenen Wenn-dann-Pläne benennen das Ziel nicht in seiner unspezifischen Form (z. B.: “Ich will x erreichen…”), sondern verknüpfen eine bestimmte kritische Situation mit einem entsprechend gewünschten zielgerichteten Verhalten (“Wenn x eintritt, werde ich Verhalten y zeigen…”), und führen so zu einem Automatisierungsprozess.

Durch den konkreten Plan bezüglich einer bestimmten Situation wird diese mental repräsentiert und aktiviert, was dann eine bessere Wahrnehmung davon nachsichzieht, und so mehr Aufmerksamkeit und ein Erkennen der kritischen Situation zur Folge hat. Der “dann”-Teil des Plans, also das zielgerichtete Verhalten, wird dann automatisch ausgeführt. Als unmittelbarem Vorteil stehen uns damit mehr kognitive Ressourcen zur Verfügung, um andere Aufgaben erledigen zu können, und wir können auch bei Ablenkung fokussiert bleiben. Da man des Weiteren davon ausgeht, dass Implementation Intentions, sind sie erst einmal benannt, unbewusst ablaufen, spricht man bei diesem Prozess von einer sog. strategischen Automatisierung.

Trotzdem ist natürlich die Stärke des getroffenen Commitments, sowohl in Hinsicht auf den Plan wie auch das Ziel selbst, entscheidend für die Wirkungsweise der Implementation Intentions. Ohne entsprechendes Commitment können sie nur schwer zu einer Unterstützung des zielgerichteten Verhaltens beitragen.

Laut dem Modell der Handlungsphasen, auch Rubikonmodell genannt (Gollwitzer 1990), erweist sich der Nutzen der Implementation Intentions in der sog. Planungsphase (Implemental mindset; Volition ist hier die treibende Kraft der Handlung), welche der Abwägephase folgt (Deliberative mindset; Motivation als treibende Kraft zur Zielsetzung). In der Planungsphase ist die Person bereits ein Commitment mit dem zu erreichenden Ziel eingegangen, weswegen hier die Implementation Intentions eine gute Strategie darstellen können, dieses Ziel auch wirklich zu erreichen.

Studien

Bisher hat sich die Forschung im Bezug auf Implementation Intentions vor allem der Initiierung von Zielstreben (goal striving) gewidmet (Gollwitzer & Sheeran, 2006), während das Problem der Abschirmung dieses Zielstrebens, sowie mögliche Anwendungen im Kontext der Emotionsregulierung, weitestgehend vernachlässigt wurden.

Implementation Intentions und die Zielabschirmung (goal shielding)

In der Studie „Implementation intentions and shielding goal striving from unwanted thoughts and feelings“ von Achziger, Gollwitzer und Sheeran (Achziger et al., 2008) ist es das Ziel, herauszufinden, ob schädliche innere Zustände (störende Gedanken und Gefühle) durch „Wenn-dann-Pläne“ kontrolliert werden können, dass die eigentliche Zielintention (goal intention) ungestört fortgesetzt werden kann. In zwei Feldexperimenten, die sich mit dem Thema Diät (Studie 1) und mit sportlichen Zielen (Studie 2) beschäftigten, wurde die Zielabschirmung durch “Wenn-dann-Pläne“ unterstützt. Störenden inneren Zustände waren in Studie 1 der Heißhunger auf Fast Food und in Studie 2 Lampenfieber während eines Tenniswettkampfes). Die Ergebnisse in beiden Studien bestätigte die Annahme, dass die Bildung von “Wenn-dann-Plänen“, kombiniert mit einer konkreten Zielsetzung, die Rate der Zielerreichung erhöht. Wenn-dann-Pläne sind also ein wirksames Instrument zur Abschirmung übergeordnete Ziele. Sie fokussieren auf die Vermeidung von ablenkenden Lust- oder Angstgedanken sowie auf die effektive Bewältigung von kognitiven, motivationalen und emotionalen Barrieren, um ein bestimmtes Ziel möglichst gut zu erreichen

Implementation Intentions in Verbindung mit Emotionsregulierung

Im Jahr 2009 veröffentlichten Keil, Gallo, Gollwitzer, Rockstroh und McCulloch eine weitere Studie (Gallo et al., 2009), welche die Effektivität von Implementation Intentions auf die Selbsregulierung von emotionalen Reaktionen untersuchte. Hierfür zeigten sie Versuchsteilnehmern ekel- bzw. furchtauslösende Stimulusfotos welche unter drei verschiedenen Anweisungen zur Selbstregulierung betrachtet wurden. Einmal die einfache Zielintention sich nicht zu ekeln oder zu fürchten (“ Ich werde mich nicht fürchten”), dieselbe Intention, dieses Mal jedoch mit einer Implementation Intention versehen (“ und wenn ich eine Spinne sehe, dann werde ich entspannt und ruhig bleiben”), sowie die Kontrollgruppe, ohne jegliche Anweisung zur Regulation. Ekel wird in der Literatur weitgehend einstimmig als eine der Basisemotionen angesehen und wurde daher ausgewählt. Furcht hingegen, auf Grund der weiten Verbreitung von Angststörungen, wie etwa Panikattacken und Phobien aller Art, die das Leben vieler Menschen alltäglich beeinflussen. Die Teilnehmer wurden angehalten, die Intensität der erlebten Emotionen zu beurteilen, indem sie die gefühlte Aufregung auf einer Skala bewerten sollten. Nur den Teilnehmern in der Implementation Intentions Gruppe gelang es, ihre Reaktionen zu beherrschen bzw. ihren Ekel und ihre Furcht erfolgreich zu reduzieren, was nahelegt, dass Implementation Intentions eine sehr nützliche Strategie darstellen können, wenn es darum geht Emotionen erfolgreich selbst zu regulieren.

