- International Surrealist Exhibition
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Die International Surrealist Exhibition war eine Ausstellung surrealistischer Künstler, die vom 11. Juni bis zum 4. Juli 1936 in den New Burlington Galleries, Burlington Gardens, W.1 in London stattfand, und die den Surrealismus als erste Ausstellung in England einführte. Sie geriet zu einem großen Erfolg, erreichte das skeptische britische Publikum und wurde international in der Kunstkritik gewürdigt.
Inhaltsverzeichnis
Die Ausstellung
Die Organisatoren der surrealistischen Kunstausstellung waren: Hugh Sykes Davies, David Gascoyne, Humphrey Jennings, Rupert Lee, Diana Brinton Lee, Henry Moore, Paul Nash, Roland Penrose, Herbert Read, E. L. T. Mesens (1903–1971) sowie André Breton, Paul Éluard, Georges Hugnet und Man Ray.[1]
Der Erfolg der Ausstellung zeigte sich in seinen Besucherzahlen. Die Schlangen am Eingangsschalter waren am Eröffnungstag so lang, dass der Verkehr am Piccadilly zum Erliegen kam. Während der dreiwöchigen Ausstellungsdauer kamen über 30.000 Besucher. Die Organisatoren boten dem Publikum außer den ausgestellten Werken Vorträge über die Theorien und Intentionen des Surrealismus. Gezeigt wurden 392 Werke von 58 Künstlern aus 14 Ländern, unter ihnen beispielsweise Constantin Brâncuși, Salvador Dalí, Marcel Duchamp, Alberto Giacometti, Paul Klee, René Magritte, Joan Miró, Francis Picabia, Pablo Picasso, Man Ray und Max Ernst. Unter den surrealistischen Objekten befand sich Meret Oppenheims Frühstück im Pelz.
Der die Ausstellung begleitende Katalog enthielt Beiträge von André Breton, dem Theoretiker der Surrealistengruppe, übersetzt von David Gascoyne, sowie von Herbert Read, dem derzeit bekanntesten britischen Kunsthistoriker.[1][2]
Folgende Vorträge begleiteten das Ausstellungsprogramm:
- 16. Juni – André Breton: „Limites non Frontières du Surréalisme“
- 19. Juni – Herbert Read: „Art and the Unconscious“
- 24. Juni – Paul Éluard: „La Poésie Surréaliste“
- 26. Juni – Hugh Sykes Davies: „Biology and Surrealism“
- 1. Juli – Salvador Dalí: „Fantomes paranoiaques authentiques“[3]
Aufsehen erregte Salvador Dalís Vortrag. Er hatte während seiner Rede einen Tiefseetaucheranzug getragen, führte einen Billardstock mit sich und wurde von zwei Barsois begleitet. Es war Gascoyne, der Dalí aus dem Anzug befreien musste, in dem dieser zu ersticken drohte, er befreite ihn von dem Helm. Das Publikum applaudierte ob dieser vermeintlichen Schaueinlage, glaubte, es handele sich um eine perfekte Inszenierung des Selbstdarstellers.[4]
Im September 1936 erschien das International Surrealist Bulletin, Number 4, herausgegeben von der britischen Surrealistengruppe mit Fotoporträts und Beiträgen der ausstellenden Künstler und Organisatoren.[5]
Folgende Ausstellungen in den 1930er Jahren
Auf die Londoner Surrealistenausstellung folgte im Mai desselben Jahres die Exposition Surréaliste d’Objets in der Pariser Galerie Charles Ratton. Diese legte eine besondere Bedeutung auf die Objektkunst und berief sich dabei auf den Primitivismus, die Fetische und die mathematischen Modelle.[6] Diese Ausstellungen wiesen noch die übliche Form der Präsentation auf. 1938 folgte die Exposition Internationale du Surréalisme in Paris, in der Breton in der Galerie Beaux-Arts der surrealistischer Kunst erstmals einen Rahmen schuf, in dem die Präsentation selbst als surrealistische Produktion gelten konnte.[7]
Literatur
- Uwe M. Schneede: Die Kunst des Surrealismus: Dichtung, Malerei, Skulptur, Fotografie, Film. C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54683-8.
Weblinks
- www.xtimeline.com: Foto einiger Teilnehmer auf der Ausstellung
- Ausstellungskatalog als PDF-Datei
Einzelnachweise
- ↑ a b Lara Thompson: The Surrealist Exhibition, London. abgerufen am 19. Dezember 2010
- ↑ Candida Ridler: www.bl.uk The David Gascoyne Notebook. abgerufen am 19. Dezember 2010
- ↑ Silvano Levy: The Scandalous Eye: The Surrealism of Conroy Maddox. Liverpool University Press 2003, ISBN 0-85323-559-7.
- ↑ daliplanet,blogsome.com: Surrealism Seizes Britain, abgerufen am 20. Dezember 2010
- ↑ Umschlag des Bulletins
- ↑ Uwe M. Schneede: Exposition internationale du Surréalisme, Paris 1938. In: Bernd Klüser, Katharina Hegewisch (Hrsg.): Die Kunst der Ausstellung. Eine Dokumentation dreißig exemplarischer Kunstausstellungen dieses Jahrhunderts. Insel-Verlag, Frankfurt am Main u.a. 1995, ISBN 3-458-16203-8, S. 94.
- ↑ Volker Zotz: Breton. Rowohlt, Reinbek 1990, ISBN 3-499-50374-3, S. 109.
51.509743-0.14101099999999Koordinaten: 51° 30′ 35″ N, 0° 8′ 28″ W
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