- Kappung (Baum)
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Kappung oder Kappen bei Bäumen bezeichnet den Vorgang, eine gesamte Krone, einzelne Kronenteile oder einzelne Äste ohne Erfordernisse stark einzukürzen. Der Definition entsprechend verbleiben dabei Stummel, deren Versorgung nicht gesichert ist. Ein Wundschutz durch Überwallung ist nur selten möglich. Es handelt sich nach Richtlinien der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau nicht um Baumpflege sondern um baumzerstörende Maßnahmen.
Inhaltsverzeichnis
Die Folge von Kappungen
Mangelnde Versorgung – Versorgungsschatten
Nimmt man einem Baum einen Großteil seiner Krone, dann nimmt man ihm auch die Möglichkeit, sich ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Man zerstört das bestehende und notwendige Gleichgewicht zwischen Wurzel und Krone und fügt dem Baum außerdem große Wunden zu. Als Folge entstehen an den Kappstellen Versorgungsschatten. Dies sind Stellen, die nach Astbruch, Starkastschnitt oder Kappung aus dem Versorgungssystem des Baumes ausscheiden. Die betreffende Stelle kann vom Baum nicht mehr versorgt werden. Das Wachstum in diesem Bereich hört auf, die Rinde stirbt ab, Fäule kann in den Baum eindringen
Fäule
An den großen Verletzungen dringen holzzersetzende Pilze ein und schädigen den Baum durch Abbau seiner tragenden Strukturen.
Instabile Krone
Ein gekappter Baum versucht, das Gleichgewicht zwischen Wurzel und Krone wiederherzustellen. Es entstehen Ständer (senkrecht nach oben wachsende Triebe), die aber meist sehr instabil sind und in Konkurrenz zu einander stehen (siehe auch Etiolement). Die immer größer werdenden Ständer können wegen ihres Gewichts und der immer weiter in die Kappstelle eindringenden Fäule herunterbrechen. Der Baum kann zur Gefahr werden.
Blattmasse
Der Baum muss nach einer Kappung den Verlust von Kronenteilen und Blättern durch eine sehr starke Bildung von Neuaustrieben ausgleichen, da die Versorgung von Stamm und Wurzel aufrechterhalten werden muss. Die Menge der Triebe trägt eine entsprechend große Blattmasse, welche der Baum für sein weiteres Überleben benötigt.
Ästhetik
Ein Baum hat nach der Kappung seine arttypische Kronenform verloren. Er wird nie mehr die Schönheit eines natürlich gewachsenen Baumes erreichen. Kappungen bringen das natürliche Gleichgewicht des Baumes durcheinander. Dies verursacht sehr aufwändige Pflegemaßnahmen, die oft das 4-fache der normalen Pflegekosten übersteigen.
Nach geltenden Regelwerken dürfen Kappungen nicht durchgeführt werden und können nicht als Baumpflegemaßnahme bezeichnet werden. Werden sie trotzdem durchgeführt, muss die ausführende Firma mit Schadensersatzforderungen rechnen. Kappungen machen den Baum nicht sicherer, sondern erhöhen bereits nach wenigen Jahren die Bruchgefahr. Es ist nicht korrekt, dass gekappte Bäume weniger Blattmasse haben. Der Baum braucht die Blätter zum Leben.
Literatur
- P. Klug, J. Engels, R. Kastner: Arbolex - Das Fachwörterbuch der Baumpflege. Arbus Verlag, 2000, ISBN 393494700X
- ZTV-Baumpflege: Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege. Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL), 2006
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