Johann Georg Weber

Johann Georg Weber

Johann Georg Weber (* 10. Juli 1687 in Herwigsdorf/Zittau; † 24. November 1753 in Weimar) war ein deutscher lutherischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Mathematikers und Mechanikers Martin Weber, der in seinem Geburtsort auch als Gerichtsschreiber, Organist und Schullehrer tätig war, hatte an den Lehranstalten seines Geburtsorts die erste Ausbildung erhalten. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Zittau, wo er gründliche Vorkenntnisse, besonders in den älteren Sprachen erwarb, widmete sich Weber an der Universität Leipzig dem theologischen Studium. Bei dem Jubiläum der dortigen Hochschule 1709 erlangte er den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie und erwarb das Recht, öffentliche Vorlesungen zu halten.

Nachdem er eine Zeitlang als Hauslehrer Ruppersdorf gewirkt hatte, erhielt er 1718 die Stelle eines Vesperpredigers an der Universitätskirche in Leipzig. Das nächste Jahr führte ihn nach Weimar, wo er Diakon an der Hauptkirche und 1720 Oberhofprediger wurde. Mit der Würde eines Generalsuperintendenten und Oberpfarrers zu St. Peter und Paul, die er 1730 erhielt, wurde er zugleich Inspektor des Weimarer Gymnasiums. Er hatte bist zu seinem Tod das Amt eines Sachsen-Weimarer Oberkirchenrats inne und war ab 1728 Assessor am Oberkonsistorium.

Wirken

Seinen Zeitgenossen empfahl sich Weber besonders durch sein Talent als Kanzelredner und durch mehrere asketische Schriften. Dahin gehörten außer seinem „erbaulichen Lebensprediger" (1720) die Lehr- und Betandachten, die er unter dem Titel Jesus, die gekreuzigte Liebe (1742) drucken ließ, und seine Pfingstbetrachtungen, die er unter der Überschrift „Das Geheimniß des Reiches Christi im heiligen Geist (1743) vereinigte. Durch mehrere Leichen- und Kasualpredigten zeigte er sich als tüchtiger Homilet. In einigen seiner Schriften berührte er dogmatische Gegenstände, unter anderem in seiner 1731 erschienen Abhandlung über die Lehre von der Höllenfahrt Christi.

1734 erläuterte er aus den hebräischen und kirchlichen Altertümern den ursprünglichen Sinn und die Bedeutung des Wortes Amen als evangelische Glaubensformel. Zudem wurde er als Herausgeber einiger Weimarischer Gesangbücher bekannt, deren erstes unter dem Titel erschien:Heilige Übungen der Gottseeligkeit in Singen und Beten oder neueingerichtetes Weimarischen Gesang- und Gebeth-Buch u. s. w. (enthält im Ganzen 531 Lieder). Ein weiteres mit dem Titel Der singende Glaube des Weimarischen Zions oder neu eingerichtetes Weimarisches Gesang-Buch u. s. w., 1739 (enthält im Ganzen 1058 Lieder).

Werke

  • Diss. de sacris nocturnis. Leipzig 1718
  • Der erbauliche Lebensprediger, in sieben unterschiedlichen Andachten von dem ewigen Leben. Leipzig 1720
  • Ordo ecclesiasticus in Augustana Confessions triumphant. Weimar 1730
  • Doctrina tutior de descensu Christi ad inferos ad ductum Scripturae divinae et ex consensu ecclesiastico pariter ac symbolico, in compendium redacta. Weimar 1731
  • Evangelisches Denkmal, bei Gelegenheit der Salzburgischen Emigranten. Weimar 1732
  • 'O AMHN χαι το AMHN, hoc est, commentatio exegetico - theoloica in Amen Evangelicum, vel veritatem doctrinae evangelicae jurejurando Christi confirmatam, qua vocis Amen sensum genuinura et usum ex antiquitatibus sacris et ecclesiasticis in feliciorem laboris suscepti transactionem evolvit etc. Jena 1734
  • Kindliches Denkmal zum väterlichen Grabmahl. Darin der heilige Hunger und Durst nach der himmlischen Sättigung im ewigen Leben seinem liebwerthen alter Vater, nach den von ihm selbst angegebenen Sprüchen Matth. 5, 6. Röm. 5, 1. Ps. 17, 15. Auf vielfältiges Begehren zur heiliger Todesbereitschaft entworfen ist u.s.w. Weimar 1736
  • Die wahre Selbsterkenntniß bei dem Christenthum, auf hohe Veranlassung erbaulich entworfen, und nebst einer dahin gehörigen Predigt von Leuten, die sich bei dem Christenthum selbst betrügen, an’s Licht gestellt u.s.w. Weimar 1739
  • Das Letzte das Beste, das Beste das Letzte, eine Parentation. Weimar 1741
  • Das rechte Glück zum neuen Jahre. Eisenach 1742
  • Jesus, die gekreuzigte Liebe, auf dem Myrrenberge und Weihrauchshügel, in hundert erbaulichen Lehr- und Beandachten, zu heiliger Anwendung der sieben Fastenwochen wohlmeinesnd gezeigt. Jena 1742
  • Das Geheimnis des Reichs Christi im heiligen Geist; oder fünf erbauliche Pfingsbetrachtungen. Jena 1743
  • Weimarische neue Catechismusschule. 17??

