Wolfgang Nestler

Wolfgang Nestler
Position im Schwerpunkt von Wolfgang Nestler in der Skulpturensammlung Viersen

Wolfgang Nestler (* 8. September 1943 in Gershausen im Landkreis Hersfeld) ist ein deutscher Künstler und Hochschullehrer.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Wolfgang Nestler wuchs in Witten an der Ruhr auf. Von 1967 bis 1973 studierte er an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf; er war Meisterschüler bei Erwin Heerich. Von 1972 bis 1977 war er als Kunsterzieher am Couven-Gymnasium in Aachen tätig. Von 1987 bis 1989 hatte er eine Professur an der Universität Siegen und seit 1990 ist er Professor für Plastik und Bildhauerei an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken. Er erhielt zahlreiche Preise. Seine Werke befinden sich in wichtigen Sammlungen, zum Beispiel in der Nationalgalerie Berlin, in der Staatsgalerie Stuttgart, in der Kunsthalle Mannheim und im Landesmuseum Mainz. Zahlreiche Arbeiten befinden sich im öffentlichen Raum, unter anderem 6 Plastiken beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Bonn, eine Stahlplastik in der Bundesgartenschau Stuttgart und eine Steinskulptur als Mahnmal für die Opfer des Naziregimes in Krefeld.

Nestlers Thema ist die Balance des Schwerpunktes; er inszeniert bei seinen Arbeiten oft ein fragiles Kräftespiel von Eisenstangen, Gelenkstücken, Scharnieren oder er balanciert zum Beispiel massive Blöcke aus. Jede seiner Plastiken besitzt eine spezifische Psychophysik. „Plastik ist für Nestler auch eine sehr persönliche, ja, intime Form, das eigene Harmoniebedürfnis auszudrücken – um ein äußeres Gleichgewicht zu finden, das zu einem inneren Gleichgewicht kommt. In dieser Kontemplation auf dem Schwebebalken ist jede Plastik zentriert.“[1] Ähnlich geben zum Beispiel Richard Serra und Klaus Rinke der Physikalität eigene Interpretationen. Auch aus Schaumpolystyrol und Schaumstoff schafft Nestler voluminöse und leichtgewichtige Werke, doch seine bevorzugten Ausdrucksträger sind Eisen und Stahl, die er durch Schmieden, Schweißen, Gießen und Zerteilen bearbeitet. Das Ergebnis sieht, oberflächlich gesehen, oft einfach und schön aus, dem aber ein intellektueller Anspruch entspricht, „in dem abstraktes Denken, technische Präzision und naturgesetzliche Bedingungen kunstvoll zusammentreffen.“ [2]

Preise und Auszeichnungen

Ausstellungen

Einzelausstellungen
Skulptur von Wolfgang Nestler im MarlerSkulpturenmuseum Glaskasten
Gruppenausstellungen

Bildbände und Kataloge

  • Künstlerblatt. Wolfgang Nestler. Laboratorium, Institut für Aktuelle Kunst im Saarland. Verlag St. Johann, Saarbrücken 2007. ISBN 978-3-938070-11-6
  • Tischgalerie. Ein Kunstprojekt von Wolfgang Nestler. TIGA, Aachen 2006. ISBN 978-3-00-018680-6
  • Form zeigt sich. Die Künstlerklasse von Wolfgang Nestler in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts. Das Völklingen-Projekt. Hochschule der Bildenden Künste Saar, Atelier Handwerkergasse im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Monschau 2002. ISBN 3-00-010156-X
  • Michael Eissenhauer (Hrsg.): Wechselreden. Graphisch-photographische Bildeinmischungen von Wolfgang Nestler und Ullrich Kerker. Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 2001. ISBN 3-87472-080-2
  • Cornelia Wieg: Wolfgang Nestler, Rastplatz für die Windstille. Skulpturen und Projekte. Staatliche Galerie Moritzburg, Halle 1999. ISBN 3-86105-033-1
  • Der Kuckuck „Ruf-dich!“. Das Wort im Universellen Leben, Marktheidenfeld 1998. ISBN 3-89201-106-0
  • Cornelieke Lagerwaard (Hrsg.): Wolfgang Nestler. Museum St. Wendel 1995. ISBN 3-928810-20-0
  • Mathias Beck (Hrsg.): Wolfgang Nestler, William Butler Yeats. Edition Beck, Homburg/Saar 1991. ISBN 3-924360-31-6
  • Wolfgang Nestler, plastische Objekte. Gesamthochschule Siegen 1986
  • Wolfgang Nestler. Skulpturen – Fotografien 1970–1984. Badischer Kunstverein, Karlsruhe 1984
  • Wolfgang Nestler. Eisenplastik 1971–1981. Pfalzgalerie Kaiserslautern 1981
  • Wolfgang Nestler. Fotografien. Neue Galerie. Aachen 1981
  • Wolfgang Nestler. Ausstellungshallen Mathildenhöhe Darmstadt. Karl-Schmidt-Rottluff-Förderungsstiftung, Berlin 1979
  • Wolfgang Nestler. Skulpturen, Zeichnungen, Fotos. Württembergischer Kunstverein, Stuttgart 1978
  • Wolfgang Nestler. Eisen- und Holzobjekte. Neue Galerie, Sammlung Ludwig, Aachen 1978

Literatur

  • Christoph Brockhaus: Positionen der Skulptur in NRW. In: Zeitzeichen. Stationen Bildender Kunst in Nordrhein-Westfalen. Dumont, Köln 1989, ISBN 9783770123148.
  • Jo Enzweiler (Hrsg.): Künstlerblatt Wolfgang Nestler. Saarbrücken 2007.
  • Hans van der Grinten: Einige Gedanken zu Wolfgang Nestlers Werken. In: Cornelia Wieg (Hrsg.): Wolfgang Nestler – Rastplatz für die Windstille. Skulpturen und Projekte. Halle 1999.
  • Joachim Heusinger von Waldegg: Wolfgang Nestler. In: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst. Ausgabe 46, Heft 11. München 1999, ISSN 0934-1730.
  • Joachim Peter Kastner / Albert Pauly: Wolfgang Nestler – Skulpturensammlung Viersen. Verein für Heimatpflege, Viersen 1998, ISBN 3-9805339-1-3.
  • Wolfgang Nestler (Hrsg.) Form zeigt sich. Eine Künstlerklasse in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts. Das Projekt Völklingen. Dillingen 2002.
  • Manfred Schneckenburger: Wolfgang Nestler. In: Skulpturprojekt Gotha, Konzepte und Entwürfe. Museen der Stadt Gotha, Schloss Friedensstein, Gotha 1992.

Einzelnachweise

  1. Manfred Schneckenburger in: Rastplatz für die Windstille. Skulpturen und Projekte. Halle 1999
  2. Albert Pauly in: Skulpturensammlung Viersen. Viersen 1998.

Weblinks


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