- Kabel binden
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Kabel binden (engl. cable lacing)[1] ist eine alte Methode zum Fixieren von Elektroleitungen. Es wird auch von Kabelbindung[2] gesprochen, nicht zu verwechseln mit dem bekannteren und moderneren Kabelbinder. Ziel ist es, einen Leiterstrang sicher und effizient zu vorgesehenen Anschlüssen zu führen. Die Technik war seit Beginn der Elektro-Installation weit verbreitet, bis sie um 1960 von neuen Verfahren fast verdrängt wurde.[3]
Das Binden ist eine anspruchsvolle Handarbeit und erfordert viel Übung. Die Leitungen werden mit einem stabilen Garn umwickelt und in Position gehalten. Früher wurde auch gewachstes Leinen oder Draht benutzt. Durch eine komplexe Knotentechnik, vergleichbar mit Seemannsknoten, werden die Kabel an entscheidenden Punkten fixiert. Während der Installateur das Band fortlaufend um und durch den Leiterstrang fädelt, entsteht eine Reihe verknüpfter Schlingen, ähnlich den auf einer Nähmaschine erzeugeten Doppelsteppstichen.[4] Auf diese Weise können problemlos stabile und trotzdem filigrane Kabelbäume entstehen. Es ist nahezu ausgeschlossen, dass Leiter in dem strammen Korsett verrutschen.
Heutzutage werden statt Garn flache Bänder aus Nylon, Polyester oder Teflon eingesetzt. Diese sind beschichtet, wodurch die Verbindung noch stabiler wird. Das Binden von Leitungen spielt aber seit Jahrzehnten nur eine untergeordnete Rolle. Einfache Montagetechniken wie Kanäle, Verlege-Rohre oder Kabelbinder bestimmen aktuell die Elektro-Installation.[3] In Branchen mit hohen Sicherheitsstandards wird jedoch weiter auf das klassische Verfahren gesetzt. An bestimmten Stellen ist es sogar vorgeschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Einsatzbereiche
Die Methode ist traditionell in der Luft- und Seefahrt stark vertreten, weil hier sehr haltbare Verbindungen gefragt sind.[5] Früher wurde besonders im Fernmeldewesen mit gebunden Leitungen geabeitet. Heute gibt es nur wenige Einsatzbereiche in denen sich der Mehraufwand lohnt. Eine starke Nachfrage erlebt das Verfahren jedoch in der Raumfahrt. Hier ist die saubere und gründliche Arbeitsweise gefragt. Die NASA schult ihre Astronauten, damit diese die Technik auch im Notfall anwenden können.[6]
Vor- und Nachteile
Wenn einzelne Kabel eines Bündels eindeutig nach verfolgt werden müssen, z. B. um Störungen eines Geräts zu beheben, dann bietet die sorgfältige Bindetechnik einen Mehrwert. Durch die vielen Knoten und Schlaufen wird ein Verrutschen der Leitungen verhindert. Auch empfindliche Mantelisolierungen und nahe Bauteile werden durch die Schnüre nicht so stark beschädigt, wie das bei Kabelbindern geschieht. Trotzdem bleibt das Binden eine langsame und komplizierte Verlegeart, deren fachgerechte Ausführung viel Training und Geschick verlangt. Aufgrund der mangelnden Wirtschaftlichkeit verschwand die Technik nahezu komplett aus dem Bereich der industriellen Elektro-Montage.[3]
Beispiele
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Webeleinenstek und Kreuzknoten bilden eine Nomex-Bindung
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Marlschlag-Bindung
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Mars Exploration Rover der NASA mit sauber gebundenen Kabelbäumen
Arbeitssicherheit
Einwandfreies Werkzeug und Schutzkleidung sind Grundvoraussetzung bei allen Arbeiten, besonders an Leitungen. Niemals unter Spannung arbeiten. Zum Binden und Festziehen bieten sich schlanke Elektroschraubenzieher an. Das Garn kann in die Hände einschneiden, weswegen Arbeitsschutzhandschuhe zu empfehlen sind. Ein Grundverständnis für Knoten ist beim Binden von Kabeln vorteilhaft.
Einzelnachweise
- ↑ mercateo Deutschland: Abindegarn für Kabelbindung. Abgerufen am 5. November 2011.
- ↑ a b c Tec-Alert Newsletter (12. Juli 2011): Basics of Cable Lacing. Abgerufen am 7. November 2011.
- ↑ FAA Advisory Circular 43.13B paragraph 11-158 (9. August 1998): INSPECTION AND CARE OF ELECTRICAL SYSTEMS. Abgerufen am 7. November 2011.
- ↑ NASA-STD-8739.4; Change 6; S. 40-43 (29. März 2011): FORMING WIRES INTO CABLES AND HARNESSES. Abgerufen am 7. November 2011.
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