Johann Nepomuck Fischer

Johann Nepomuck Fischer

Johann Nepomuck Fischer (* 5. März 1749 in Miesbach; † 21. Februar 1805 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Astronom und Mathematiker.

Leben

Johann Nepomuck Fischer wurde in Miesbach als ältester Sohn des Pflegers Franz Michael Fischer und der Maria Anna Theresia, geb. von Reifenegger geboren. 1766 trat er in den Jesuitenorden ein und war zeitweise Regens in Neuburg an der Donau. Nach Auflösung des Jesuitenordens 1773 weltlicher Geistlicher, widmete er sich vermehrt seinen Studien und war ab 1776 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

1779 wurde Fischer außerordentlicher Professor für Mathematik und Astronomie an der Universität Ingolstadt, nachdem er mit seiner Preisschrift über die Beugung des Lichts den von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen ausgeschriebenen Hauptpreis gewonnen hatte. Seit 1781 war Fischer Hofastronom an der kurfürstlichen Sternwarte in Mannheim. Er stand in engem Kontakt zu dem bayerischen Aufklärer Graf Rumford, der ihn 1786 an die königliche Sternwarte in Greenwich vermittelte. Hier war er Mitarbeiter des Astronomen Wilhelm Herschel.

1799 kehrte Fischer nach Deutschland zurück und bemühte sich um eine Professur an einer Universität, die er allerdings erst 1803 erlangte, als er Professor für Mathematik an der Universität Würzburg wurde. Fischer verstarb bereits zwei Jahre später.

Johann Nepomuck Fischer wird als ein freigeistiger Mensch überliefert, der sich als „Selbstdenker“ sah, der sich von keinem eine Meinung vorschreiben lassen wollte. Diese Haltung erschwerte seine berufliche Laufbahn, weswegen ihm trotz seiner Fähigkeiten eine größere Karriere vorenthalten blieb.

Fischers Schwester Maria Anna Genoveva Petronilla war in zweiter Ehe mit dem Historiker Ignaz Joseph von Obernberg verheiratet. Über die Kinder ihrer ersten Ehe mit Georg Anton von Spitzl ist sie direkte Vorfahrin des Malers Christian Schad.

Schriften

  • Theorie des Schielens. Ingolstadt 1781.
  • Beweis, daß das Glockenläuten bei Gewittern mehr schädlich als nützlich sey. München 1784.
  • Ueber den Unstern im Aprilmonat dieses Jahres, ein Blatt zum Lesen und Lachen in der Carneval. München 1784.
  • weitere kleine, oft anonyme Schriften

Literatur

  • Hernschier, Wolfgang: Ich wollte, ich wäre ein guter Schuhflicker… Das unglückliche Leben des bayerischen Astronomen Johann Nepomuck Fischer (1749–1805). Eine dokumentarische Biographie. Bassum: Verlag für Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik, 1997.
  • Langheiter, Alexander: Miesbach - Ein Kulturführer. Miesbach: Maurus, 2006.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johann Nepomuk Fischer — (* 5. März 1749 in Miesbach; † 21. Februar 1805 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Astronom und Mathematiker. Leben Johann Nepomuk Fischer wurde in Miesbach als ältester Sohn des Pflegers Franz Michael Fischer und der Maria Anna Theresia,… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Fischer — ist der Name folgender Personen: Johann Fischer (Theologe) (1636–1705), deutscher evangelischer Theologe Johann Fischer (Komponist) (1646–1716), deutscher Komponist Johann Fischer (CS) (1876–1954), österreichischer Politiker (CS),… …   Deutsch Wikipedia

  • Miesbach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Mannheimer Sternwarte — Ehemaliger Sternwartenturm in Mannheim Die Mannheimer Sternwarte befand sich in dem von 1772 bis 1774 gebauten Sternwartenturm und blieb bis 1880 in Betrieb. Danach wurde sie nach Karlsruhe und 1898 schließlich auf den Königstuhl bei Heidelberg… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder der Badischen Ständeversammlung 1842 — Diese Liste umfasst die Mitglieder der Badischen Ständeversammlung des Großherzogtums Baden für die verbleibenden Sessionen des Jahres 1842. Während dieser Zeit kam der 10. Badische Landtag (II. Abteilung) vom 23. Mai 1842 bis zum 9. September… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”