- John Gast
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John Gast (* 21. Dezember 1842 in Berlin; † unbekannt[1]) war ein US-amerikanischer Maler und Lithograf.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Über das Leben des aus Preußen stammenden Gast ist nur wenig bekannt. Nach Informationen seines am 23 Juli 1867 ausgestellten Passes war sein Vater Leopold Gast ebenfalls als Lithograf tätig und siedelte mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten über, als der Sohn ungefähr vier Jahre alt war. Während Leopold als Künstler in St. Louis, Missouri nachgewiesen werden kann, arbeitete John den Großteil seines Lebens in Brooklyn, New York, wo er noch für 1880 in den Unterlagen des United States Census belegt ist. Für die Zeit danach lassen sich keinerlei Informationen mehr belegen.[2]
Werk
Wenngleich der Großteil von Gasts künstlerischem Werk aus Lithografien besteht, erreichte er internationale Bekanntheit vor allem durch ein Gemälde. 1872 fertigte er im Auftrag des Verlegers George Crofutt ein Ölbild an, dem er zunächst den Namen Westward Ho/Manifest Destiny gab, das aber mittlerweile als American Progress (Amerikanischer Fortschritt) bekannt ist.[3] Das Bild stellt symbolisch überhöht die Besiedlung des amerikanischen Westens in Allegorie zur Manifest Destiny als zivilisatorisch-religiöse Aufgabe der Siedler dar.
Corfutt, der eine Reihe von Reiseführern herausgab, nahm nicht nur einen Druck des Gemäldes in eines seiner Bücher auf, sondern fertigte auch eine vergrößerte Chromolithographie davon für seine Abonnenten an.[4] Dadurch wurde das Gemälde als Druckfassung schnell zur bekanntesten Visualisierung der Manifest Destiny[5]“Perhaps the best-known image of nineteenth-century American concept of Manifest Destiny“, Amy S. Greenberg: Manifest manhood and the antebellum American empire, New York: Cambridge University Press 2005, S. 1</ref>
In der heutigen Zeit werden die Bildaussagen eher kritisch aufgenommen. So nennt die Historikerin Amy S. Greenberg die Darstellung der Siedler „selbstgefällig und selbstgerecht”[6], der Soziologe Wulf D. Hund sieht darin „kulturellen Chauvinismus“.[7] Besonders die Darstellung der amerikanischen Ureinwohner als von der Zivilisation Verdrängten gibt Anlass zur Kritik.[8]
Im Jahr 2000 befand sich das Werk in einer Auswahl von 120 Gemälden und Skulpturen, die im Rahmen der Ausstellung The American West: Out of Myth, Into Reality im Mississippi Museum of Art in Jackson, im Terra Museum of American Art, Chicago, Illinois sowie im Toledo Museum of Art in Ohio gezeigt wurden.[9]
Weblinks
- Kurzbiografie und Informationen zum Werk auf askart.com
- Essay der Historikerin Martha A. Sandweiss über Gast und das Gemälde “Amerikanischer Fortschritt” *Gemälde von Gast im Department of Drawings and Prints der Library of Congress
Einzelnachweise
- ↑ ein Todesdatum konnte nicht ermittelt werden.
- ↑ Biografische Informationen nach askart.com: http://www.askart.com/AskART/artists/biography.aspx?searchtype=BIO&artist=90625
- ↑ Hans-Dieter Gelfert: Typisch amerikanisch. Wie die Amerikaner wurden, was sie sind, dritte Auflage, München: C.H. Beck 2006, S. 14
- ↑ Martha A. Sandweiss, John Gast, American Progress, 1872, http://picturinghistory.gc.cuny.edu/item.php?item_id=180
- ↑ “perhaps the best-known nineteenth century image of Manifest Destiny“, Shane Mountjoy: Manifest destiny: westward Expansion, New York: Chelsea House 2009, S. 19; “
- ↑ Amy S. Greenberg: Manifest manhood , S. 1
- ↑ Wulf D. Hund: Rassismus: die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit, Münster: Verlag Westfälisches Dampfboot 1999, S. 48
- ↑ „Der Indianer wird zum (zeitlich) Zurückgebliebenen, zum Unterentwickelten“: Henning Eichberg: Abkoppelung: Nachdenken über die neue deutsche Frage, Bublies 1987, S. 67
- ↑ http://www.askart.com/AskART/artists/biography.aspx?searchtype=BIO&artist=90625
Kategorien:- Maler
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