Literatur

  • Heinrich Doering: Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert. Verlag Johann Karl Gottfried Wagner, 1835, Neustadt an der Orla, Bd. 4, S. 661, (Online)
  • Weber, Johann George. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 53, Leipzig 1747, Spalte 907–909.
  • Gottlieb Friedrich Otto: Lexikon der seit dem funfzehenden Jahrhunderte verstorbenen und jetztlebenden Oberlausitzischen Schriftsteller und Künstler, aus den glaubwürdigsten Quellen möglichst vollständig zusammengetragen. Verlag Burghart, Görlitz, 1803, 3. Bd. 1. Abt., S. 470, (Online)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johann Georg Rosenhain — (* 10. Juni 1816 in Königsberg (Preußen); † 14. März 1887 in Berlin[1]) war ein deutscher Mathematiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Publikationen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Georg Elser — Georg Elser Timbre de la poste allemande commémorant le 100e anniversaire de la naissance de Georg Elser (2003). Johann Georg Elser (* 4 janvier 1903 à Hermaringen, Wurtemberg; † 9 avril 1945 dans le camp de co …   Wikipédia en Français

  • Johann Georg Ferdinand Haltenhoff — (* 12. Februar 1836 in Wahrenholz; † 7. September 1891 in Heidelberg) war von 1882 1891 Stadtdirektor von Hannover. Leben Nach dem Schulbesuch in Celle und Osnabrück studierte Haltenhoff ab 1856 Jura in Heidelberg (Mitglied des Corps Vandalia)… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Georg Anton Geuther — (* 23. April 1833 in Neustadt bei Coburg; † 23. August 1889 in Jena) war ein deutscher Chemiker. Sein Vater, Christian Friedrich Geuther, war Webermeister, Bierbrauer und Landwirt. Er lernte zunächst Weber und besuchte die Realschule in Coburg… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann-Georg Richert — Pour les articles homonymes, voir Richert. Johann Georg Richert Naissance 14 avril 1890 Liebau Décès 30 janvier 1946 (à 55 ans) Minsk en Biélorussie Allégeance …   Wikipédia en Français

  • Johann Georg Mozart — Mozart ist ein deutscher Name, der seit etwa 1321 im bayerischen Schwaben, der Gegend zwischen Lech, Donau und Allgäu nachweisbar ist. Die ursprüngliche Schreibweise ist Motzhart und bedeutet entweder schmutziger Mensch oder sumpfiges Gehölz, je… …   Deutsch Wikipedia

  • Weber (Familienname) — Weber ist ein Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Familienname Weber ist abgeleitet von dem Beruf des Webers. In Deutschland belegt der Name Weber Platz 5 der häufigsten Familiennamen. Varianten Textor (latinisiert) von Waeber Weeber Wefer… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Weber — ist der Name folgender Personen: Johann Weber (General) (1752–1799), Schweizer Oberbefehlshaber zur Zeit der Helvetischen Republik Johann Weber (Politiker), österreichischer Politiker (SPÖ), Wiener Landtagsabgeordneter Johann Weber (Jurist)… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Mickl — Born 18 April 1893(1893 04 18) Zenkovci …   Wikipedia

  • Georg von Küchler — Naissance 30 mai 1881 Hanau, Allemagne Décès …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”