Für die Liebe noch zu mager?

Für die Liebe noch zu mager?
Filmdaten
Originaltitel Für die Liebe noch zu mager?
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1973
Länge 83 Minuten
Altersfreigabe FSK 0
Stab
Regie Bernhard Stephan
Drehbuch Jochen Nestler
Bernhard Stephan
Produktion Heinz Herrmann
Musik Levente Szörenyi
Klaus Renft
Kamera Hans-Jürgen Kruse
Schnitt Brigitte Krex
Besetzung

Für die Liebe noch zu mager? ist ein DEFA-Jugendfilm aus dem Jahre 1973. Er war das Filmdebüt der Jungdarstellerin Simone von Zglinicki.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Die 18-jährige Susanne arbeitet als Facharbeiterin in einem Textilbetrieb. Sie ist immer hilfsbereit, hat eine offenes Ohr für alle und ist gesellschaftlich engagiert. Zu Hause führt sie für ihren Vater und ihren Bruder den Haushalt. Dass sie selbst auch Bedürfnisse hat, steht dabei hintenan und wird auch von ihrer Umwelt nicht wahrgenommen.

Susanne liebt Lutz, mit dem sie aufgewachsen und befreundet ist, doch sieht der in ihr nur das kleine Mädchen von früher. Erst als sie erfährt, dass ihre egoistische Freundin Daisy ein Kind von Lutz erwartet, weiß Susanne, dass sie ihr Leben ändern muss und nicht immer nur für andere dasein darf. Sie wird selbstbewusster und schafft es trotz einiger Rückschläge, Lutz zu erobern. Zusammen verleben beide eine glückliche Zeit. Ihre Wandlung hilft ihr schließlich auch, Lutz gehenzulassen, der von Fernweh getrieben in die Welt hinauszieht.

Produktion

Für die Rolle der Susanne war eigentlich Katharina Thalbach vorgesehen, die jedoch zu dieser Zeit mit Anna Thalbach schwanger war und daher absagen musste.[1] Stattdessen wurde Simone von Zglinicki für die Hauptrolle engagiert, die zu dem Zeitpunkt noch Studentin an der Theaterhochschule Leipzig war.

Der Film wurde als Musikfilm vermarktet und enthält zahlreiche Titel verschiedener Bands. Die Texte wurden größtenteils von Gerulf Pannach geschrieben. Im Film sind unter anderem Titel vom Illés-Ensemble mit Zsuzsa Koncz und die Klaus Renft Combo zu hören, die die Titel Was machen die Leute, wenn sie keine Fahne tragen und Als ich wie ein Vogel war beiträgt.

Der Film erlebte seine Uraufführung am 25. April 1974 im Berliner „Kosmos“ und lief zwei Jahre später erstmals im Fernsehen der DDR. Seine Erstaufführung in der BRD war am 13. November 1975 auf den Internationalen Filmtagen in Hof.[2]

Sozialistischer Alltag im Film

Die Handlung hat starke Bezüge zum realsozialistischen Alltag in der DDR. So zeigt gleich die erste Szene eine typische Maidemonstration mit fahnentragenden FDJlern und auf einer Tribüne winkenden Genossen. Zweimal ist die Hauptdarstellerin bei Erste-Hilfe-Übungen in der Uniform der Zivilverteidigung zu sehen. Hier handelt es sich wohl um den für alle weiblichen Lehrlinge und Abiturientinnen der elften Klasse obligatorischen „ZV-Lehrgang“. Im Betrieb wird Susanne als „Eine unserer Besten“ ausgezeichnet, ihr Bild erscheint auf der Wandzeitung.

Vorsichtig wird angedeutet, dass die Jugendlichen sich durch diese Aktivitäten auch bevormundet fühlen: etwa durch Lutz' Fernweh nach westlichen Ländern und durch Susannes Reaktion auf eine Interviewfrage, wie denn die „Bestarbeiterin“ ihre Freizeit verbringt: Sie sagt, dass sie auch gern mal gar nichts tue.

Eine Szene offenbart, dass auch die Ost-Jugendlichen Che Guevara verehren – weniger aus Linientreue denn aus Sehnsucht nach der großen weiten Welt.

Kritik

Das Lexikon des Internationalen Films schrieb: „Trotz einiger kritischer Ansätze gelangt die biedere Inszenierung selten über die von der Hauptdarstellerin charmant ausgefüllte Privatsphäre hinaus.“[3]

Der film-dienst sah in Für die Liebe noch zu mager? ein „unterhaltsames Regiedebüt des nach 1990 als TV-Komödien-Spezialisten viel beschäftigten Bernhard Stephan“.[4]

Literatur

  • Uwe Fleischer: Wo Liebe hinfällt: Einblicke und Anekdoten des Filmfotografen der DEFA-Produktion „Für die Liebe noch zu mager?“. DEFA-Stiftung 2009, ISBN 3000243615.
  • Für die Liebe noch zu mager?. In: F.-B. Habel: Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-349-7, S. 191–192.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Habel, S. 192.
  2. Vgl. filmportal.de
  3. Klaus Brüne (Hrsg.): Lexikon des Internationalen Films. Band 2. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1990, S. 1164.
  4. Vgl. film-dienst auf kabeleins.de

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