Joachim Nestler

Joachim Nestler

Joachim Nestler (* 3. Mai 1936 in Wittgensdorf; † 17. März 2002 in Potsdam) war ein deutscher Szenarist und Schriftsteller. Mit Manfred Freitag bildete er ein erfolgreiches Film-Autorenduo der DDR.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nestler gehörte „zur ersten Generation in der DDR ausgebildeter Filmstudenten“[1]: Er studierte von 1956 bis 1960 unter anderem bei Wera und Claus Küchenmeister Dramaturgie an der Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg und arbeitete ab 1960 bei der DEFA. Gemeinsam mit Manfred Freitag schrieb er Drehbücher und Szenarien für zahlreiche Kinder- und Jugendfilme. Ihr Debüt als Drehbuchautoren hatten beide 1963 beim Kinderfilm Daniel und der Weltmeister. Beide adaptierten auch Märchenfilme für die Leinwand, darunter 1972 Sechse kommen durch die Welt.

Der Film Denk bloß nicht, ich heule, für den er und Freitag das Szenarium geschrieben hatten, wurde nach 1965 im Zuge des 11. Plenums der SED verboten. In ihrem 1974 geschriebenen Drehbuch für den Film Johannes Kepler sahen Kritiker daher rückblickend auch „ihre eigenen Ketzer- und Bekennerkonflikte mit der Obrigkeit verarbeitet. Nicht nur Kepler hatte unter einer aufgeheizten, nach der Inquisition rufenden Stimmung zu leiden gehabt.“[1] Nestler und Freitag traten auch als Autoren zahlreicher Kinderbücher in Erscheinung.

Ab 1994 hatte Nestler die Professur für Film- und Fernsehdramaturgie/ Drehbuch an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam inne. Er verstarb nach schwerer Krankheit am 17. März 2002 im Alter von 65 Jahren.

Filmografie

  • 1961: Panzer 122
  • 1963: Daniel und der Weltmeister
  • 1963: Julia lebt
  • 1963: Zwei in einer Hafenstadt (TV) – als Darsteller
  • 1965: Denk bloß nicht, ich heule
  • 1965: Leben – wofür? (Kurzdokumentarfilm)
  • 1971: Der verlorene Engel
  • 1972: Sechse kommen durch die Welt
  • 1974: Für die Liebe noch zu mager?
  • 1974: Johannes Kepler (Szenarium)
  • 1975: Looping (Szenarium)
  • 1976: Unser stiller Mann
  • 1977: Wer reißt denn gleich vorm Teufel aus
  • 1978: Jörg Ratgeb, Maler
  • 1979: Schatzsucher
  • 1980: Max und siebeneinhalb Jungen
  • 1982: Wilhelm Meisters theatralische Sendung (TV)
  • 1984: Die Geschichte vom goldenen Taler (TV)
  • 1988: Die Weihnachtsgans Auguste
  • 1989: Zum Teufel mit Harbolla (Szenarium)
  • 1991: Die Sprungdeckeluhr

Bücher

  • 1967: Seemannsliebe
  • 1982: Max und siebeneinhalb Jungen
  • 1983: Der Entwurf oder Pfeifen hab ich nicht gelernt
  • 1987: Dominik und die Räuber

Auszeichnung

Am 4. Juli 1975 wurden Joachim Nestler und Manfred Freitag „für ihren Gesamtbeitrag bei der Entwicklung des Gegenwartsfilmschaffens des DEFA-Studios für Spielfilme“ mit dem Heinrich-Greif-Preis I. Klasse ausgezeichnet.[2]

Literatur

  • Joachim Nestler. In: Eberhard Berger, Joachim Gliese (Hrsg.): 77 Märchenfilme. Ein Filmführer für jung und alt. Henschel Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-362-00447-4, S. 380.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Der Filmprofessor Joachim Nestler ist tot. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 67; 20. März 2002, S. BS6.
  2. Vgl. defa.de

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nestler — ist der Familienname folgender Personen: Britta Nestler (* 1972), deutsche Mathematikerin und Hochschullehrerin Carl Gotthilf Nestler (1789–1864), erzgebirgischer Hammerherr Christian Gottfried Nestler (auch Chrétien Géofroy Nestler; 1778–1832),… …   Deutsch Wikipedia

  • Joachim Kunert — Hans Joachim Kunert (* 24. September 1929 in Berlin) ist ein deutscher Film und Fernsehregisseur und Drehbuchautor. Leben Nach der Schule wurde Kunert 1947 beim DEFA Studio für Spielfilme als Regieassistent angestellt. Dort assistierte er bei… …   Deutsch Wikipedia

  • Wolfgang Nestler — Position im Schwerpunkt von Wolfgang Nestler in der Skulpturensammlung Viersen Wolfgang Nestler (* 8. September 1943 in Gershausen im Landkreis Hersfeld) ist ein deutscher Künstler und Hochschullehrer. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Manfred Freitag — (* 4. Juni 1934 in Reichenbach; † 18. Juni 1995 in Potsdam) war ein deutscher Szenarist und Schriftsteller. Mit Joachim Nestler bildete er ein erfolgreiches Film Autorenduo der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Wer reißt denn gleich vor’m Teufel aus — Filmdaten Originaltitel Wer reißt denn gleich vor’m Teufel aus Produktionsland DDR …   Deutsch Wikipedia

  • DEFA — Logo der DEFA Die Deutsche Film AG, kurz DEFA, war ein volkseigenes, vertikal integriertes Filmunternehmen der DDR mit Sitz in Potsdam Babelsberg. Mit dem Aufbau des Fernsehens in der DDR eröffnete sich für die DEFA ein weiteres wichtiges… …   Deutsch Wikipedia

  • Sechse kommen durch die Welt — Filmdaten Originaltitel Sechse kommen durch die Welt Produktionsland DDR …   Deutsch Wikipedia

  • Denk' bloß nicht, ich heule — Filmdaten Deutscher Titel: Denk bloß nicht, ich heule Originaltitel: Denk bloß nicht, ich heule Produktionsland: DDR Erscheinungsjahr: 1965 Länge: 91 Minuten Originalsprache: Deutsch …   Deutsch Wikipedia

  • Denk bloß nicht, ich heule — Filmdaten Originaltitel Denk bloß nicht, ich heule Produktionsland DDR …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ne — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”