Induktive Höranlage

Induktive Höranlage

Eine induktive Höranlage, auch Induktionsschleifenanlage, Induktionsschleife, seltener Ringschleifenanlage, ist eine technische Einrichtung, die es einem Hörgeräteträger ermöglicht, störungsfrei Audiosignale wie Musik oder Wortbeiträge in Veranstaltungsräumen drahtlos über das Hörgerät zu empfangen.

Logos für den Hinweis auf induktive Höranlagen
Hinweis auf induktive Höranlage in einer dänischen Kirche

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Funktionsweise

Das System besteht aus einer Signalquelle (z. B. Mikrofon), einer elektronischen Verstärkerschaltung, einer als Sendeantenne wirkenden Induktionsschleife und dem Hörgerät als Empfangsgerät.

Die Induktionsschleife ist prinzipiell ein einadriges elektrisches Kabel, das um den zu versorgenden Raum herum, etwa im Bereich der Innenwände, verlegt und mit dem Verstärkergerät verbunden ist. Im Betrieb wird von dieser Kabelschleife ein elektromagnetisches Feld erzeugt, das in der Induktionsspule des Hörgeräts durch elektromagnetische Induktion einen elektrischen Strom erzeugt, der in gleicher Weise moduliert ist wie das ursprüngliche Audiosignal. Im Hörgerät wird dieser durch den Audioverstärker verstärkt und über den Schallwandler an das Ohr des Trägers geleitet.

Um solche Induktionsschleifenanlagen nutzen zu können, muss das Hörgerät über eine Induktionsspule, die so genannte Telefonspule (kurz: „T-Spule“), verfügen, die das elektromagnetische Wechselfeld der Induktionsschleife aufnimmt. Üblicherweise wird bei der Nutzung der Telefonspule das Mikrofon des Hörgerätes deaktiviert.

Anwendung

Induktive Höranlagen finden vor allem in öffentlichen Gebäuden und Veranstaltungsräumen wie z. B. Kirchen, Kinos, Theatern und Vortragssälen Anwendung. Mit einer induktiven Höranlage ausgestattete Örtlichkeiten werden meist im Eingangsbereich über ein Hinweisschild in Form eines blauen oder gelben Quadrates mit einem stilisierten Ohr und dem Buchstaben „T“ ausgewiesen.

Aus Kostengründen oder mangels einer großen Nutzerzahl werden oft nur abgegrenzte Bereiche mit einer Ringschleife versehen. Dies sind etwa nur bestimmte Platzgruppen in Kinos oder in einer Kirche, die dann auch entsprechend gekennzeichnet sind. Anstelle einer festen Installation finden auch mobile Anlagen mit gleichem Wirkprinzip Verwendung.

Vorteile

  • In der Regel verbessert sich durch den Einsatz einer induktiven Höranlage das Signal-Rausch-Verhältnis, da das Audiosignal direkt über die Induktionsschleife übertragen wird und Nebengeräusche so ausgeblendet werden.
  • Viele Vortragsräume (speziell Kirchen) haben eine Raumakustik, die die Verständlichkeit von Sprache durch Nachhall oder Echo negativ beeinflusst, was sich bei vermindertem Hörvermögen verstärkt auswirkt. Da bei der Aufnahme mit einem Mikrofon direkt an der Schallquelle noch keine Verzerrung vorliegt, können solche störenden Effekte mit einer induktiven Höranlage wirksam gedämpft werden.
  • Störende Nebengeräusche, die nahe dem Hörgeräteträger erzeugt werden, können ebenfalls durch die induktive Übertragung ausgeblendet werden. Das gilt jedoch nur, wenn die Telefonspule und das interne Mikrofon der Hörgeräts nicht gleichzeitig eingeschaltet sind, was bei einigen Geräten wahlweise möglich ist.

Nachteile

  • Nachteilig können sich im Einsatzumfeld einer Induktionsanlage starke elektromagnetische Störquellen (wie z. B. Leuchtstofflampen, Röhrenmonitore und Mobilfunkgeräte) auswirken.
  • Da das elektromagnetische Audiosignal im Regelfall nicht verschlüsselt oder codiert wird, ist es prinzipiell möglich, die ausgestrahlte Information auch außerhalb des Raumes mit einfachen Mitteln unautorisiert abzuhören.

Siehe auch

Weblinks


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