Israelsdorfer Eiche

Israelsdorfer Eiche

Die Israelsdorfer Eiche musste 1932 gefällt werden.

Geschichte

Die oft gemalte und noch öfter photographierte Eiche am Gothmunder Weg zu Israelsdorf war der stärkste und älteste Baum im gesamten lübeckischen Staatsgebiet. Es war nicht nur ein Wahrzeichen Israelsdorfs, sondern zugleich ein altehrwürdiges Denkmal der Natur.

Die älteste Fotografie zeigt sie etwa im Jahre 1868. Eduard Bruhns erwähnt sie in seinem Führer durch Lübeck nebst Umgegend (1874). In seiner Brusthöhe maß die Eiche einen Umfang von 6,7 Metern, was einem Alter von mindestens 550 Jahren gleichkam.

Der Baum war, ähnlich wie ein paar Jahre zuvor die Alte Eiche in der Fackenburger Allee – sie musste dem Bahnhof weichen -, dem Untergang geweiht, als man die über den Weg ragenden Äste entfernte. Die Lübecker besaßen hierbei keinen grünen Daumen. Man bezweckte das Leben des Baumes durch die Entfernung der morschen Äste zu verlängern. Da man jedoch unterließ die wunden Stellen des Baumes gegen Luft und Feuchtigkeit zu schützen, beschleunigte sich das Morschwerden. Er entrindete und das einst üppige Laubwerk wurde von Jahr zu Jahr lichter.

1907 wurde die Eiche vom Blitzschlag getroffen.

Es war ein unaufhaltbares Sterben auf Raten.

Der Stumpf wurde in den Folgejahren zur Stabilisierung durch Zement und Ziegelsteine ausgefüllt, aber im Herbst des Jahres 1932 nahte unaufhaltsam ihr Ende.

Die Sommerstürme hatten gezeigt, dass sie kernfeste Bäume wie Streichhölzer knickten und die letzte Stunde der innen morschen Israelsdorfer Eiche hatte geschlagen. Obwohl ein Orkan Israelsdorf bis dahin verschont hatte, würde ein solcher sie auf die hinter ihr stehende Räucherkate werfen. Um die Gefahr abzuwenden, beschlossen Baubehörde und Denkmalrat die Eiche, die lt. Professor Friedrichs Berechnungen fast so alt wie Lübeck war, zu fällen.

Am 9. August des Jahres 1932 führte das die Lübecker Feuerwehr von 8 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags aus. Da im Stumpf ein Hornissenschwarm heimisch war, blieb dieser vorerst stehen.

Obwohl, wie bereits oben erwähnt, sein Laub sich lichtete, trug die Eiche bis zum Schluß Laub und Eicheln.

Literatur

  • Vaterstädtische Blätter; Lübeck, den 14. April 1907, Artikel: Die alte Eiche in Israelsdorf
  • Vaterstädtische Blätter; Lübeck, den 22. August 1932, Artikel: Das Ende der Israelsdorfer alten Eiche

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