- Jules Marx
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Jules Marx (* 2. Juni 1882 als Julius Marx in Frankfurt am Main; † 8. Mai 1944 im KZ Sachsenhausen) war ein deutscher Theater- und Varieté-Betreiber und -Direktor.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Der Bankierssohn Julius „Jules“ Marx wuchs in Frankfurt und ab 1895 in Hamburg auf. In Berlin durchlief Marx eine Lehre beim Bankhaus Julius Bleichröder und ließ sich im Jahre 1900 in London als frischgebackener Bankkaufmann nieder. In jenen Jahren vor dem Ersten Weltkrieg war er überdies an der Londoner Börse tätig.
Seit 1914 wieder in Deutschland ansässig, wechselte Marx sechs Jahre darauf vom Bank- zum Showgewerbe und eröffnete Ende September 1920, gemeinsam mit acht jüdischen Geschäftsleuten, mit der Revuebühne Scala (Stammkapital der GmbH: 150.000 RM) in Berlin sein erstes Unterhaltungsetablissement. Dort sollten später so berühmte Entertainer wie der spanische Clown Charlie Rivel auftreten. Anschließend erwarb der Kaufmann weitere Theater und Varietés in Berlin, Hamburg, Leipzig, Dortmund und Mannheim. Zeitweilig fungierte Marx auch als Präsident des internationalen Varieté-Theater-Direktorenverbandes.
Infolge der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und der allgemeinen Arisierungsbestrebungen kündigte der Hauptkreditgeber Dresdner Bank die Zusammenarbeit mit der Scala, die daraufhin von „Nichtjuden“ übernommen wurde. Marx musste aus Deutschland fliehen. Zwei Jahre darauf, am 23. Februar 1935, listete das Finanzamt Charlottenburg-Ost in einem Steuersteckbrief eine noch offenstehende Reichsfluchtsteuer in Höhe von 65.025 RM[1] auf. Marx hatte sich inzwischen zunächst in Paris niedergelassen und eröffnete dort 1937 das Varieté „Empire“, das jedoch bereits im Juni desselben Jahres wieder geschlossen wurde. Zwei Monate später gründete Marx, gemeinsam mit dem Autor und Kritiker Bernhard Diebold von der Frankfurter Zeitung, in Zürich eine literarische Agentur.
Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 wurde der 57jährige Marx, der in der alten Heimat noch immer von der Berliner Staatsanwaltschaft steckbrieflich gesucht[2] wurde, von den Franzosen als „feindlicher Ausländer“ verhaftet und im Sammellager Gurs interniert. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht lieferte man Marx Anfang 1943 der Gestapo aus, die den Juden im Februar desselben Jahres via Trier und Berlin in das KZ Sachsenhausen überstellte. Dort verstarb Jules Marx 15 Monate darauf.
Anmerkungen
- ↑ vgl. Reichssteuerblatt Nr. 23 vom 23. April 1935
- ↑ Staatsanwaltschaft Berlin Aktenzeichen 9 Ms 75000 RM StA Berlin 2 St und Ms 13/37
Literatur
- Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke, S. 241. Berlin 2008 ISBN 978-3-938690-10-9
Weblinks
- Kurzbiographie Varietèdirektor Jules Marx
- SCALA / BÜHNE - Wem gehört der Name?Ende in Sachsenhausen. In: Der Spiegel, Ausgabe vom 19. Oktober 1955, S. 39f.
- Dieter Ziegler: Die Dresdner Bank und die deutschen Juden
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