Indian-Bahnrennmaschine

Indian-Bahnrennmaschine
Indian-Bahnrennmaschine

Die Indian–Bahnrennmaschine (1911–1926) war ein Rennmotorrad des amerikanischen Herstellers Indian.[1] Sie war eines der ersten Motorräder mit vier Ventilen je Zylinderkopf.[2]

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung und Technik

Oskar Hedström, der Konstrukteur und Mitbesitzer von Indian, sah sich trotz des Dreifacherfolgs bei der Isle of Man TT von 1911 genötigt, einen Motor für eine Bahnrennmaschine zu entwickeln, die der Konkurrenz technisch und leistungsmäßig weit voraus war. Er wollte als einer der ersten ein Motorrad mit Vierventilzylinderkopf zum Einsatz bringen.[3] Durch ein Patent von Hotchkiss von 1906 war der Vierventilzylinderkopf allgemein bekannt; die Zeichnung der Patentschrift zeigte bereits einen halbkugelförmigen Zylinderkopf und vier radial angeordnete Ventile.[4] 1912 wurde in Frankreich ein Alycon-Rennmotor mit vier Ventilen bei Autorennen eingesetzt, die Peugeot 500 Sport (der Vierventiler wurde von Ernest Henry konstruiert) kam erst 1913 zum Renneinsatz.

Für den bereits vorhandenen Indian-Zweizylinder–V–Motor mit 42 Grad Zylinderwinkel konstruierte Hedström einen OHV–Vierventilkopf, der mittels Stoßstangen betätigte Gabelkipphebel aufwies. Im 61 cubic inch (etwa 1000 cm³) großen Motor mit einer Bohrung von 3 1/4 und einem Hub von 3 43/64 Inch hingen die Ventile senkrecht im Brennraum.[1] Der von Hedström selbst entwickelte Vergaser sorgte für die Gemischzufuhr und die Verbrennung wurde durch eine Bosch-Magnetzündung eingeleitet.[5] Das Motorrad hatte keine Bremsen, die Geschwindigkeit wurde durch Unterbrechung der Zündung vermindert; der Unterbrecherschalter befand sich am linken Lenkerende. Gestartet wurde der Motor durch Antreten mit Pedalen.

Rennen und Rekorde

Ende 1911 schon einsatzbereit, errang die Indian-Bahnrennmaschine bereits im folgenden Jahr die Meisterschaft auf dem Ovalkurs. Zahlreiche Meisterschaften folgten, die Indian war für die nächsten Jahre in Bahnrennen schier unschlagbar.[6] 1920 errang eine Indian den offiziellen Weltrekord über eine Meile mit einer Geschwindigkeit von 114,17 mph (183,74 km/h) und 1926 erzielte ein überarbeitetes Modell 132 mph (212,43 km/h)[1]. Der Bahnrekord, der heute noch besteht, wurde 1922 von Curley Fredrichs auf einer Indian in New Hampshire aufgestellt. Dabei erreichte er während seiner Rekordrunde 193,6 km/h.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c The Art Of The Motorcycle. Guggenheim Museum, Las Vegas. ISBN 0-89207-207-5. S. 126
  2. Helmut Krackowizer: Meilensteine der Motorrad-Geschichte. Motorbuch Verlag Stuttgart. ISBN 3-613-01141-7. S. 25
  3. a b Klassik-Motorrad Nr. 6/2011. S. 31
  4. Ludwig Apfelbeck: Wege zum Hochleistungs-Viertaktmotor. ISBN 3-87943-578-2. S. 13
  5. Christian Rey und Harry Louis: Berühmte Motorräder. ISBN 3-453-52062-9. S. 47
  6. Klassik-Motorrad Nr. 6/2011. S. 27

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