Geschichte

Die Forschung hat gezeigt, dass allgemeine Zielintentionen (z. B. "Ich bin der festen Absicht, X zu erreichen") nur 20-30 % der Varianz der Verhaltensänderung erklären. Immerhin stellt das Verhalten in der Vergangenheit immer noch ein besserer Prädiktor für das zukünftige Verhalten des Menschen hinsichtlich seiner Zielintentionen dar (Gollwitzer, 1999). Verschiedene Variablen bestimmen den Erfolg der Zielerreichung. Zum Beispiel kommt es bei der Ausarbeitung von Zielvereinbarungen darauf an, ob das Ziel in einer anspruchsvollen, besonderen Art und Weise formuliert wurde, und somit erfolgreicher sein wird oder ob es ein anspruchsvolles, aber vage formuliertes Ziel ist, was weniger erfolgreich sein wird (Locke & Latham, 1999).

Quellen

  • 1. ^ Gollwitzer, P. M. (1999). Implementation intentions: Strong effects of simple plans. American Psychologist, 54, 493-503.
  • 2. ^ Gollwitzer, P. M., & Brandstaetter, V. (1997). Implementation intentions and effective goal pursuit. Journal of Personality and Social Psychology, 73, 186-199.
  • 3. ^ Orbell, S., & Sheeran, P. (1998). Regulation of behaviour in pursuit of health goals: Commentary. Psychology and Health, 13, 753-758.
  • 4. ^ Gollwitzer, P. M. (1990). Action phases and mind-sets. In E. T. Higgins & R. M. Sorrentino (Eds.), The handbook of motivation and cognition: Foundations of social behavior (Vol. 2, pp. 53-92). New York: Guilford Press.
  • 5. ^ Gollwitzer, P. M., & Sheeran, P. (2006). Implementation intentions and goal achievement: A meta-analysis of effects and processes. Advances in Experimental Social Psychology, 38, 69-119.
  • 6. ^ Achtziger, A., Gollwitzer, P. M., & Sheeran, P. (2008). Implementation intentions and shielding goal striving from unwanted thoughts and feelings. Personality and Social Psychology Bulletin, 34, 381-393.
  • 7. ^ Schweiger Gallo, I., Keil, A., McCulloch, K. C., Rockstroh, B., & Gollwitzer, P. M. (2009). Strategic automation of emotion regulation. Journal of Personality and Social Psychology, 96, 11-31.
  • 8. ^ Gollwitzer, P. M. (1999). Implementation intentions: Strong effects of simple plans. American Psychologist, 54, 493-503.
  • 9. ^ Locke, E. A., Latham, G. P., (1990). A theory of goal setting & task performance. In: Englewood Cliffs, NJ, US: Prentice-Hall, Inc. (1990).

xviii, 413 pp.

Einzelnachweise

  1. (für eine Zusammenfassung siehe: Gollwitzer, 1999)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Implementation intention — The psychologist Peter Gollwitzer has developed the implementation hypothesis for better goal attainment. The idea is that planning in advance when, where and how one will complete a self assigned goal will lead to greater success. An… …   Wikipedia

  • Thomas Llewelyn Webb — is a Lecturer in Social Psychology working at the University of Sheffield in the UK. He has a BA in psychology from the University of Sheffield, and MSc in Research Methods for Psychology from the University of Bristol and a PhD from the… …   Wikipedia

  • Motivation — For other uses, see Motivation (disambiguation). Timeline of theorists about student motivation Motivation is the driving force by which humans achieve their goals. Motivation is said to be intrinsic or extrinsic …   Wikipedia

  • Biopsychosocial model — The biopsychosocial model (abbreviated BPS ) is a general model or approach that posits that biological, psychological (which entails thoughts, emotions, and behaviors), and social factors, all play a significant role in human functioning in the… …   Wikipedia

  • Narziß Ach — Narziß Kaspar Ach (* 29. Oktober 1871 in Ermershausen; † 25. Juli 1946 in München) war ein deutscher Psychologe. Inhaltsverzeichnis 1 Forschung 2 Leben 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Nuclear program of Iran — See also: Iran and weapons of mass destruction Nuclear program of Iran …   Wikipedia

  • Iran and weapons of mass destruction — This article is about Iran and weapons of mass destruction. For Iran s nuclear power program, see Nuclear program of Iran. Weapons of mass destruction …   Wikipedia

  • United Kingdom — a kingdom in NW Europe, consisting of Great Britain and Northern Ireland: formerly comprising Great Britain and Ireland 1801 1922. 58,610,182; 94,242 sq. mi. (244,100 sq. km). Cap.: London. Abbr.: U.K. Official name, United Kingdom of Great… …   Universalium

  • Germany — /jerr meuh nee/, n. a republic in central Europe: after World War II divided into four zones, British, French, U.S., and Soviet, and in 1949 into East Germany and West Germany; East and West Germany were reunited in 1990. 84,068,216; 137,852 sq.… …   Universalium

  • Russia — /rush euh/, n. 1. Also called Russian Empire. Russian, Rossiya. a former empire in E Europe and N and W Asia: overthrown by the Russian Revolution 1917. Cap.: St. Petersburg (1703 1917). 2. See Union of Soviet Socialist Republics. 3. See Russian… …   Universalium

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”